Bei Sturm blieb er und Sonnenschein.
Schon seufzten Frau und Mädel.
Im Topf war längst kein Schmalz
darein.
Kein Mehl mehr da für Knödel.
Iin Rauchfang fehlten Speck und Wurst.
Lerr Sums saß fahl im Söller.
„Ich sterbe" — knurrte er — „vor
Durst
And spuk' als Geist im Keller!"
Da, in der höchsten Not, sprach bleich
And sanft Tant' Lildegardis:
Doch schnob er drohend mit Ge-
brumm :
„Ich komme später wieder!"
Da plötzlich von der ander'» Seit'
Kam Tante Kuniberte,
Die auf der Nachbarsburg das Leid
Der Anverwandten hörte.
„Ich opfere mich!" Sanft sprach sie
dies.
Man sah. sie näher schreiten.
„Komm, holder Drache!" ries sie süß
And tat die Arm' ausbreiten.
„Ich geh' und opfere mich für Euch,
Wenn mir der Gang auch hart is!"
Der Vogt die Brücke fallen ließ.
Man sah sie d'rüberschreiten.
„Komm, holder Drache!" ries sie süß
And tat die Arm ausbreiten.
Doch wie der Drach' die Tante sah.
Die mutig näher rückte,
Geschah mit einer» Male da,
Was keinem bisher glückte.
Er kroch empor und kehrte um
And wälzte seine Glieder.
Doch wie der Drach' sich hint'
urrd vorn'
Fand plötzlich so umziirgelt,
Lat er in Angst und wildem
Zorir
Den Riesenleib geringelt.
Leiß spie er Feuer, brüllte auf,
Daß Fels und Mauer gellte.
And stürzte in den Abgrund
d'rauf.
Wo greulich er zerschellte.
Die beiden Tanteir sah'» -ihm
nach
And weinten heiße Tränen.
„Er war doch so ein lieber
Drach'!"
Sprach jede saust mit Sehnen.
Der Burgherr aber ritt sofort
In's Tal samt seinen Mannen
And trank in sieben Stunden
dort
Dreihundertfunfzehn Kannen.
L.
143
Schon seufzten Frau und Mädel.
Im Topf war längst kein Schmalz
darein.
Kein Mehl mehr da für Knödel.
Iin Rauchfang fehlten Speck und Wurst.
Lerr Sums saß fahl im Söller.
„Ich sterbe" — knurrte er — „vor
Durst
And spuk' als Geist im Keller!"
Da, in der höchsten Not, sprach bleich
And sanft Tant' Lildegardis:
Doch schnob er drohend mit Ge-
brumm :
„Ich komme später wieder!"
Da plötzlich von der ander'» Seit'
Kam Tante Kuniberte,
Die auf der Nachbarsburg das Leid
Der Anverwandten hörte.
„Ich opfere mich!" Sanft sprach sie
dies.
Man sah. sie näher schreiten.
„Komm, holder Drache!" ries sie süß
And tat die Arm' ausbreiten.
„Ich geh' und opfere mich für Euch,
Wenn mir der Gang auch hart is!"
Der Vogt die Brücke fallen ließ.
Man sah sie d'rüberschreiten.
„Komm, holder Drache!" ries sie süß
And tat die Arm ausbreiten.
Doch wie der Drach' die Tante sah.
Die mutig näher rückte,
Geschah mit einer» Male da,
Was keinem bisher glückte.
Er kroch empor und kehrte um
And wälzte seine Glieder.
Doch wie der Drach' sich hint'
urrd vorn'
Fand plötzlich so umziirgelt,
Lat er in Angst und wildem
Zorir
Den Riesenleib geringelt.
Leiß spie er Feuer, brüllte auf,
Daß Fels und Mauer gellte.
And stürzte in den Abgrund
d'rauf.
Wo greulich er zerschellte.
Die beiden Tanteir sah'» -ihm
nach
And weinten heiße Tränen.
„Er war doch so ein lieber
Drach'!"
Sprach jede saust mit Sehnen.
Der Burgherr aber ritt sofort
In's Tal samt seinen Mannen
And trank in sieben Stunden
dort
Dreihundertfunfzehn Kannen.
L.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Drache"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1917
Entstehungsdatum (normiert)
1912 - 1922
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)