Fliegende Blätter (134.1911 (Nr. 3415-3440))

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^ Der Omnibus.

T^itcfysfyeiöe ist Endstation der kleinen Bergbahn — ein nied-
liches Dörfchen von einigen fünfzig Häuschen. Jeder Häusler
^ "" ist Rutscher und hat ein Wägelchen, um die Fremden
vom Bahnhof nach dem wunderbar schönen Staubbachfall zu
fahren, der eine Stunde Wegs oberhalb liegt. Fünfzig Wägelchen
stehen stets auf der Bahnstation und ein Vmnibus. Fünfzig
Wägelchen fahren jeden Tag mit den Ausflüglern nach dem
Staubbachfall, und der Dmnibus trottet stets eine Stunde später
leer hinterdrein.

Heute ist weniger Besuch gekommen. Zehn Wägelchen stehen

noch unbesetzt und die Fahrer unterhalten sich lustig und plaudern
— als langsam ein dicker Herr mit Tirolerhütchen vom Bahnhof
kommt und auf den Vmnibus lossteuert. Sofort stürzen sich die
zehn Fuhrwerksbesitzer auf ihn: „Gnädiger Herr fahren mit uns
viel besser I Der Vmnibus kostet 2 Francs die Person, und wir
fahren für 2.50 — für 2 — für ^50 den gnädigen Herrn!"
Der schüttelt den Ropf und erklärt, er wolle doch mit dem
Vmnibus fahren. — Alles schreit durcheinander: „Der gnädige
Herr müssen dann noch eine Stunde warten. Die Abfahrtzeit des
Vmnibus ist eine Stunde später — und zurück kommt er erst
wieder nach Abfahrtzeit des Zügle — dann müßten der gnädige
Herr hier übernachten!" — Der schüttelt den Ropf und erklärt,
er wolle doch mit dem Vmnibus fahren. — „Aber der gnädige
Herr fahren wirklich besser init uns; der Dmnibus hat keine
Federn und rattert schrecklich den gnädigen Herrn zusammen!" —
Der lächelt und sagt: „Rinder — so kenn' ich das nun schon
zwei Jahre. Was ist eigentlich mit dem Dmnibus los? Wenn
keiner mit dem fährt, wovon lebt der dann? Wer bezahlt den
dann immer?"

Einer der Fahrer nimmt ihn da zur Seite und flüstert
ihm zu: „Es ist ja ein Aktienunternehmen von uns allen zu-
sammen, und er ist nur da, damit die Fremden mit uns
fahren!" ©. y.