276
-oum© TüJTa^ «Soumdbe.
b Helles, Binche, gell, Du bifcbt’s?
” r r fiab’ Dieb e’ Ewigkeit nit g’teb’n —
(Die gebt Der’s dann — was treiblebt De
dann,
(Dill[cbt nit e’ Scbtiickcbe mit mir geb’ti?
Dbufebt aa die Kur gebrauche’ hier?
UJo wobn(cbt De dann, wo kummtebt
De ber?
Du bischt emol (o elegant,
(In' noch (o munter un’ lefebär 1“
„Heb, IDinche — IDincbe — nää die
Srääd, —
's is mer, als war' mer ebbes g’[cbenkt,
Dab ich Dieb treff’ jetzt— noch zehn (Jobr,
Rätt’ icb im Lewe nit gedenkt!
]o, icb geb' mit, ich bab’ jo Zeit,
Doch IDinche, wää[cbt — Du (cbticb(d)t
mich aus,
(Die lieblebt De noeb l» jugendlich
Un’ (o lcharmant un’ blühend aus!“
Die Binche triumphiert bei (ich:
„(Das kummt die IDinche alt dober, —
Oerbubelt, - groo, - verblaßt, verblüht, -
ß’rad’ wie wann [e me,i’ IDudder
war ’!“
Die IDinche, die denkt ihrerseits:
„(Das is die Binche alt, o mein, -
(Das bot fe Jalte im Besicht,-
Ich könnt’, wää() Bott, — ihr’
Docbter (ein.“
Cina Sommer.
Der Abend der Abende.
<tfer älteste 5oRn Jam aus fernem Land, wo er
wohnte und sich eine Heimat und eine FainiRe
gegründet hatte, weit über das Neer 5"
kurzem Besuch der Eltern und Geschwister. ^1
hatte es mit liebendem, sehnendem Herzen gerade
so einzuteilen gewußt, daß seine Rückkehr ausi
Ehristfest fiel. Just am Weihnachtsabend kam e>
im Hauptbahnhos der großen modernen Stadt an,
in der die Seinen wohnten. Er hatte sich fdwu die
lange Seereife über und noch mehr während der
vielstündigen ermüdenden Eisenbahnfahrt daraus ge-
freut, just zu dieser Stunde daheim anzukommen nur
alle die Seligkeiten wieder zu genießen, die ihm noch
aus seiner gemütlichen, glücklichen und fröhlichen
Jugendzeit her frisch und köstlich in der Erinnerung
standen und nun um so lebhafter vor sein Gemüt
traten, weil er ihrer solange hatte entbehren müfjen-
Alle die kleinen und traulichen Geheimnisse und
Freuden dieser Wochen, Tage und Stunden erwachte»
in ihm auf's neue, indes er allein in einem halb-
düsteren wagenteil der fjeimat entgegenfuhr — und
als nun endlich der Zug hielt und er mit all’ de»
anderen geschäftigen und srohbewegten Menj ehe»
ans dem wagen kletterte, die gleich ihm den Ehnst-
abend bei lieben und trauten Leuten daheim ver-
bringen wollten, da erfaßte ihn eine so unendliche
Sehnsucht und ein Frohlocken, daß er am liebste»
laut ausgejauchzt oder fast noch lieber still vor sich
hin geschluchzt hätte.
Er beherrschte aber die eine wie die andere
Empfindung, raffte die Geschenke zusammen, bei
denen er neben den Eltern keines von den Brüder»
und Schwestern vergessen, und drängte sich eilig
durch die Perronsperre hinein in die von festlich be-
wegten Scharen durchflutete Stadt und schritt schnell
und doch jeden Fußbreit Ejeimat grüßend und ge-
nießend die wohlvertrauten und dabei wieder P
fremd und anders gewordenen Straßen und Plätze
entlang, die zurückznlegen waren, bis er an das
Elternhaus kam.
Die Nacht hatte sich bereits herniedergesenkt-
die verheißungsvolle heilige Nacht, in der das köst-
lichste Geheimnis der Menschheit sich stets wieder
von neuem enthüllte und in der zugleich die schönste"
unvergessenen Stunden reinsten traulichsten Familie»
glückes immer wieder von neuem erblühten »»"
unter der schirmenden But der ewig grünenden um
leuchtenden Tanne morgensrisch und jugendherrlich
erstanden, auch das fjerj des gereiften Mannes »»*
dem Frohlocken der ersten Kindheit verjüngend.
Er stellte sich die glücklich gefdiäftigc Mutier'
vor, wie sie nun alles zurechtrichtete, den Bau»»
die Geschenktische, die Gaben selbst. Er sah de»
rüstigen und mit fröhlicher Elastizität ausgestattete»
Pater von Kasten zu Kasten, von Schrank zu Schr»»^
gehen, mit vorgenießendem Lächeln Papier um P"’
pier enthüllend, ans jedem irgendeine Überrasch»»^
hervornehmend, wie sie den lautausgesprochenen »"^
den in tiefem Herzensschreine verborgenen wünsche»
-oum© TüJTa^ «Soumdbe.
b Helles, Binche, gell, Du bifcbt’s?
” r r fiab’ Dieb e’ Ewigkeit nit g’teb’n —
(Die gebt Der’s dann — was treiblebt De
dann,
(Dill[cbt nit e’ Scbtiickcbe mit mir geb’ti?
Dbufebt aa die Kur gebrauche’ hier?
UJo wobn(cbt De dann, wo kummtebt
De ber?
Du bischt emol (o elegant,
(In' noch (o munter un’ lefebär 1“
„Heb, IDinche — IDincbe — nää die
Srääd, —
's is mer, als war' mer ebbes g’[cbenkt,
Dab ich Dieb treff’ jetzt— noch zehn (Jobr,
Rätt’ icb im Lewe nit gedenkt!
]o, icb geb' mit, ich bab’ jo Zeit,
Doch IDinche, wää[cbt — Du (cbticb(d)t
mich aus,
(Die lieblebt De noeb l» jugendlich
Un’ (o lcharmant un’ blühend aus!“
Die Binche triumphiert bei (ich:
„(Das kummt die IDinche alt dober, —
Oerbubelt, - groo, - verblaßt, verblüht, -
ß’rad’ wie wann [e me,i’ IDudder
war ’!“
Die IDinche, die denkt ihrerseits:
„(Das is die Binche alt, o mein, -
(Das bot fe Jalte im Besicht,-
Ich könnt’, wää() Bott, — ihr’
Docbter (ein.“
Cina Sommer.
Der Abend der Abende.
<tfer älteste 5oRn Jam aus fernem Land, wo er
wohnte und sich eine Heimat und eine FainiRe
gegründet hatte, weit über das Neer 5"
kurzem Besuch der Eltern und Geschwister. ^1
hatte es mit liebendem, sehnendem Herzen gerade
so einzuteilen gewußt, daß seine Rückkehr ausi
Ehristfest fiel. Just am Weihnachtsabend kam e>
im Hauptbahnhos der großen modernen Stadt an,
in der die Seinen wohnten. Er hatte sich fdwu die
lange Seereife über und noch mehr während der
vielstündigen ermüdenden Eisenbahnfahrt daraus ge-
freut, just zu dieser Stunde daheim anzukommen nur
alle die Seligkeiten wieder zu genießen, die ihm noch
aus seiner gemütlichen, glücklichen und fröhlichen
Jugendzeit her frisch und köstlich in der Erinnerung
standen und nun um so lebhafter vor sein Gemüt
traten, weil er ihrer solange hatte entbehren müfjen-
Alle die kleinen und traulichen Geheimnisse und
Freuden dieser Wochen, Tage und Stunden erwachte»
in ihm auf's neue, indes er allein in einem halb-
düsteren wagenteil der fjeimat entgegenfuhr — und
als nun endlich der Zug hielt und er mit all’ de»
anderen geschäftigen und srohbewegten Menj ehe»
ans dem wagen kletterte, die gleich ihm den Ehnst-
abend bei lieben und trauten Leuten daheim ver-
bringen wollten, da erfaßte ihn eine so unendliche
Sehnsucht und ein Frohlocken, daß er am liebste»
laut ausgejauchzt oder fast noch lieber still vor sich
hin geschluchzt hätte.
Er beherrschte aber die eine wie die andere
Empfindung, raffte die Geschenke zusammen, bei
denen er neben den Eltern keines von den Brüder»
und Schwestern vergessen, und drängte sich eilig
durch die Perronsperre hinein in die von festlich be-
wegten Scharen durchflutete Stadt und schritt schnell
und doch jeden Fußbreit Ejeimat grüßend und ge-
nießend die wohlvertrauten und dabei wieder P
fremd und anders gewordenen Straßen und Plätze
entlang, die zurückznlegen waren, bis er an das
Elternhaus kam.
Die Nacht hatte sich bereits herniedergesenkt-
die verheißungsvolle heilige Nacht, in der das köst-
lichste Geheimnis der Menschheit sich stets wieder
von neuem enthüllte und in der zugleich die schönste"
unvergessenen Stunden reinsten traulichsten Familie»
glückes immer wieder von neuem erblühten »»"
unter der schirmenden But der ewig grünenden um
leuchtenden Tanne morgensrisch und jugendherrlich
erstanden, auch das fjerj des gereiften Mannes »»*
dem Frohlocken der ersten Kindheit verjüngend.
Er stellte sich die glücklich gefdiäftigc Mutier'
vor, wie sie nun alles zurechtrichtete, den Bau»»
die Geschenktische, die Gaben selbst. Er sah de»
rüstigen und mit fröhlicher Elastizität ausgestattete»
Pater von Kasten zu Kasten, von Schrank zu Schr»»^
gehen, mit vorgenießendem Lächeln Papier um P"’
pier enthüllend, ans jedem irgendeine Überrasch»»^
hervornehmend, wie sie den lautausgesprochenen »"^
den in tiefem Herzensschreine verborgenen wünsche»
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"S'Minche un's Binche"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1913
Entstehungsdatum (normiert)
1908 - 1918
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 139.1913, Nr. 3567, S. 276
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg