Fliegende Blätter (133.1910 (Nr. 3389-3414))

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Maecen. £^

<T\te sittsam auf's Gpmnasiun, geh'n,

Die kennen sicher auch Maece»;

Er war Rentier von Hause aus
Und lud sich gern Genies ;um Schmaus.
Einst las er seinem Freundeschor
Ein anonpmes Liedchen vor.

Und fragte dann die biedern alle,

Gb ihnen Las Gedicht gefalle.

„Ganz nett — nur etwas trockner Stil!"
Sprach naferumpfend La Virgil. —

„Anfang brillant, doch welch' ein Schluß?!"
Hohnlachte Freund Horatius. —

„Mir fällt die Sache auf die Brust
Wie kühler Uachttau", sprach Sallust. —
„Hm, leidlich hübsch, doch traurig steht's
Um’s Versmaß", murmelte Lukrez. —

„2n Quart« dichtete ich so",

Ließ sich vernehmen Licero. —

„Ich halte jeden Vers für Stuß;

Die Prosa hoch!" rief Livius. —

„Nur eitler Älingklang, nichts für's Herz"
Mit Stirngerunzel fprach's Proper;. —
„Gedanklich klar, doch ;u 'nein Lied
Fehlt mehr als alles", lacht' Dvid. —

Da sprach Maecen: „Stets hört' ich gern
Ein off'nes Urteil, edle Herrn;

Denn wißt, dies kleine Liedchen hier,

Es ist ein Dichtversuch von mir." —

Da ging ein Räuspern Lurch den Saal,

Denn jeder dachte: wie fatal!

Der Hausherr aber sprach: „D denkt
Nicht etwa, daß Ihr mich gekränkt.

Da jeder anders d'rüber spricht,

Ist's doch so schlecht am Ende nicht. —

He, Sklaven, bringt uns Zpperwein!

Solch' Urteil will begossen sein."

Löwin Bormann.

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Vielsagendes Bedenken.

„Ich muß doch unserm Vorstand auch zu seiner „silbernen
Hochzeit" gratulieren. Was sagt man denn da eigentlich?" -
„Nun, da wünschst Du ihm, daß er auch die „goldene Hochzeit"
erleben möge." — „Word' mich hüten, das zu sagen, wo er mich
schon so nicht leiden kann!"

Beim D o m P t c n r.

Interviewer: „Sie sind von den Eisbären zu den Königs-
tigern übergegangen. Warum? Sind diese vielleicht weniger ge-
fährlich?" — Dompteur: „Gewiß. Man riskiert wenigstens nicht
immer, einen Schnupfen zu bekommen."