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verschwunden sein könnte. Da ist ihr, als käme ein kleinwinziges
Mannderl auf den Hof zugesprungen; hinterdrein marschiert der
Bauer ganz aufrecht und unternehmend und fröhlich und dicht
nach ihm kommt ein ganzes Andel Rinder, die einen großen mäch-
tigen Tannenbaum schleppen.
„Nur da 'rein! Nur da 'rein!" ruft der Bauer vergnügt.
„Da schau'," — sagt er zur Bäurin — „was ich Dir für eine
Gesellschaft bring'! Waiserln sind's, Rriegerwaiferln. die im
Wald draußen das Tbristkindl suchen haben wollen! Das Hutzl-
manndl aber hat g'meint, sie könnten'? am Lud' bei uns herinn
finden! was meinst D' Bäurin?!"
Da schaut sie ihn mit verwunderten Augen froh überraschten
Herzens an und hilft ihm den Baum auf den Tisch heben und
mit Steinen und Holzscheiten festbauen. Dann geht'? aus den
Schätzen, die er mitgebracht hat, und aus den hutzeln in der großen
Schüssel am Fenster an das Schmücken. Die Rinder stehen dicht
aneinander gedrängt init fragenden Märchenaugen dabei — und
es wird ihnen warm und reich und froh. Mit jedem Lichtl aber,
das der Bauer jetzt aufzündet, verschwindet eine Runzel um die
andere aus seinem Gesicht — und wie der Baum hell und weih-
nachtsfreudig brennt, da steht auch e r ganz aufgerichtet da. Das
Hutzlmanndl hockt unter dem Tisch und lacht vor sich hin — und,
während die Rinder vollends auftauen und zu jubeln anfangen,
stehen drei lichte Gestalten vor dem Fenster draußen im Mond-
schein unb singen leise das schöne Soldatenlied: „In der Heimat — in der Heimat — da gibt'? ein wiederseh'n."
Wilhelm Herbert.
u n v e r s ch ä m t.
Gnädige: „Was man sich mit Ihnen
herumärgern nmß; (in den Spiegel schauend)
ganz blaß bin ich geworden!" — Dienst-
mädchen: „Ja, das kleidet Sie aber vor-
züglich, gnädige Frau!"
Menschen st andpunkt.
Ein schändlich' Tier der Hamster ist,
Der seinen Vorrat selber frißt!
Weit edler find' die Biene ich,
Sie hamstert auch, jedoch — für mich!
G. L. W.
Weitblickend.
Frau: „Gar keine Ähnlichkeit ist auf
der Photographie zu entdecken; mich wun-
dert, daß Du die überhaupt genominen
hast!" — Gauner: „Nu, wer weiß. . .
vielleicht dient sie 'mal zu 'nein Steckbrief!"
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verschwunden sein könnte. Da ist ihr, als käme ein kleinwinziges
Mannderl auf den Hof zugesprungen; hinterdrein marschiert der
Bauer ganz aufrecht und unternehmend und fröhlich und dicht
nach ihm kommt ein ganzes Andel Rinder, die einen großen mäch-
tigen Tannenbaum schleppen.
„Nur da 'rein! Nur da 'rein!" ruft der Bauer vergnügt.
„Da schau'," — sagt er zur Bäurin — „was ich Dir für eine
Gesellschaft bring'! Waiserln sind's, Rriegerwaiferln. die im
Wald draußen das Tbristkindl suchen haben wollen! Das Hutzl-
manndl aber hat g'meint, sie könnten'? am Lud' bei uns herinn
finden! was meinst D' Bäurin?!"
Da schaut sie ihn mit verwunderten Augen froh überraschten
Herzens an und hilft ihm den Baum auf den Tisch heben und
mit Steinen und Holzscheiten festbauen. Dann geht'? aus den
Schätzen, die er mitgebracht hat, und aus den hutzeln in der großen
Schüssel am Fenster an das Schmücken. Die Rinder stehen dicht
aneinander gedrängt init fragenden Märchenaugen dabei — und
es wird ihnen warm und reich und froh. Mit jedem Lichtl aber,
das der Bauer jetzt aufzündet, verschwindet eine Runzel um die
andere aus seinem Gesicht — und wie der Baum hell und weih-
nachtsfreudig brennt, da steht auch e r ganz aufgerichtet da. Das
Hutzlmanndl hockt unter dem Tisch und lacht vor sich hin — und,
während die Rinder vollends auftauen und zu jubeln anfangen,
stehen drei lichte Gestalten vor dem Fenster draußen im Mond-
schein unb singen leise das schöne Soldatenlied: „In der Heimat — in der Heimat — da gibt'? ein wiederseh'n."
Wilhelm Herbert.
u n v e r s ch ä m t.
Gnädige: „Was man sich mit Ihnen
herumärgern nmß; (in den Spiegel schauend)
ganz blaß bin ich geworden!" — Dienst-
mädchen: „Ja, das kleidet Sie aber vor-
züglich, gnädige Frau!"
Menschen st andpunkt.
Ein schändlich' Tier der Hamster ist,
Der seinen Vorrat selber frißt!
Weit edler find' die Biene ich,
Sie hamstert auch, jedoch — für mich!
G. L. W.
Weitblickend.
Frau: „Gar keine Ähnlichkeit ist auf
der Photographie zu entdecken; mich wun-
dert, daß Du die überhaupt genominen
hast!" — Gauner: „Nu, wer weiß. . .
vielleicht dient sie 'mal zu 'nein Steckbrief!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Hutzlmanndl"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1916
Entstehungsdatum (normiert)
1911 - 1921
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 145.1916, Nr. 3726, S. 298
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg