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Das Alarmsignal.

^assenlokal zu begeben, um den Kassieren ihre kfilfe angedeihen
Za lassen. —

Monatelang funktionierte dieses Läutwerk ausgezeichnet.

Jeden l3- des Monates überzeugte sich der kfauptkassier,
daß bei einem etwaigen Überfall seine Kollegen im Nebenzimmer
hilfsbereit zur bfand seien. Denn jedesmal, wenn das Alarm-
signal am 13. ertönte, stürzten diese mit wilder Kampfeslust
lns Kassenlokal, um die vermeintlichen Kassenräuber dingfest zu
"lachen oder ihren bedrängten Kollegen beizustehen. -—

Da kam eines Tages, es war der 26. Juli, ein höherer
Beamter des Ministeriums, um die bfauptkaffa zu revidieren.

Er fand alles in bester Vrdnung. Das Geld stimmte, die
Verbuchungen waren richtig, freudig glänzten die Augen des
iiauptkaffiers über die anerkennenden Morte des gestrengen lferrn
Bberrechnungsrates, und auch den nebenan amtierenden Kaffen-
i'ea>nten, die bei der Revision beteiligt waren, wurden Morte des
-obes zuteil.

Eben wollte sich der lherr Vberrechnungsrat entfernen, als
illin Blick auf ein Buch fiel, in welchem die bisher vorgenommenen
""d tadellos verlaufenen Probealarmierungen protokolliert und
""^gezeichnet waren.

Bofort fiel den, Gestrengen auch der betreffende Erlaß ein,
""t welchem diese Probealarmierungen angeordnet wurden, und

noch ein Letztes zu tun, beschloß er, sich selbst von dem

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Funktionieren des Alarmsignales und von der Wachsamkeit der
Beamten zu überzeugen.

Er drückte auf den Taster am Tisch des kfauptkaffiers.

Der Herr Vberrechnungsrat, der in der Meinung war, daß
nun sämtliche Beamte des Nebenzimmers mit ängstlichen Mienen
in das Kassenlokal stürzen würden, täuschte sich jedoch. Nichts
rührte sich. —

Er drückte nochmals. — Mieder nichts.

Auch beim dritten Druck auf den Taster erschien die Hilfs-
inannschaft nicht.

Die ehedem noch so heitere Stirne des Gewaltigen verdüsterte
sich, und wütend beauftragte er den Kassier, die Beamten des
Nebenzimmers herbeizuholcn.

Diese erschienen auch sogleich.

„Ich habe nun schon zum drittenmal den Taster des Alarm-
signales in Bewegung gesetzt! Funktioniert denn das Läutwerk
nicht? Vder war niemand von Ihnen im Nebenzimmer an-
wesend?!" — „V, gewiß, Herr Vberrechnungsrat," erlaubte sich
endlich selbstbewußt einer der Beamten zu bemerken, „die Glocke
funktionierte, und wir waren alle im Zimmer."

„Nun, warum ist denn niemand schon beim ersten Ertönen
eines so wichtigen Signales erschienen?"

„Entschuldigen der Herr Vberrechnungsrat," entgegnete einer
der Herren, „heut' ist ja nicht der Dreizehntel" — k. k.

Teueres Andenken.

„Lisette, was hast Du denn in Deinem Medaillon?" — „Eine Locke von den Haaren meines Mannes." —
„Aber Dein Mann lebt ja noch!" — „Allerdings! Haare hat er aber nicht mehr."

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Teueres Andenken"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Mühlberg, Georg
Entstehungsdatum
um 1911
Entstehungsdatum (normiert)
1906 - 1916
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 135.1911, Nr. 3464, S. 283

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