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Wie die Alten sungen rc.

Die drei 'Hätsel. K£g=^J

Nein,“ sagte Prinzessin Ila, als sie in die heiratsfähigen Jahre
trat, „diese alte Geschichte ist mir zu abgedroschen, dass
die Prinzen, die als Bewerber um meine Hand kommen,
^ drei Rätsel lösen und, wenn sie das nicht vermögen, den Kopf
verlieren sollen — bis dann schliesslich immer einer auftaucht, der
nichts ist und nichts hat als blonde Locken und blaue Augen;
aber die Rätsel löst er trotzdem regelmässig und die Braut führt
er mit Trompetentusch heim. Bei mir soll die Sache nun endlich
einmal anders werden: Jeder Bewerber soll mir drei Rätsel auf-
geben, und der, dem ich sie nicht löse, soll meine Hand erhalten.
Das ist neu und originell!“

„liehen!“ sagte der König, „liehen! Nimm Dich in acht!
Erstens stell’ ich mir das doch furchtbar anstrengend vor, und
zweitens kannst Du Dich dabei sehr leicht blamieren . . .“

„Und drittens“, antwortete sie, „tu’ ich es trotzdem!“

Damit war die Sache abgemacht.

Bald trafen aus der ganzen Welt eine Unmasse von Prinzen
ein — jeder mit seinen drei Rätseln. Denn der Wettbewerb war
neu, verlockend, und wenn ein Kopf dabei zerbrach, konnte es
nur jener der Prinzessin sein.

Wer aber mittun wollte, musste zwanzig Goldgulden Unkosten-
Vorschuss bezahlen und wurde in eine grosse Liste eingetragen.
Auch musste er seine Rätsel der Ober-Rätsel-Prüfungs-Kommission
vorlegen, damit diese genau untersuchen konnte, ob es nicht mehr

und nicht weniger als drei waren und ob nichts Staatsgefährliches
darin vorkam.

Natürlich arbeitete die Kommission streng vertraulich. Doch
waren alle ihre Mitglieder von dem Liebreiz und der Klugheit
der Prinzessin so bezaubert, dass sie ihr gegenüber aus dem Ge-
heimnis kein Geheimnis machen konnten. Auf diese Weise wusste
Ila denn immer rechtzeitig die zutreffenden Lösungen — und
einer von den Prinzen nach dem andern zog enttäuscht heim und
schimpfte. —

Da kam eines Tages ein ganz armer Jüngling in sehr schlichter
Kleidung und meldete sich als Bewerber. Er konnte aber die
zwanzig Goldgulden nicht erlegen, und die Kommission wollte ihn
eben fortschicken, als die Zofe der Prinzessin den Auftrag über-
brachte, ihn zuzulassen und ihm das Geld gegen pünktliche sechs-
prozentige Verzinsung zu stunden.

„Aha!“ sagte Ila und befrachtete ihn interessiert hinter dem
Vorhang. „Das wäre also wohl wieder derjenige, welcher ....
wenn’s zuginge wie in einem Märchen alten Stils, müsste er offen-
bar prompt als Erwählter herauskommen. An sich gefiele er mir
auch gar nicht übel. Aber ich mag justament nicht!“

Wie jedoch der König hörte, dass der neue Bewerber in die
Liste unter Nummer 1313 eingetragen worden war, zog er die
Stirne in Falten, schnupfte und meinte: „Sapperment, liehen, nimm
Dich in acht — da hat’s ’was!“
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Wie die Alten sungen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Flashar, Max
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1910
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 134.1911, Nr. 3415, S. 6

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