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Scbwerc Aufgabe. -§=:•*—

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(^75$ et einet Bataillonsfelddienstübung haben zwei Kompagnien
Verteidigungsstellung eingenommen und liegen hinter der
Brustwehr eines langen Schützengrabens in Erwartung
des Feindes. Auf einmal erblickt der Major einen Unteroffizier,
der, inmitten feiner Gruppe liegend, des öfteren den Kopf über
die Brnstwehr hebt, nach der Richtung, woher der Feind zu er-
warten ist, späht und dann seine Blicke über die ihm anver-
traute Gruppe schweifen läßt.

Außer sich vor Zorn reitet der Bataillonskommandeur zum
kfauptmann der ersten Kompagnie und ruft ihm zu: „Sehen Sie
nur 'mal, Lferr v. Biwitz, wie sich der Unteroffizier in Ihrer Kom-
pagnie in unerhörter Meise bloßstellt l Solche Leute sind gerade
im Ernstfälle die allerfeigsten Kerle, die sich hier großtun wollen!"
Der Kompagniechef faßt salutierend an den Pelm, murmelt eben-
falls mehrere Male „unerhört" und sprengt dann auf den armen
Unteroffizier los. „Mensch, sind Sie des Teufels oder habet: Sie
stark gefrühstückt?" schreit er den Ahnungslosen an. „Stecken Sie
augenblicklich Ihren pirnschädel hinter die Brustwehr und lassen
Sie sich nicht noch einmal einfallen, d'rüberweg zu sehen! Sonst
soll Ihnen ein heiliges Donnerwetter — — —!"

Der Unteroffizier, auf's höchste verblüfft durch die Donner-
rede seines Vorgesetzten, duckt sich schleunigst hititer die schützende
Brustwehr und nimmt sich fest vor, nie wieder sein paupt zu
erheben.

Da kommt der Regimentskomtnandeur angeritten. Der Major

spornt sogleich sein Pferd an und meldet dienstlich sein Bataillon
beim Felddienst.

„Danke Ihnen!" sagt der Oberst möglichst leutselig. „Sie
erlauben wohl, daß ich etwas zusehe?"

Ohne die Erlaubnis abzuwarten, reitet der Oberst den
Schützengraben entlang und mustert strengen Blickes die Stellung
der beiden Kompagnien.

Da fällt ihni ein Unteroffizier auf, der sich ängstlich hinter
der Brustwehr verborgen hält. Nachdem er ihm eine Meile er-
staunt zngesehen, winkt er den Kompagniechef heran. „Ach bitte,
Perr Pauptmann v. Biwitz, kommen Sie doch einmal her!"

Der pauptmann gibt seinem Gaule die Sporen und reitet
eiligst im Galopp heran. „Sehen Sie doch 'mal, lieber Ejerr
v. Biwitz," fährt der Oberst fort, „da liegt ein Unteroffizier im
Schützetigraben, der sich vor Angst gar nicht einmal traut, den
Kopf über die Brustwehr zu erheben!"

„Das ist ja ganz unerhört, Unteroffizier Müller", brüllt der
kjauptmann den Entsetzten an. „vorhin sind Sie ausgefallen
und jetzt schon wieder! Missen Sie denn nicht, daß Sie nach
detn Reglement des öfteren einen Blick über Ihre Gruppe und
nach der Richtung des Feindes werfen müssen?"

„Zu Befehl, perr pauptmann!"

„Na, also, warum tun Sie denn das nicht? . . wenn Sie
jetzt noch einmal auffallen, sperr' ich Sie 48 Sttinbcn ein —
merken Sie sich das!"

(Harmonisch.) „Du, Kathi, kommt denn der Schwarzhofbauer mit seiner Bäuriu gut aus?" — „Dös
glaub' i' — er bringt 's Maul net auf und sie net zu."
Bildbeschreibung

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Titel/Objekt
"Harmonisch"
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Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Wagner, Wolfgang
Entstehungsdatum
um 1911
Entstehungsdatum (normiert)
1906 - 1916
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

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Digitales Bild
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In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
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Fliegende Blätter, 134.1911, Nr. 3439, S. 300

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