Fliegende Blätter (139.1913 (Nr. 3545-3570))

Und taufendmal fo reich wie Du bin ich!

Mein Königreich umfchließt die ganze Welt,
Ruf allen Meeren schwimmen meine Flotten,

In allen Landen ragen meine Schlösser,

Von Schätzen starrend, und die allerfchönften
Hoch in den Wolken! Diener bab’ ich, Roffe
Und weiße Elefanten ganze Rudel,

Und gold’ne Berge, Körbe voll Demanten!

Ich zwink’re nur: Und alle Sterne fallen
Mir in die aus ge streckte Hand, aus Feltenadern
Riefeln Opale, schimmernde Perlen rollen
Hus Meerestiefen, fügen sich zur Kette,

Wie Du sie nicht im Traume sahst, Kalif,

Mir g’rade gut genug für meine Liebste!

Ich winke: Roten glüb’n im Schneefeld auf,

Dem dürren Sand entfprudeln frische Quellen,

Und Leid löst steh in Lackeln, Weh in Luft.

Ich winke: Und die Sonne lischt in Qualm,

Es birst die Erde, Schreck und Todesgrauen
Packen wie Tiger Euch - und Pfeile bab’ ich
Im Köcher, die Dich töten; aber auch
Den Zauber kenn’ ich, der unsterblich macht!

So reich bin ich, Kalif, fo königlich — —

So furchtbar kann er fein, der arme Teufel!

Doch heut’ beliebt es ihm, mit Euch zu scherzen,
Und beut’ kredenzt er Euch Sorbet und Nafcbwerk —
Lacht, liebe Leute! Morgen müßt Ihr weinen!

Reinhard Volker.

Eins ch r a n f it u g.

Buchhändler (erstaunt): „Einen Liebesbriefsteller möchtest Du kaufen?" — Schülerin (kleinlaut): „Ja. .
für- die Jugend natürlich!"