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Jfn Caletn und an HJeinen
Be(a() er bald mehr keinen.

Beim Dorfwirt lieb er ganz vcrftobl'n
Im Benkelkrug den Wein sich bol’n.
Bans Jörg mul;!' sich bequemen,

Die Burg zu übernebmen.

Der Schänke zog m's Dorf hinab Mit [einem Irenen Knappen —

Und lö(t' den Kitter wieder ab Der könnt’ jetit fein berappen.

So ging es lange Jahre
fort:

Bald Ritter hier - bald
Schänke dort.

Der Knappe tat den
Wecbtel loben..
Das lefetemal blieb er
gleich droben.

0. Keller.

—2_ proteCttott. •

r^^err Maier geht in die Stabt und begegnet f^errn Schaum-
zucker, der sehr erregt ist. kserr Schaumzucker ist zwar
stets erregt, denn er ist Agent für alles mögliche, aber seine
heutige Erregung geht selbst über die Grenze des Auffälligen.

„Was haben Sie denn heute?" fragt deshalb Herr Maier.

„Ach wissen Sie," sprudelt Herr Schaumzucker hervor, „da
habe ich wieder einmal so einen verwünschten Ranoffagang gemacht
wegen meines Sohnes. Aber glauben Sie, es gelänge mir, ihn bei
irgend einer Behörde unterzubringen? Nicht, wenn ich mir die
Sohlen von den Mützen renne und mir die Lunge aus dem Leibe
rede. Alles ist heutzutage Protektion, Hast du Protektion, so
kommst du zu etwas, hast du keine, so bleibst du hocken. Wissen
und Rönnen ist für die Ratze, und das Geld dafür ist zum Lenster
hinausgeworfen. Am besten ist es, man zieht seine Rinder auf wie
Zigeuner und sucht sich dann einen hohen Protektor. Dann kann
er es bis zum Hofrat bringen. Ich — wenn Minister wäre, ich
würde diesem Protektionsunfug den Garaus machen, ehe die Welt
drei Tage älter wäre."

„was hat denn Ihr Sohn für eine Vorbildung?" fragte Herr
Maier nachdenklich Herrn Schaumzucker.

„Die beste natürlich, kann ich Ihnen versichern. Bberreal-
schnle, Diplom als Rammerstenograph, spricht vier Sprachen und
versteht etwas von Buchhaltung und Handelskorrespondenz."

„Hm," erwiderte Herr Maier, „da ließe sich am Ende etwas
machen. Ich habe zufällig gehört, daß in der Staatsbuchhaltung
ein junger Mann aufgenommen wird. Allerdings weiß ich nicht,
ob der Posten nicht schon besetzt ist; doch kann ich mich ja einmal
erkundigen. Der Direktor ist ein guter Freund von mir."

Herr Schaumzucker sprang von einem Fuß auf den andern.

„Liebster bester Herr Maier," stieß er hervor; „das wissen
Sie und können noch hier stehen und kostbare Zeit verlieren? Ach,
edelster Freund, ich bitte Sie als Mensch und Vater, eilen Sie zu
Ihrem Freund, dem Direktor, und legen Sie ein gutes Wort für
meinen Sohn ein. Und sollte schon ein anderer für den Posten
vorgemerkt sein, so bieten Sie Ihren ganzen Einfluß auf, um
mir die Stelle zu verschaffen. Ich weiß, Sie haben Einfluß.
Wollen Sie?"

„Warum nicht, Herr Schaumzucker," erwiderte Herr Maier,
„warum sollte ich nicht einem Bekannten gefällig sein?"

„Das meine ich auch, bester fjerr Maier, hätte man nicht ein-
flußreiche Freunde, wo käme man bei dieser Protektionswirtschaft
hin! Also ich kann mich d'rauf verlassen?"

Und befriedigt schritt der Protektionsfeind davon.

Egalis.

3ti 6er Kleinstadt.

„2lch bitte, können Sie vielleicht mir sagen
Wo Müller wohnt?" Der Autochthone spricht:

„Nun, neben Schulze." — Nochmals muß ich fragen:
„Wo wohnt öer?" — „Wie, das wissen Sie auch nicht?"

W. Holthausen.

Höflich.

Frau: „Gib doch dem Dichter seine Bücher zurück, wenn Du
seine Gedichte nicht lesen willst!" — Mann: „Nun, anstands-
halber muß man sie doch etwas länger behalten!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ritter und Schänkwirt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stockmann, Hermann
Entstehungsdatum
um 1910
Entstehungsdatum (normiert)
1900 - 1920
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 133.1910, Nr. 3399, S. 128

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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