beizte Wahrheit.
\jyom Dom zum Schlosse wallt ein bunter Reigen,
Ein Hoclizeitszug, dem sich die Schranzen neigen,
<sjy Als ging’ durch’s Roggenfeld der Sichel Stahl.
^er greise König, inüd’ des Lorbeerpflückens,
'ac" «och der Myrte Reis, — gebeugten Rückens
1 f er sein junges Weib zum Königssaal. —
Der dankt voll Ernst, die Qreisenstirne neigend
Mit gnäd’gem Wort, — die Königin lächelt schweigend.
Ihr stummer Mund gibt reichern, bessern Lohn. —
Vorüber zieht der Gäste bunte Menge,
Als ob das ganze Volk sich jubelnd dränge
Zu seines Herrschers hochzeitlichem Thron.
’’^ls sei der heisse Süden mit dem Norden,
le Rose mit dem Schnee ein Paar geworden!"
So flüstert’«
»Da
Sie
Di,
t’s ringsumher in Hohn und Groll,
junge Weib zur Seit’ des müden Alten,
gleicht der Knospe, die sich noch entfalten,
le 'hren Lenz erst noch erleben soll 1“
D,
Och
Kl
'vie sie jetzt den gold’nen Thron umkreisen,
lngt nur ein Benedei’n, ein lautes Preisen,
ls Krim' der Held, mit neuem Sieg gekrönt.
nd auf dem Purpur rings im Kreise breiten
Jc" bunte Gaben, wie aus rauhem Zeiten
v°m R
rieg und Sieg der König es gewöhnt.
Doch — alle Menschenqual muss einmal enden:
Aufseufzend sieht der König jetzt sich wenden
Das letzte Paar. — Erledigt ist die Pflicht.
Er strebt empor, — da, horch! es klingen Glöckchen
Und sieh, es glänzt ein buntes Gauklerröckchen:
Der Narr tritt ein, macht Reverenz und spricht:
,,0 König, — dreissig Jahr’ hab’ ich’s getragen!
Dem Mächt’gen lachend närr’sche Wahrheit sagen,
Ist undankbare Arbeit, schwere Kunst.
Entlasse meines Amtes mich in Ehren,
Ich weiss, Du kannst des Narren jetzt entbehren,
Wie ich entbehren kann der Fürsten grinst!“
Uarauf der Fürst mit düstern Stirnefalten:
..Schwer kommt’s mir an, doch will ich Dich nicht halten,
"ein sei ehrlich, sag’: was treibt Dich fort?
°r aller Ohren darfst Du’s offenbaren.
schwör’ es Dir bei meinen weissen Haaren:
*" E'uen bleibt Dein letztes Narrenwort!“
„Nimm hin die Kappe, meiner Würde Zeichen,“
Ruft da der Narr, — „ich will dem Grossem weichen.
Als Narr bin ich vor Dir hinfort zu klein!
Ich seh’ Dich neben Deiner Königinne,
Es pocht Dein Greisenherz in Jünglingsminne -
Du wirst von heut’ Dein eigner Narre sein!“
_ A. N. flinke.
\jyom Dom zum Schlosse wallt ein bunter Reigen,
Ein Hoclizeitszug, dem sich die Schranzen neigen,
<sjy Als ging’ durch’s Roggenfeld der Sichel Stahl.
^er greise König, inüd’ des Lorbeerpflückens,
'ac" «och der Myrte Reis, — gebeugten Rückens
1 f er sein junges Weib zum Königssaal. —
Der dankt voll Ernst, die Qreisenstirne neigend
Mit gnäd’gem Wort, — die Königin lächelt schweigend.
Ihr stummer Mund gibt reichern, bessern Lohn. —
Vorüber zieht der Gäste bunte Menge,
Als ob das ganze Volk sich jubelnd dränge
Zu seines Herrschers hochzeitlichem Thron.
’’^ls sei der heisse Süden mit dem Norden,
le Rose mit dem Schnee ein Paar geworden!"
So flüstert’«
»Da
Sie
Di,
t’s ringsumher in Hohn und Groll,
junge Weib zur Seit’ des müden Alten,
gleicht der Knospe, die sich noch entfalten,
le 'hren Lenz erst noch erleben soll 1“
D,
Och
Kl
'vie sie jetzt den gold’nen Thron umkreisen,
lngt nur ein Benedei’n, ein lautes Preisen,
ls Krim' der Held, mit neuem Sieg gekrönt.
nd auf dem Purpur rings im Kreise breiten
Jc" bunte Gaben, wie aus rauhem Zeiten
v°m R
rieg und Sieg der König es gewöhnt.
Doch — alle Menschenqual muss einmal enden:
Aufseufzend sieht der König jetzt sich wenden
Das letzte Paar. — Erledigt ist die Pflicht.
Er strebt empor, — da, horch! es klingen Glöckchen
Und sieh, es glänzt ein buntes Gauklerröckchen:
Der Narr tritt ein, macht Reverenz und spricht:
,,0 König, — dreissig Jahr’ hab’ ich’s getragen!
Dem Mächt’gen lachend närr’sche Wahrheit sagen,
Ist undankbare Arbeit, schwere Kunst.
Entlasse meines Amtes mich in Ehren,
Ich weiss, Du kannst des Narren jetzt entbehren,
Wie ich entbehren kann der Fürsten grinst!“
Uarauf der Fürst mit düstern Stirnefalten:
..Schwer kommt’s mir an, doch will ich Dich nicht halten,
"ein sei ehrlich, sag’: was treibt Dich fort?
°r aller Ohren darfst Du’s offenbaren.
schwör’ es Dir bei meinen weissen Haaren:
*" E'uen bleibt Dein letztes Narrenwort!“
„Nimm hin die Kappe, meiner Würde Zeichen,“
Ruft da der Narr, — „ich will dem Grossem weichen.
Als Narr bin ich vor Dir hinfort zu klein!
Ich seh’ Dich neben Deiner Königinne,
Es pocht Dein Greisenherz in Jünglingsminne -
Du wirst von heut’ Dein eigner Narre sein!“
_ A. N. flinke.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Letzte Wahrheit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1911
Entstehungsdatum (normiert)
1906 - 1916
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)