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Heimlich auf die Seil' (ein Cöcbterlein.

„Cab doch heuer“ sprach er „liebes i

lHiezerl,

Diefes F)ausbcrrnkäppd)cnlticken [ein!

Sebau’: Hier rub'n im Schranke beieinander
Ihrer zwölfe! Gins i(l ein Genub-
Aber um ein Duüend zu bewältigen,

Bräucht’ ich Köpfe mehr als Zerberus!"

Und (ie lächelte in feiner lUei(c:

„Gern, Papa, erfüll’ den (Uun[cb ich Dir.

Du bekomm!« d’rauf kannst Du Dich ver-
laden !

Diesmal etwas anderes von mir!“

Und er nahm, da es (ich jtt(f getroffen,

In’s Gebet die Cant’ Eulalia:

„Stick’ zum Gbriftkind heuer doch nicht wieder
wir ein [olcbes Scblii|[eltä[chchen da!

Schau’: Es liegen hier in der Kommode
Ihrer dreiundzwanzig nunmehr (dien
Und dazu krieg’ ich des Banfes Scbliidel
£ i um al in der wo di’ nur. . ’s ist ein Hohn !“

Und (ie lächelte in feiner (Uci(e:

„Gern, o Hefte, tu’ den CUun(d) ich Dir.

Du bekommst d rauf kannst Du Dich ver-
lassen !

Diesmal etwas anderes von mir!“

Insgeheim im stillen trauten Stübchen
Übte jede ihre 5rauenkun(t.
niemand konnte, was entstand, erfahren.
Alles Spionieren war umsunst.

Aber als der Weihnachtsabend nahte,
Prangten auf dem weibgedeckten Cifcb
Ihre wundervollen (Bhriftfeftgabcn
Farbenprächtig, sauber, fein und frisch.

Doch als Uitus Qua(telmeier lächelnd
Suchte, was man für ihn aufgebaut,

Schlug er plötzlich iiber’n Kopf die Bände
j Und rief: „Hein! (setzt fahr’ ich aus der Baut!
j Hab’ ich Euch nicht heuer so gebeten:

„Stickt das alte Zeug nicht wieder mir!“... ?!
' Und habt Ibr’s nicht feierlich versprochen
Und trotzdem i st alles wieder hier!“

„Bitte sehr!" seufzt’ tiefgekränkt Frau Berta.
„Hiebt Pantoffel (ollten’s von mir [ein!
Darum gab ich Dir ein Schlüsseltäschchen!
Tft’s vielleicht nicht wunderhübsch und

fein?!" . . .

„Bitte sehr!“ schluchzt’ (chwerbeleidigt IHiezerl.
„Mir hast Du das Käppchen unterlagt!
Darum (tickte ich Dir die Pantoffel —
Ach, und hab’ mich so dabei geplagt!“ . . .
„Bitte sehr!“ sprach bobeitsvoll die Cante.
„Keine Schlüsseltasche wolltest Du!
Darum gab ich Dir das Ba tt sherrnkapp-

dien

Und hab' jetzt den Undank noch dazu!“

„Gott! Ja, seid nur (tili!“ bat er. „Wich

reut’s schon!

Wohl hab’ icli’s versucht. Ich (eh’ indes:
Seinem Schicksal kann man nicht entgehen!
Hie mehr wünsch' ich mir „’was anderes“!“ . .
Und er nahm Pantoffel, Kapp' und Lasch'
Und verschwand in seinem Zimmer rasch.

(Selbstbewußt.) Gnädige: „Alle Herrschaften klagen, daß e-Z jetzt in der Kriegszeit so schwerhält, ein gutes
Dienstmädchen zu bekommen!" -Die n st tu ft d ch c n : „Freilid)! Da muß man schon Glück haben, gnädige Frau . . wie Sie!"

Dcr wcrlicbtc A l tc.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der verliebte Alte"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Verschlagwortung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kirchner, Eugen
Entstehungsdatum
um 1918
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1923
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Weltkrieg <1914-1918>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
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Fliegende Blätter, 148.1918, Nr. 3782, S. 23

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