Fliegende Blätter (133.1910 (Nr. 3389-3414))

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M a ch t

der Gewohnheit.


Bankier

(als er das ihm vom Arzt
empfohlene Hörrohr zum
ersten Male benützt):

„Hallo - wer dort?"

-*-:=#• Krieg tm Frieden. ••§=>*•

.Sp^auptmamt (Eidjenfton hatte den Auftrag erhalten, mit seiner
Kompagnie dem Bataillon einen Hinterhalt zu legen. —
Als er an jene Stelle.gelangt war, die ihm hiezu am
geeignetsten erschien, versammelte er die Konipagnie um ftd; und
teilte ihr den erhaltenen Befehl vollinhaltlich mit; denn seiner An-
schauung nach konnte man nur dann von jedem einheitliches Handeln
fordern, wenn alle genau wußten, was der erhaltene Befehl. —
Als der Hauptmann die Annahme verlesen hatte, hielt er
folgende Ansprache an seine Kompagnie: „Soldaten I Lin Hinter-
halt ist eine Sache, wo entweder der Feind in's Gras beißt, oder
aber man selber in's bessere Jenseits geht. — Der Klügere —
Schlauere gewinnt. — Hier, an dieser Stelle, wollen wir dem Ba-
taillon einen Hinterhalt legen; wir sind hier vollkommen geborgen,
niemand kann uns erspähen. — Damit wir uns dem Feinde nicht
verraten, muß die lautloseste Stille herrschen — niemand darf einen
menschenähnlichen Laut von sich geben. — Die Kompagnie löst
sich in die Feuerlinie auf; alles legt sich nieder und auf mein
Kommando „Feuer" wird sofort zu schießen begonnenI" —

Die Subalternen führten ihre Züge auf die angewiesenen
Plätze; Hauptmann Lichenkron aber rief den Infanteristen Huber,
einen durchtriebenen Spitzbuben, zu sich und sagte ihm: „Huber,
die Lhre des heutigen Tages hängt von Ihrer Pfiffigkeit ab;
würdigen Sie das Vertrauen, das ich in Sie setze! — Können Sie
eine Tierstimme täuschend nachahmen?" —

Huber: „Zu Befehl, Herr Hauptmann — was für eine soll
es sein?" —

Lichenkron: „Sagen wir einen Kuckuck; hier im Malde wurde
sich dies am besten eignen." —

Huber: „Jawohl, Herr Hauptmann — den kann ich gerade
sehr gut."

Lichenkron: „Bun bravo! — Sehen Sie diesen Baum hier
vor uns — diese mächtige Liche? — Auf diese klettern Sie hinauf,
so weit, daß Sie alles sehen, selber aber nickst gesehen werden;
kommt der Feind, so rufen Sie: „Kuckuck." — Haben Sie mich
verstanden?" —

Huber: „Sehr wohl, Herr Hauptmann." — Huber ging auf
seinen Posten, der Hauptmann aber suchte ftd/ einen entsprechend
dicken Baum, um hinter demselben seine eigene Person möglichst
gut verbergen zu können. —

Ls mochte eine gute halbe Stunde vergangen sein — nur das
Zwitschern der Vögel unterbrach die Stille — als Hauptmann Lichen-
kron hörte: „Kuckuck-Kuckuck!" und wiederum: „Kuckuck I" —

Der Hauptmann wischt sich den Schweiß von der Stirne und
murmelt: „Mar das Huber — war's ein Kuckuck?" —■

Und wiederum „Kuckuck-Kuckuck-Kuckuck!" Lichenkron wurde es
immer wärmer: „Mas soll ich machen — kann das Huber sein?"

„Kuckuck-Kuckuck-Kuckuck!" —

Da hielt es der Hauptmann nicht mehr aus; mit Donner-
stimme rief er: „Zum Kuckuck, Huber, sind Sie es?!" —

Statt Huber antwortete der Bataillonschef: „Aber Herr Hanpt-
mann!" —

Mskcir Pflaume.

o €(in GroWsd§bild. o

Im Sommer abends, wenn das Tageslicht
Sich matt am «lanz der Sogenlampen bricht
And warm die Luft noch durch dle Straßen flutet —

Dann fei)' ich gern der fungen Mädchen 2ug
Nus Laden, Werkstatt, wie ein Tsubenflug
In's Freie flattern, leicht und frohgemutet.