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—*•:=#• Durch die Blume.
„Bitte, lassen Sie doch dem Pferde 'mal auch durch Hufschläge mein Alter angeben!" — „Ach, gnädiges
Fräulein, das würde das Publikum doch zu sehr ermüden!"
«vtr Weih nachts Überraschungen. 'Sn®'-
kcr alte Professor stand am Fenster und blickte auf den
Marktplatz hinunter. In dichten feierlichen flocken fiel
der Weihnachtsschnee und krönte die Giebel, Erker und
Türmchen der traulichen ksäuser mit grotesken kfaubcn und Mützen.
Jubelnd und jauchzend führten die Ainder mit losen Ballen ein
munteres Gefecht und hin und wieder fuhr behaglich ein Schlitten
mit Schellengeklingel vorüber.
„Er läßt sich's nicht nehmen . . . schau' nur, schau', er läßt
sich's nicht nehmen..." murmelte der alte kferr plötzlich und
winkte grüßend mit der kjand hinunter.
Uurz darauf trat — den Schnee von den Füßen stampfend —
ein zweites greises Männlein in die Stube.
„Grüß Dich Gott, Professor!" sagte er zu dem Freund, der
ihm mit beiden ausgestreckten ksänden entgegenkam.
„Grüß Dich Gott auch, lieber Doktor!" antwortete der
andere. „Das ist schön von Dir, daß Du mitten in dem Schnee
weiter kommst, Deinen alten Schulkameraden am Weihnacht;
Vorabend zu besuchen. Du weißt ja, ich kann jetzt mit dem ver-
flixten Zipperl nicht hinaus . . ."
„Mär' schon recht," meinte der Gast mit lachender Entrüstung,
„wenn ich nicht zu Dir käm', wo ich doch alle Jahr' an dem
Tag komme und auch, so Gott will und solang' er uns das Leben
schenkt, hoffentlich noch öfter wiederkommen werde! — Du weißt
ja," sagte er geheimnisvoll lächelnd und zog ein Paket aus der
Tasche, „daß ich Dir jedes Jahr ein kleines Lhristkindl bring'!
Da ist es für Heuer! Will sehen, was Du sagst und ob ich's
erraten Hab'. . ." — Er schaute verschmitzt d'rein, zog dann seine
Dose heraus, schnupfte und bot sie dem Freund an.
—*•:=#• Durch die Blume.
„Bitte, lassen Sie doch dem Pferde 'mal auch durch Hufschläge mein Alter angeben!" — „Ach, gnädiges
Fräulein, das würde das Publikum doch zu sehr ermüden!"
«vtr Weih nachts Überraschungen. 'Sn®'-
kcr alte Professor stand am Fenster und blickte auf den
Marktplatz hinunter. In dichten feierlichen flocken fiel
der Weihnachtsschnee und krönte die Giebel, Erker und
Türmchen der traulichen ksäuser mit grotesken kfaubcn und Mützen.
Jubelnd und jauchzend führten die Ainder mit losen Ballen ein
munteres Gefecht und hin und wieder fuhr behaglich ein Schlitten
mit Schellengeklingel vorüber.
„Er läßt sich's nicht nehmen . . . schau' nur, schau', er läßt
sich's nicht nehmen..." murmelte der alte kferr plötzlich und
winkte grüßend mit der kjand hinunter.
Uurz darauf trat — den Schnee von den Füßen stampfend —
ein zweites greises Männlein in die Stube.
„Grüß Dich Gott, Professor!" sagte er zu dem Freund, der
ihm mit beiden ausgestreckten ksänden entgegenkam.
„Grüß Dich Gott auch, lieber Doktor!" antwortete der
andere. „Das ist schön von Dir, daß Du mitten in dem Schnee
weiter kommst, Deinen alten Schulkameraden am Weihnacht;
Vorabend zu besuchen. Du weißt ja, ich kann jetzt mit dem ver-
flixten Zipperl nicht hinaus . . ."
„Mär' schon recht," meinte der Gast mit lachender Entrüstung,
„wenn ich nicht zu Dir käm', wo ich doch alle Jahr' an dem
Tag komme und auch, so Gott will und solang' er uns das Leben
schenkt, hoffentlich noch öfter wiederkommen werde! — Du weißt
ja," sagte er geheimnisvoll lächelnd und zog ein Paket aus der
Tasche, „daß ich Dir jedes Jahr ein kleines Lhristkindl bring'!
Da ist es für Heuer! Will sehen, was Du sagst und ob ich's
erraten Hab'. . ." — Er schaute verschmitzt d'rein, zog dann seine
Dose heraus, schnupfte und bot sie dem Freund an.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Durch die Blume"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1911
Entstehungsdatum (normiert)
1906 - 1916
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 135.1911, Nr. 3665, S. 300
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg