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Auf d cm Büro.

„Rauchen müssen Sie, Kollege, dann geht Ihnen die Arbeit noch
mal so rasch von der Hand!" — „Jst's denn so pressant?"

Die Beute.

Auf blitzendem Rad von Dorf ;u Dorf saust der Hamster:

®Pät, mit einem Ei und zwei Radi, kehrt er zur Gattin zurück.

_^_ s. s-

Aus der Rolle gefalle».

Rektor (zum Schüler der Obcrklasse, streng): „Ich habe hier
einen Brief erhalten, Müller, in dem steht, das; Sie im Englischen
Garten ein Rendezvous gehabt hätten." —Oberklaßler: „Qa*
ich gestehe, ich hatte dort ein Stelldichein." — Rektor:
»Rlso Sie hatten ein Stelldichein! — — Stelldichein, hm ja,
lwnz gut; nur Deutsch sprechen! Nur kein Fremdwort! Stell-
dichein ist ein sehr schönes deutsches Wort, bezeichnend und wohl-
klingend; cs kann geradezu als Musterbeispiel der Verdeutschung
gelten. Es freut mich sehr, Müller, daß Sic so auf deutsche Worte
halten. Man erkennt daran Ihr lobenswertes Streben, ihre Auf-
merksamkeit, Ihren Fleiß; Sic sind wirklich ein ausge-
zeichneter Schüler, Müller, und ich freue mich, Gelegenheit
>ln haben, Sic hiermit vor der ganzen Klasse zu beloben."

Unterrich t.

Ein jeder, der da lernt und lehrt, erfuhr:

Nit klugem Unterricht wird's stets so sein
Wie mit -er Heilkraft einer Badekur:

Die gute Wirkung stellt sich später ein.

A. Wohlmuth.

Die Gebildeten.

Wirt: „Schon wieder eine Rauferei am Stammtisch! Gestern
haben sic sich wegen der Malerei die Köpfe blutig geschlagen, heute
verprügeln sie sich wegen einer Literaturfrage; (stolz) o, das sind
alles hochgebildete Leute!"

Der Schwanengesang.

er Schwan war arg erkrankt und bitter
schwermütig. Das Leben schien ihm
leid und er fühlte eines Morgens,
als die Sonne über dem Schloßtcich
cmportanchte und sich in den dunklen
Wassern spiegelte, sein Ende heran-
nahen. „Heute werde ich sterben!"
flüsterte er dem Schilfgras zu, das die
Insel umwucherte, auf welcher er in
einem alten verfallenen Bootshaus
Zuflucht und Verborgenheit vor der
Welt gesucht hatte. Das Schilfgras
erzählte die traurige und trotzdem hochinteressante Kunde einem
grünschillernden Libellenpaar, das vorübergaukelte. Dieses leicht-
sinnige Völkchen aber verbreitete die Nachricht zugleich mit allerlei
pikanten Beitaten in der ganzen Nachbarschaft. Der Schwan,

hieß es da, hätte sich zu Tode gegrämt, weil die junge wunder-
schöne Schloßherrin, in die er sterblich verliebt sei, ihn vernach-
lässige und einem Pfau mit häßlichem Geschrei, wenn auch glän-
zendem Gefieder, den Vorzug gebe. Und noch einige andere Ge-
schichten, die bald von Mund zu Mund gingen und alles höchst
gespannt auf den weiteren Verlauf der Angelegenheit machten.

Da erfuhr der spekulative Gänserich auf dem Gutshof, der
selber häufig in dem Teiche badete, von der ganzen Sache und
beschloß, sie für sich in die Hand zu nehmen. Als gegen elf Uhr
das feine Zöfchen der Frau Gräfin mit der Schokoladckanne aus
dem indischen Pavillon zurückkehrte, vertraute ihr der junge,
hübsche und schneidige Kammerdiener des Herrn Grafen an, daß
heute abend Punkt neun Uhr auf dem Teiche „Schmancnge-
sang" stattfinde.— „Schwanengesang?!" lachte das reizende

v- <V

legenes und erhabenes Gesicht und belehrte das begierig auf-
horchende Zöfchen, daß der Schwanengesang der einzige Gesang
sei, den ein Schwan überhaupt von sich gebe — in seiner Todes-
stunde nämlich — von einer Schönheit und süßen Melancholie,
wie man deren sonst auf der Welt nicht mehr kenne.

„Und das wird heute gemacht?! Heute um neun Uhr ge-
nracht?! Hier auf dem Teich bei uns gemacht?!" rief das Zöfchen
auf's höchste gespannt und pressiert. „Das muß ich ja gleich der
Frau Gräfin melden. Sie langweilt sich an sich immer dermaßen
und hat so etwas Trauriges, wenn's nicht gar zu arg ist. am
allerliebsten. Also Punkt neun Uhr?I"

39

t*
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
'Der Schwanengesang"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Verschlagwortung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Vogel, Hermann
Entstehungsdatum (normiert)
1917 - 1917
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Weltkrieg <1914-1918>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
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Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 147.1917, Nr. 3757, S. 39
 
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