—^3 Ein Künstle r.
Reisender: „. . . Ja, verkaufen, das ist eine Kunst, die muß man
versteh'n! . . . Schau'n Sie, ich habe neulich mit einem Konditor gearbeitet,
da war absolut nichts zu machen; schließlich Hab' ich ihm 60 Kilo Kunst-
dünger aufgeschwatzt."
Höchster Grad. 181
„Herr Zeidler ist fürchterlich eifersüchtig auf seine
Braut. Kürzlich schenkte er ihr eine Kassette Brief-
papier, vorher aber versah er alle Kuverte mit —
seiner Adresse."
„Jetzt wird's schön, unser Laubfrosch sitzt oben." — „Ach, der schaut
nur nach, ob's noch regnet."
--
—Auch ein Vorteil. ---—
„Daß Sie aber so nahe am Bahnhofe wohnen mögen, Herr Stutzerl!
Geniert Sie denn der Rauch nicht?"
„O gar nicht! Da riecht's immer so schön nach Urlaub."
V0ie der Glasermeister Scberber
seine Frau unrer'kriegr har.
ch Hab' sie schon unter-
gehabt," sagte der
Glasermeister Simon
Scherber zu seinem
langjährigen Freund
Anton Gaishuber,
wie der ihn einmal
von weither besuchen
kam und wie er nicht
einmal auf ein Krü-
gel Bier ins „Lamm"
hinüber durfte, weils die Frau nicht erlauben
wollte, „untergehabt Hab' ich sie schon, ja, aber
ich pack' halt zu gut, ich pack' zu gut" — und
der Gaishuber meinte, da stecke mehr Stolz als Be-
dauern drin.
„)a, wieso denn?" fragte er.
„weißt D\ sie hat glei' von Anfang an komman-
diert. Tüchtig is sie ja und brav, da is nix einzu-
wenden, is auch g'scheiter als ich und da machen
wir halt jed's unsere Sach'. Ich schneid' mir da
hinten meine Scheiben zu und setz' sie in die Fenster-
rahmen ein und sie verkauft da vorn im Laden,
was begehrt wird. Ls kommen fein viel Fremde
in' Grt, is ja das Bad in der Näh', und bei uns
kaufen s' die Glaswaren und Porzellanschalen bil-
liger, weil wir ja hier die vielen Fabriken haben.
Ls is nur ein Kreuz mit ihr, sie red't nix, sie tut
ihr Geschäft immer schweigend verrichten, und nur
wenn Feierabend is, dann geht's los, dann kriegen's
die Kinder — fünf Stück haben wir — ordentlich
zu hören und ich auch, da liegt weiter nix d'ran.
Ich Hab' mich auch schon d'ran gewöhnt, wenn's
mich auch manchmal ärgert, wie ich ihr völlig Luft
bin im Geschäft und von gar nix nix zu wissen
brauch'. Nur einmal, da bin ich fuchsteufelswild
geworden, da Hab' ich ihr gezeigt, wer der Herr im
Haus is."
„Brav! Recht hast D' endlich!"
„Aber ich pack' halt zu gut," seufzte Scherber
wieder, „ich pack' halt zu gut."
„No erzähl' doch!" drängte der Gaishuber.
„Siehst D', da sitz' ich einmal in meiner Werk-
statt und schneid' meine Scheiben zu -und vorn im
Laden hantiert meine Frau, da geht das Glöckerl und
zwei Fremde treten ein, ein älteres Lhexaar, wie es
scheint, und meine Frau auf sie zu und red't so viel
und freundlich, daß ich sie förmlich nicht wieder-
Reisender: „. . . Ja, verkaufen, das ist eine Kunst, die muß man
versteh'n! . . . Schau'n Sie, ich habe neulich mit einem Konditor gearbeitet,
da war absolut nichts zu machen; schließlich Hab' ich ihm 60 Kilo Kunst-
dünger aufgeschwatzt."
Höchster Grad. 181
„Herr Zeidler ist fürchterlich eifersüchtig auf seine
Braut. Kürzlich schenkte er ihr eine Kassette Brief-
papier, vorher aber versah er alle Kuverte mit —
seiner Adresse."
„Jetzt wird's schön, unser Laubfrosch sitzt oben." — „Ach, der schaut
nur nach, ob's noch regnet."
--
—Auch ein Vorteil. ---—
„Daß Sie aber so nahe am Bahnhofe wohnen mögen, Herr Stutzerl!
Geniert Sie denn der Rauch nicht?"
„O gar nicht! Da riecht's immer so schön nach Urlaub."
V0ie der Glasermeister Scberber
seine Frau unrer'kriegr har.
ch Hab' sie schon unter-
gehabt," sagte der
Glasermeister Simon
Scherber zu seinem
langjährigen Freund
Anton Gaishuber,
wie der ihn einmal
von weither besuchen
kam und wie er nicht
einmal auf ein Krü-
gel Bier ins „Lamm"
hinüber durfte, weils die Frau nicht erlauben
wollte, „untergehabt Hab' ich sie schon, ja, aber
ich pack' halt zu gut, ich pack' zu gut" — und
der Gaishuber meinte, da stecke mehr Stolz als Be-
dauern drin.
„)a, wieso denn?" fragte er.
„weißt D\ sie hat glei' von Anfang an komman-
diert. Tüchtig is sie ja und brav, da is nix einzu-
wenden, is auch g'scheiter als ich und da machen
wir halt jed's unsere Sach'. Ich schneid' mir da
hinten meine Scheiben zu und setz' sie in die Fenster-
rahmen ein und sie verkauft da vorn im Laden,
was begehrt wird. Ls kommen fein viel Fremde
in' Grt, is ja das Bad in der Näh', und bei uns
kaufen s' die Glaswaren und Porzellanschalen bil-
liger, weil wir ja hier die vielen Fabriken haben.
Ls is nur ein Kreuz mit ihr, sie red't nix, sie tut
ihr Geschäft immer schweigend verrichten, und nur
wenn Feierabend is, dann geht's los, dann kriegen's
die Kinder — fünf Stück haben wir — ordentlich
zu hören und ich auch, da liegt weiter nix d'ran.
Ich Hab' mich auch schon d'ran gewöhnt, wenn's
mich auch manchmal ärgert, wie ich ihr völlig Luft
bin im Geschäft und von gar nix nix zu wissen
brauch'. Nur einmal, da bin ich fuchsteufelswild
geworden, da Hab' ich ihr gezeigt, wer der Herr im
Haus is."
„Brav! Recht hast D' endlich!"
„Aber ich pack' halt zu gut," seufzte Scherber
wieder, „ich pack' halt zu gut."
„No erzähl' doch!" drängte der Gaishuber.
„Siehst D', da sitz' ich einmal in meiner Werk-
statt und schneid' meine Scheiben zu -und vorn im
Laden hantiert meine Frau, da geht das Glöckerl und
zwei Fremde treten ein, ein älteres Lhexaar, wie es
scheint, und meine Frau auf sie zu und red't so viel
und freundlich, daß ich sie förmlich nicht wieder-
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sommer 1909"
"Wie der Glasermeister Scherber seine Frau unter'kriegt hat"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1909 - 1909
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)