Fliegende Blätter (148.1918 (Nr. 3780-3805))

Und alsosort war Fra» und Maid

Geschart am Wasser beiderseit

Und schöpfte, trank unb schöpfte, trank.

„Ä>ci!" riefen sie. „Kastalicn Dank!

Wie schmeckt das süß! Wie schmeckt das hold!
Wie fließt cs durch die Kehl' gleich Gold!"

Und immerzu begeisterter
Und von dem Trank bemeisterter
töat Vorstandschaft und Mitgliedschaft
Geschlürft des Nasses Zauberkraft.

Erst spät zog man bei,» Mondenschein
In's Städtchen singend, jubelnd ein.

Daß alles aus den Fenstern sah.

„Wie?!" hieß es. „Die „Kastalia"
Beschwipst?... Das ist doch aus der Weis !"
Die Präsidentin hielt im Kreis
Der Damen auf dem Marktplatz noch
Die Abschiedsred' mit „Vivat Loch!"

Dann ging es lachend auseinand'.

Des Morgens d'rauf indessen stand
In jedem Lause Sturm am Dach.

Denn rings die Wciblein hatten . ach! —

Des Jammers allerärgsten Grad.

Jedoch die Lerr'n vom Magistrat,

Die Ursach' ahnend, blickten scheu
sind schworen sich auf Männertreu,

Daß keiner schwatz' ein Wörtlein aus;
Denn sonst gäb' es die Löll' im Laus!

Der „Schwefelwirt" nur lachte grimm.

Gar wohl tat ja die Rache ihm.

Zum Keller schlich er hinter'm Tor
Und pantschte mehr als je zuvor.

Schöne Erinnerung.

„Ja mei', dös waren halt noch andere Zeiten, wo i' g'heiratet Hab'! Die Eh'ring' und beinah' die ganz'
Hauscinrichtung Hab' i' damals aus der Kehrichttonne, aber jetzt find'st D' scho' bald nichts mehr d'rin wie Abfall!"

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