An die Weltverbesserer.
Q>Y\enn alles falsch» was sonst die Leute taten
Und man die Jugend stets verkehrt erzog —
®ie seid denn nur so trefflich Ihr geraten? . .
Das ist die Frage, die ich oft erwog.
m. Holthausen.
Gro s? m ütig.
sich viellerch
su Professor (ausgeplündert): „Wollen Sie
' i da. he» Xenophon, auch noch aneignen?"
Zauber: „Danke — ich tvill Sic nicht berauben!'
Mißlungener Beweis.
er Sepp, der einzige Sohn des reichen Tannenhofbauern,
droben am Fach, ging auf ^reiersfüßen. Vbwohl er Zwar
den Dreiszigern ziemlich nahe war. hätte er noch nicht d ran
Erdacht, sich nach einer jungen Bäuerin umzuseh'n; jedoch der alte
^-anncnhosbauer, der stark vom Zipperlein geplagt war, wollte
ihm nun endgültig den ksof übergeben, und auf einen großen
Bauernhof gehört auch eine tüchtige Bäuerin. Das sah denn der
Sepp auch ein — nur das „Welche" niachte ihm noch einige Sorge.
Doch die alte Base, die seit der Mutter Tod die Wirtschaft führte,
wußte Rat.
Die Kirchbauernliesel drunten im Dorf, die auch nicht wenig
Batzen hatte, und die sie schon längst gut leiden mochte, das wäre
eine für den jungen Tannenbauern gewesen. Auf die Einwen-
dungen seinerseits, daß er schon munkeln gehört, die Liesel sei doch
so stark kurzsichtig, meinte sie: „Das ist nur leeres Geschwätz, er
möge nur einmal seine Aufwartung machen, dann könne er sich
ja selbst überzeugen, daß es keine passendere für ihn gebe."
Dies leuchtete ihm ein und der Besuch wurde auf den nächsten
Sonntag festgesetzt.
Anderntags hatte die Base notwendigerweise im Dorf drunten
etwas zu besorgen, und bei dieser Gelegenheit konnte sie nicht um-
hin, ihre Freundin, die Kirchbäuerin, von dem bevorstehenden Be-
such und dessen Bedeutung zu unterrichten. Die gute Frau mar
nicht wenig erfreut über diese guten Aussichten ihrer doch auch
nicht mehr in den Kinderschuhen steckenden und, wie sie ja leider
zugeben mußte, etwas kurzsichtigen Tochter. Aber wie konnte
inan gerade dieses Gebrechen dem jungen Tannenbauern ver-
bergen, denn schon mancher freier war dieses Umstandes wegen
trotz ihres Geldsackes an ihr vorübergegangen! Aber auch hier
wußte die Base Rat.
„Bei der ganzen Geschichte braucht Ihr nur eine Stecknadel,
um den Sepp von der Scharfsichtigkeit der Liesel zu überzeugen."
Der Kriegsplan wurde nun entworfen, und nach reichlich einer
Stunde geheimen Getuschels, in das auch die Liesel mit einge-
zogen wurde, verabschiedete sich die 2tltc mit den Worten: „Also,
die Liesel soll sich nur recht oft einüben bis zum Sonntag — dann
wird's schon gehen!" —
Der Sonntag kam, und mit ihm erschien auch der Sepp auf
dem Kirchbauerngut. Zu Ehren des Tages hatte er sowie die
Liesel den besten Staat angelegt — war doch heute der Tag, an
dem sie sich gefallen sollten sür's ganze Leben! Nach einem kräf-
tigen Imbiß schlug der Bauer seinem Besuch vor, löos und
Q>Y\enn alles falsch» was sonst die Leute taten
Und man die Jugend stets verkehrt erzog —
®ie seid denn nur so trefflich Ihr geraten? . .
Das ist die Frage, die ich oft erwog.
m. Holthausen.
Gro s? m ütig.
sich viellerch
su Professor (ausgeplündert): „Wollen Sie
' i da. he» Xenophon, auch noch aneignen?"
Zauber: „Danke — ich tvill Sic nicht berauben!'
Mißlungener Beweis.
er Sepp, der einzige Sohn des reichen Tannenhofbauern,
droben am Fach, ging auf ^reiersfüßen. Vbwohl er Zwar
den Dreiszigern ziemlich nahe war. hätte er noch nicht d ran
Erdacht, sich nach einer jungen Bäuerin umzuseh'n; jedoch der alte
^-anncnhosbauer, der stark vom Zipperlein geplagt war, wollte
ihm nun endgültig den ksof übergeben, und auf einen großen
Bauernhof gehört auch eine tüchtige Bäuerin. Das sah denn der
Sepp auch ein — nur das „Welche" niachte ihm noch einige Sorge.
Doch die alte Base, die seit der Mutter Tod die Wirtschaft führte,
wußte Rat.
Die Kirchbauernliesel drunten im Dorf, die auch nicht wenig
Batzen hatte, und die sie schon längst gut leiden mochte, das wäre
eine für den jungen Tannenbauern gewesen. Auf die Einwen-
dungen seinerseits, daß er schon munkeln gehört, die Liesel sei doch
so stark kurzsichtig, meinte sie: „Das ist nur leeres Geschwätz, er
möge nur einmal seine Aufwartung machen, dann könne er sich
ja selbst überzeugen, daß es keine passendere für ihn gebe."
Dies leuchtete ihm ein und der Besuch wurde auf den nächsten
Sonntag festgesetzt.
Anderntags hatte die Base notwendigerweise im Dorf drunten
etwas zu besorgen, und bei dieser Gelegenheit konnte sie nicht um-
hin, ihre Freundin, die Kirchbäuerin, von dem bevorstehenden Be-
such und dessen Bedeutung zu unterrichten. Die gute Frau mar
nicht wenig erfreut über diese guten Aussichten ihrer doch auch
nicht mehr in den Kinderschuhen steckenden und, wie sie ja leider
zugeben mußte, etwas kurzsichtigen Tochter. Aber wie konnte
inan gerade dieses Gebrechen dem jungen Tannenbauern ver-
bergen, denn schon mancher freier war dieses Umstandes wegen
trotz ihres Geldsackes an ihr vorübergegangen! Aber auch hier
wußte die Base Rat.
„Bei der ganzen Geschichte braucht Ihr nur eine Stecknadel,
um den Sepp von der Scharfsichtigkeit der Liesel zu überzeugen."
Der Kriegsplan wurde nun entworfen, und nach reichlich einer
Stunde geheimen Getuschels, in das auch die Liesel mit einge-
zogen wurde, verabschiedete sich die 2tltc mit den Worten: „Also,
die Liesel soll sich nur recht oft einüben bis zum Sonntag — dann
wird's schon gehen!" —
Der Sonntag kam, und mit ihm erschien auch der Sepp auf
dem Kirchbauerngut. Zu Ehren des Tages hatte er sowie die
Liesel den besten Staat angelegt — war doch heute der Tag, an
dem sie sich gefallen sollten sür's ganze Leben! Nach einem kräf-
tigen Imbiß schlug der Bauer seinem Besuch vor, löos und
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Großmütig" "Mißlungener Beweis"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1910
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 134.1911, Nr. 3415, S. 13
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg