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Der Mantel ift gold und purpur
Wie ein Sonnenuntergang,
Und bängt von meinen Schultern
So schwer und breit und lang,
Und glänzt von Edelfteinen
Bis an den Zobelrand;
fluch von dem schweren Zepter
Wird müde meine Hand.
Die große gelbe Krone
Ift lichter wie mein Haar . . .
Und schwer. — Ich muß kie tragen,
Weil mein Vater König war.
Sie lassen mich nicht mehr spielen Die läge schleichen ko traurig . . .
Mit des Hufschmieds Töcbterlein — Das nennt man: König fein!
Paul E. Tyänoff.
- - Ich möchte Baukunst studieren, Mama." - „Ach was, sieh' lieber zu, wie Du unter Dach kommst!
Die schwierige Z ecb c. •#=;•+•■
und Pappelmann haben leibet Leide Ehehälften,
die sie seht knapp halten. wie nun die zwei guten freunde
'-"m bei heißein Augustwettet einmal einen Spaziergang machen
und dabei an det „grünen Linde" — drei Viertelstunden vor dem
Stadttor — votübetkonunen, da führt sie ihr brennender Durst
hinein, obwohl keiner einen Pfennig Geld in der Tasche hat.
Jeder verläßt sich auf den andern. Aber wie's an's Zahlen geht,
meint Senfhuber: „Sapperment! Jetzt Hab' ich den Geldbeutel in
der andern Sose!" — „Mas?" stöhnt pappelmann entsetzt. „Du
auch? I^xtzt sitzen wir da!" — Sie raten hin und her . . . Doch
schließlich erübrigt nichts anderes, als daß Senfhuber gewisser-
maßen als Pfand hier bleibt und pappelmann schweren Setzens
den weiten Meg nach Sause aniritt, um seiner Frau die Mark
abzubetteln, die zur Bezahlung erforderlich ist. — wie er endlich
erschöpft heimkommt, erwartet ihn ein harter Strauß, und es wird
spät, bis er endlich mit deni sauer erworbenen Lösegeld wieder bei
dem freunde eintrifft. — „Aber so lange auszubleibenI" empfängt
ihn dieser. „Jetzt Hab' ich aus Ungeduld und Durst noch drei
Glas Bier getrunken!" — „was?" stöhnt der andere. „Noch
drei Glas? Dann reicht ja das Geld wieder nicht. .."
Es gibt keinen anderen Ausweg: Diesmal bleibt pappelmann
zurück und Senfhuber wankt heim und ersteht in schwerem Kampf
den Rest. — So wird's spät Nacht, bis sie endlich kleinlaut und
niedergeschlagen beide nach pause schleichen.
Der Mantel ift gold und purpur
Wie ein Sonnenuntergang,
Und bängt von meinen Schultern
So schwer und breit und lang,
Und glänzt von Edelfteinen
Bis an den Zobelrand;
fluch von dem schweren Zepter
Wird müde meine Hand.
Die große gelbe Krone
Ift lichter wie mein Haar . . .
Und schwer. — Ich muß kie tragen,
Weil mein Vater König war.
Sie lassen mich nicht mehr spielen Die läge schleichen ko traurig . . .
Mit des Hufschmieds Töcbterlein — Das nennt man: König fein!
Paul E. Tyänoff.
- - Ich möchte Baukunst studieren, Mama." - „Ach was, sieh' lieber zu, wie Du unter Dach kommst!
Die schwierige Z ecb c. •#=;•+•■
und Pappelmann haben leibet Leide Ehehälften,
die sie seht knapp halten. wie nun die zwei guten freunde
'-"m bei heißein Augustwettet einmal einen Spaziergang machen
und dabei an det „grünen Linde" — drei Viertelstunden vor dem
Stadttor — votübetkonunen, da führt sie ihr brennender Durst
hinein, obwohl keiner einen Pfennig Geld in der Tasche hat.
Jeder verläßt sich auf den andern. Aber wie's an's Zahlen geht,
meint Senfhuber: „Sapperment! Jetzt Hab' ich den Geldbeutel in
der andern Sose!" — „Mas?" stöhnt pappelmann entsetzt. „Du
auch? I^xtzt sitzen wir da!" — Sie raten hin und her . . . Doch
schließlich erübrigt nichts anderes, als daß Senfhuber gewisser-
maßen als Pfand hier bleibt und pappelmann schweren Setzens
den weiten Meg nach Sause aniritt, um seiner Frau die Mark
abzubetteln, die zur Bezahlung erforderlich ist. — wie er endlich
erschöpft heimkommt, erwartet ihn ein harter Strauß, und es wird
spät, bis er endlich mit deni sauer erworbenen Lösegeld wieder bei
dem freunde eintrifft. — „Aber so lange auszubleibenI" empfängt
ihn dieser. „Jetzt Hab' ich aus Ungeduld und Durst noch drei
Glas Bier getrunken!" — „was?" stöhnt der andere. „Noch
drei Glas? Dann reicht ja das Geld wieder nicht. .."
Es gibt keinen anderen Ausweg: Diesmal bleibt pappelmann
zurück und Senfhuber wankt heim und ersteht in schwerem Kampf
den Rest. — So wird's spät Nacht, bis sie endlich kleinlaut und
niedergeschlagen beide nach pause schleichen.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Mütterlicher Rat"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1910
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 134.1911, Nr. 3415, S. 10
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg