Fliegende Blätter (148.1918 (Nr. 3780-3805))

Der Weise denkt an derlei Unsinn
nicht!“

Sie aber sprang ihm tänzelnd von
der Seite

Und schlich trotz seiner leisen Ab-
wehrrufe

Und der Gesichter, die er fuchtelnd
schnitt,

Auf zarten Sohlen hinter jene Bank
Und guckte über Archimedens Schul-
tern.

Dann winkte sie dem jungen Mann
so heftig,

Dass er trotz inneren Widerstandes endlich
Ihr folgte, an des Weisen and’rer Seite
Vorsichtig über seine Achsel spitzend.

Vergnügt sah sie — starr und entsetzt
sah e r:

Der Meister zeichnete behaglich schmun-
zelnd

Im Sande Daphnes junge Wohlgestalt,

Beäugte sie und schmunzelte noch mehr,

Als wollt’ er sagen: „Ist etwa nicht das
Just die Figur, um die von alters her
Auf Erden alles sich im Kreise dreht —

Weit mehr als um die ganze Mathematik?!“

W. Herbert.

Verdächtig. <-

Die Kirn st im Kriege.

Aronsohn: „Da tcs' ich schon
wieder in der Zeitung, daß im Kriege
die Künste darniederliegen! Und wo-
von bin ich in diesen zwei Jahren reich
geworden? Kunsthonig, Kunstschmalz,
Kunstbutter, Kunstmehl, Kunsteier uitd
Kunstzucker habe ick) hergestellt! Mau
muß seine Kunst nur verstehen!"

Glosse.

(Yy>er alles gar zu klar erblickt.

Weil er's zerfasert und zerstückt,
Wer plump nach jedem Falter greift.
Den Schmelz ihm von den Schwingen

streift,

Wer jede Blume roh zerpflückt.

Dem Äind gleich, das die Spielerei,
Die Puppe schonungslos zerbricht,

Nur um zu feh'n, was drinnen fei —
Mag klug fein, weife ist er nicht!

a>.«. W.

Ölbranche.

„Was ist denn aus der hiesigen Pc-
troleumgesellschaft geworden, seit cs kein
Petroleum mehr gibt?" — „Ein Öl-
sardinenvertricb!"

„Wie hoch schätzen S' den Kürbis, Herr Meier?" — „O tun’, dös san aß’weil
zehn Psund Schmalz!"_

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