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Das Paradies.

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leistet, das iibertrifft alles bisher Dagewesene — ich möchte bei-
nahe sagen — um etliche Nasenlängen. Und doch ist mir die
Vstseite noch lieber als die iin Westen. Der Weiher dort, von
dem ich Dir schon geschrieben habe, ist Heuer besonders produktiv:
Er bringt jetzt nämlich bei der zunehmenden Ejitze auch Dunste
hervor, Dünste — na ja, ich meine, einer Eurer überängstlichen
Stadtdoktores würde wahrscheinlich sagen: „Der reinste Bazillen-
herd!" Aber Du weißt, wir auf dem Lande sind nicht so ver-
zärtelt. Jedenfalls freuen wir uns ungemein auf Eure Ankunft:
Das soll einmal eine köstliche Zeit werden!

Dein Ejans.

Bnmmstadt, den 7. Juli.

Lieber ljans!

In großer Eile! Leider wird nun aus der ganzen famosen
Sache nichts. Gestern plötzlich und unerwartet Erbtante ange-
kommen. Weißt ja, wie Erbtanten nun einmal sind, Ejeikles
Thema. Will bis zuin Spätherbst bei uns bleibe». Müssen
daher leider Heuer auf das geträumte Sommerparadies verzichten.
Ungemein schade. Alles sehr traurig deswegen. Wäre nach
Deinen Schilderungen so herrlich gewesen, hoffentlich kommt
wenigstens Ihr hi eh er und bringt uns einen Sonnenstrahl in
diese Finsternis. Denn es sind recht trübe Aussichten, schier ein
halbes Jahr mit dieser kapriziösen, unduldsamen, rechthaberischen,

eingebildeten, streitsüchtigen Person verleben zu müssen. ~'UI'
Ihr werdet sie ja zur Genüge kennen lernen. Auf baldige-
WiedersehenI _ Dein Fritz-

Arachdorf, den y. Juli-

Lieber Fritz!

Ein Unglück kommt selten allein. Noch haben wir uns nickst
von dem Schlag erholt, daß Ihr Heuer also wirklich nicht >"
unsere idyllische Einsamkeit kommen könnt, worauf wir »ns scheu
so ungemein gefreut hatten — da muß nun auch noch das pm'
sieren. Es ist rein znm Verrücktwerden hcrgerichtet! Vertret
ich mir da gestern an einem heimtückisch im Gras versteckte"
Loch in unserem (Obstgarten den rechten Fuß und zerr' mir die
Sehne. Der Doktor meint, ich könnte ein halbes Jahr an der
Geschichte zu beißen haben, bis sie wieder ganz vorüber wäre-
Jedesmal, wenn ich vor's Ejaus hinke und über die Straße hatsche-
denk' ich lebhaft an das Getute und Gesanse bei Euch. Da-
wäre so ein Antomobilfraß — hm? Du wirst einsehcn, daß wie
es unter diesen Umständen leider nicht riskieren können, hinein'
zukommen. Meine Frau hat schon immer gesagt: „Ejans, sren
Dich nicht zu früh!" Denn wir sind tatsächlich in der Beziehung
Pechvögel. Schade, jammerschade — es wäre für uns wirklich
ein Paradies gewesen! Nun, vielleicht ein andermal! EjcrZ'
lichste Grüße von Ejans zu Ejaus!

Dein treuer Ejaus.

—«• Maß st ab. —

cK

„Na woaßt, Vetter, mit
dö Sommerfrischling' is's a'
G'frett. Wenn sie im Butter
a' Kuhhaar finden, so meina s',
es fehlt an der Reinlichkeit —
finden s' aber kein's, so meina
s', es is koa' reine Kuhbutter."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Maßstab"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Wagner, Wolfgang
Entstehungsdatum
um 1913
Entstehungsdatum (normiert)
1908 - 1918
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 139.1913, Nr. 3555, S. 134

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