Modern.
„. . . Das Einfamilienhaus ist allerdings
sehr klein!" — „Ja, Familie darf man allerdings
nicht haben!"
Wirt (zum Fremden, dem sein Rad abhanden gekommen ist): . Da
kann ich Ihnen nicht helfen! Von den Stammgästen ist keiner mit Ihrem
Rade davongefahren — das ist sicher. Erstens sind '3 ehrliche Leute, und
zweitens sind f alle besoffen."
290
-'©✓tS' Kleiner Irrtum.
Mütterlicher R a t.
„Ich habe Dir schon oft gesagt, Ännchen, Du
sollst auf der Straße die Augen Niederschlagen. Das
macht einen guten Eindruck — und außerdem —
manchmal findet man auch ein Portemonnaie ans
diese Weise." _
A n no »c c.
Glückwunsch zur goldenen Hochzeit,
vierzehn Verse, gefühlvoll und form-
vollendet, weil nicht abgeholt, zur
Hälfte des Preises abzugeben.
Kit sch er, Gelegenheitsdichter.
Ein Universitätsprofessor, Altphilo-
loge und Spezialautorität auf dem Ge-
biete der klassischen Kulturgeschichte, erbt
unverhofft ein Vermögen von mehreren
Millionen.
Er stiftet eine große klassische Bi-
bliothek, für die er ein prächtiges Ge-
bäude im altrömischen Stile nach eigenem
Entwürfe erbauen läßt. Reinheit des
Stils und die letzten hygienischen Er-
rungenschaften vereinigen sich dort zum
Kunstwerk.
Alle Säle tragen die Bezeichnung
ihrer Bestimmung lateinisch über der
Eingangstür. Rur über der schmalen
Glastür, die zu einem kleinen Raume
führt, steht längere Zeit hindurch nichts.
Aber noch vor der Einweihung des
Gebäudes wird dem Mangel abgeholfen,
denn noch kurz vorher ist dem un-
entschlossenen Professor ein rettender
Gedanke gekommen. Und alsbald leuch-
tet über der Tür in goldenen Lettern
die Inschrift:
Urivatissims st gratis.
Doppelter Grund.
Vorsitzender (eines Gerichtshofes zu einem
geriebenen internationalen Bankdiebe): „Man munkelt,
Sie wären auch bei politischen Umtrieben im Aus-
land beschäftigt gewesen." — Angeklagter (mit
verletzter Würde): „Niemals, Herr Präsident! Politik
verdirbt ja, wie man weiß, den Charakter."
Gast (als der Kellner den Teller hinstellt, enttäuscht): „Ist das die ganze
Wurst? . . Mir kam sie doch eben bedeutend größer vor!" — Kellner: „Entschuldigen
Sie — das war mein Daumen!"
„. . . Das Einfamilienhaus ist allerdings
sehr klein!" — „Ja, Familie darf man allerdings
nicht haben!"
Wirt (zum Fremden, dem sein Rad abhanden gekommen ist): . Da
kann ich Ihnen nicht helfen! Von den Stammgästen ist keiner mit Ihrem
Rade davongefahren — das ist sicher. Erstens sind '3 ehrliche Leute, und
zweitens sind f alle besoffen."
290
-'©✓tS' Kleiner Irrtum.
Mütterlicher R a t.
„Ich habe Dir schon oft gesagt, Ännchen, Du
sollst auf der Straße die Augen Niederschlagen. Das
macht einen guten Eindruck — und außerdem —
manchmal findet man auch ein Portemonnaie ans
diese Weise." _
A n no »c c.
Glückwunsch zur goldenen Hochzeit,
vierzehn Verse, gefühlvoll und form-
vollendet, weil nicht abgeholt, zur
Hälfte des Preises abzugeben.
Kit sch er, Gelegenheitsdichter.
Ein Universitätsprofessor, Altphilo-
loge und Spezialautorität auf dem Ge-
biete der klassischen Kulturgeschichte, erbt
unverhofft ein Vermögen von mehreren
Millionen.
Er stiftet eine große klassische Bi-
bliothek, für die er ein prächtiges Ge-
bäude im altrömischen Stile nach eigenem
Entwürfe erbauen läßt. Reinheit des
Stils und die letzten hygienischen Er-
rungenschaften vereinigen sich dort zum
Kunstwerk.
Alle Säle tragen die Bezeichnung
ihrer Bestimmung lateinisch über der
Eingangstür. Rur über der schmalen
Glastür, die zu einem kleinen Raume
führt, steht längere Zeit hindurch nichts.
Aber noch vor der Einweihung des
Gebäudes wird dem Mangel abgeholfen,
denn noch kurz vorher ist dem un-
entschlossenen Professor ein rettender
Gedanke gekommen. Und alsbald leuch-
tet über der Tür in goldenen Lettern
die Inschrift:
Urivatissims st gratis.
Doppelter Grund.
Vorsitzender (eines Gerichtshofes zu einem
geriebenen internationalen Bankdiebe): „Man munkelt,
Sie wären auch bei politischen Umtrieben im Aus-
land beschäftigt gewesen." — Angeklagter (mit
verletzter Würde): „Niemals, Herr Präsident! Politik
verdirbt ja, wie man weiß, den Charakter."
Gast (als der Kellner den Teller hinstellt, enttäuscht): „Ist das die ganze
Wurst? . . Mir kam sie doch eben bedeutend größer vor!" — Kellner: „Entschuldigen
Sie — das war mein Daumen!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Kleiner Irrtum" "Doppelter Grund"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1911 - 1911
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 135.1911, Nr. 3464, S. 290
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg