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Fliegende Blätter — 133.1910 (Nr. 3389-3414)

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Nr. 3408
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https://doi.org/10.11588/diglit.4367#0245
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241


.(Simb war sehr verliebt in sein
^2 reizendes Weibchen Zoraide,
die süße Pfirsichblüte, die er trotz
seiner vorgeschrittenen Jahre mit
jugendfrischer Begeisterung gehei-
ratet hatte. Sobald er vom Basar
nach lsause kam, kannte er kein
größeres Vergnügen, als sich
in den lharem zu begeben und
mit ihr zu plaudern.

Leider wurde er in der
letzten Zeit öfter, als ihm lieb

war, daran verhindert. Denn er fand vor
dein Haremseingang ein paar allerliebste
grünseidene Pantoffel, auf denen goldene
Pfauen eingestickt waren ein Zeichen,
daß Zoraide Besuch von einer Freundin
hatte. Es war aber nach der Sitte des
Landes selbst ihm verboten, die Gemächer
seiner Gattin zu betreten, wenn dort außer
ihr noch eine fremde Frau verweilte. So
entsagte er denn schweren Herzens
denr geliebten Plauderstündchen und
tröstete sich einigermaßen damit,
daß seine Gemahlin, die sonst ein

ziemlich einsames Leben führen _

mußte, wenigstens in der Unter-
haltung mit ihrer Freundin Zer-
streuung finde.

Da wurde dem guten Said eines Tages von unbekannter Hand ein
Briefcheii in sein Gewölbe geworfen, das nicht unterzeichnet war, ihn
aber gleichwohl in die höchste Erregung ver-
setzte. „Du wirst betrogen!" stand darin.
„Die grünseidenen Pantoffel mit den goldenen
Pfauen stellt der listige Weiberjäger Iussuf
vor die Türe Deines Harems, wenn er die
pfiffige Zoraide besucht.

Beide lachen Dich aus. Sieh
Dich vor!"

Erst saß er eine Weile
wie gebrochen. Dann packte
ihn eine namenlose Mut;
er wollte nach Hause eilen, die Ungetreue erdrosseln,
hierauf den falschen Freund aussuchen und ihm den
Dolch in das Herz stoßen. Bald aber kam er wieder
von solchen gewalttätigen Plänen ab, die seiner sanft-
mütigen Natur widersprachen. Er redete sich ein, daß
das Schreiben nichts sei als die heimtückische Tat
eines Neiders, der ihm sein Glück mißgönnte. Dann
jedoch ergriff ihn der Verdacht auf's neue und er
beschloß, der Sache nachzuforschen.

Wie es Abend war und die Sonne unterging,
schlich er in das enge dunkle Seitengäßchen, wohin
die kleine Türe des Haremsgartens mündete. Dort
legte er sich auf die Lauer. Schon erfaßte ihn Un-
geduld und Müdigkeit — da löste sich plötzlich ein
Schatten von der Mauer und eine vermummte Gestalt
eilte davon. Said glaubte in ihr deutlich Juffuf zu

Meister. „Hm," meint der Leitenhofer Pfiffig lächelnd,
»weil er feit jener Zeit schon viel besser ausschaut."

Moderne B i l d u u g.

„Was ist denn,Terpsichvre'?" — „Die Tanzsticflettcn-
fabrik, die neulich in Konkurs geraten ist."

Der schön st e Bi o m e n t.

Lebemann: „Beim Geldpumpen freut einen
zweierlei: erstens, wenn man 's Geld geborgt be-
kommt, und zweitens, wenn die Schuld verjährt."

Deal Leitenhofer war in der Nacht ein großes, schweres
Schwein gestohlen worden. Lange Zeit ist er im unklaren,
wer wohl der Täter sein könnte. —■ Endlich, nach vierzehn
Tagen, erscheint er bei der Gendarmerie mit der Anzeige,
daß er den Schlottcrsepp wegen des Diebstahls stark im
Verdachte habe.

„Waruni gerade den?" fragt ihn der Bezirkswacht-
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Verdächtiges Zeichen" "Die grünseidenen Pantoffel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stockmann, Hermann
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1910
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
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In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 133.1910, Nr. 3408, S. 241

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