i! Wirtschaft duldet man!“ rief Teukros.
■.Langet hätte
Mehr ein Spektakel ist’s als ein Orakel!
Doch w o geht’s anders zu in Griechenland. ^
Betrachte, Freund, nur die olympischen Spiele! -
Dem Stichios, der an jeder Biegung umwirft,
Verliehen sie den ersten Preis im Rennen,
Weil Alkibiades sein Schwager ist
Dnd dem Euphorbos, der den Mund kaum öffnet,
Da ziehen alle Katzen in Athen
Die Schwänze ein und alle Hunde heulen . .
B'm setzten sie des Dichters Lorbeer auf!“ — ?
»Und woher kommt’s?“ sprach Medon. „Sag, wo
Da sitzt im ,roten Kerberos1 ein Häufchen
Beisammen — das verteilt die ganze Sache.
Der dicke Meges und Antilochos,
Von dem sie sagen, dass er heimlich wuchert,
Fradmon, der Weiberheld, und Chromios,
Der immer redet, überall dabei ist,
Der sich beim Kyperwein mit ganz Athen,
Mit Sparta und Böotien selbst verbriideit,
Dann Merops, der Pantoffelritter“ . . ■ „Ach ■
Rief Teukros. „Du! Ich weiss ein Anekdötchen
Von Merops — das ist zwanzig Drachmen weit.
Als ich vorgestern auf dem Töpfermarkt
Nach ~ -
i c h die Alte pensioniert.
emem neuen Ölkrug Umschau hielt,
Da kaufte Kalinassa, seine Gattin,
Bei Balios, dem groben Lehmverderber,
Sich eine plump gebildete Amphore —
Links war Gott Bacchus d’rauf, rechts zwei Mänaden,
Ein Tiger mitten, der ein Männchen machte
Just wie ein Hund. Heut’ gegen Mitternacht,
Wie ich vorbei an Merops’ Hause ging,
Da kam er heim. Ich höre einen Wortstreit.
Dann stöhnt er auf und — patsch! Mir vor die Fiisse
Fliegt die Amphore — links der dicke Bacchus,
Die zwei Mänaden rechts und knapp vor mir
Der Tiger. Freund, das war kein schlechter Wurf!
Wenn Merops heut’ im Rat wie öfter schon
Von Kopfschmerz klagt, so wissen wir, warum“ . . .
Sie lachten beid’ und schritten wacker fürbass.
Bald aber kamen sie dem Ufer nahe.
Am Wasser knieten flinke Wäscherinnen
Und wuschen munter. Munter ging ihr Zünglein.
Sie sprachen, plauderten und schwatzten viel.
Die Männer hielten an und horchten zu.
Dann sagte Teukros: „Welch’ merkwürdig’ Volk!
Nie schweigt ein Weib. Es regt sich stets ihr Mund
Und nichtiger Klatsch beherrscht die kleine Seele!“ —
„Ja!“ nickte Medon. „Diese Wäscherinnen“ . . .
D’rauf hüllten sie sich würdig in die Mäntel
Und schritten stumm, mitleidig lächelnd, weiter.
W. Herbert.
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■.Langet hätte
Mehr ein Spektakel ist’s als ein Orakel!
Doch w o geht’s anders zu in Griechenland. ^
Betrachte, Freund, nur die olympischen Spiele! -
Dem Stichios, der an jeder Biegung umwirft,
Verliehen sie den ersten Preis im Rennen,
Weil Alkibiades sein Schwager ist
Dnd dem Euphorbos, der den Mund kaum öffnet,
Da ziehen alle Katzen in Athen
Die Schwänze ein und alle Hunde heulen . .
B'm setzten sie des Dichters Lorbeer auf!“ — ?
»Und woher kommt’s?“ sprach Medon. „Sag, wo
Da sitzt im ,roten Kerberos1 ein Häufchen
Beisammen — das verteilt die ganze Sache.
Der dicke Meges und Antilochos,
Von dem sie sagen, dass er heimlich wuchert,
Fradmon, der Weiberheld, und Chromios,
Der immer redet, überall dabei ist,
Der sich beim Kyperwein mit ganz Athen,
Mit Sparta und Böotien selbst verbriideit,
Dann Merops, der Pantoffelritter“ . . ■ „Ach ■
Rief Teukros. „Du! Ich weiss ein Anekdötchen
Von Merops — das ist zwanzig Drachmen weit.
Als ich vorgestern auf dem Töpfermarkt
Nach ~ -
i c h die Alte pensioniert.
emem neuen Ölkrug Umschau hielt,
Da kaufte Kalinassa, seine Gattin,
Bei Balios, dem groben Lehmverderber,
Sich eine plump gebildete Amphore —
Links war Gott Bacchus d’rauf, rechts zwei Mänaden,
Ein Tiger mitten, der ein Männchen machte
Just wie ein Hund. Heut’ gegen Mitternacht,
Wie ich vorbei an Merops’ Hause ging,
Da kam er heim. Ich höre einen Wortstreit.
Dann stöhnt er auf und — patsch! Mir vor die Fiisse
Fliegt die Amphore — links der dicke Bacchus,
Die zwei Mänaden rechts und knapp vor mir
Der Tiger. Freund, das war kein schlechter Wurf!
Wenn Merops heut’ im Rat wie öfter schon
Von Kopfschmerz klagt, so wissen wir, warum“ . . .
Sie lachten beid’ und schritten wacker fürbass.
Bald aber kamen sie dem Ufer nahe.
Am Wasser knieten flinke Wäscherinnen
Und wuschen munter. Munter ging ihr Zünglein.
Sie sprachen, plauderten und schwatzten viel.
Die Männer hielten an und horchten zu.
Dann sagte Teukros: „Welch’ merkwürdig’ Volk!
Nie schweigt ein Weib. Es regt sich stets ihr Mund
Und nichtiger Klatsch beherrscht die kleine Seele!“ —
„Ja!“ nickte Medon. „Diese Wäscherinnen“ . . .
D’rauf hüllten sie sich würdig in die Mäntel
Und schritten stumm, mitleidig lächelnd, weiter.
W. Herbert.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Vorsichtig"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1910
Entstehungsdatum (normiert)
1900 - 1920
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)