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B arii c r t.

Stornierenb i vcft ur (in der Probe zum Heldendarsteller):
„Mehr Temperament, wenn ich bitten darf! Was nutzen mich die
Augen, wenn sie nicht gerollt sind!"

Auf dem Bezugsschein«mt.

„Ich bitte um Anweisung von drei Taschentüchern; mir ist
der Bräutigam untreu geworden!"

Bei der Ehre.

Mussuf, der Wasserträger, war wie das Wasser in den Arügen,
die er trug, niemals ruhig, immer lebfrisch, glitzernd und oft
glucksend vor Vergnügen. Bur ein dunkler Punkt warf einen
Schatten in sein Dasein, Snlamitza, seine Ehefrau,

Die war auch wie Wasser. Aber wie stehendes, verfilztes,
Menu Zuffuf morgens von den ersten Wassergängen heimkam,
fröhlich pfeifend und mit den schon verdienten Drachmen im Pfeif-
takt in den weiten Hosentaschen klappernd, duselte seine Frau noch
im Bette und war nicht herauszubringen.

„Armer Juffuf", sagten seine Freunde,

„Arm? Bin ich nicht gesund und froh, was brauch' ich mehr?"

„Lin arbeitsames-Weib ist's, was Dir fehlt,"

„Ach, meine Snlamitza ist nun einmal, wie sie ist; man kann
nicht alles haben."

„Doch, Du könntest sie erziehen, Jussus,"

„Wie man das mache", fragte Juffuf.

„Das sei nicht so schwierig; vor allem müsse er sie an der
Ehre packen."

„Die Snlamitza bei der Lhre nehmen!" sagte Zussuf zweifelnd.

„Ja, sie wüßten etwas, das müsse sie schon so beschämen, daß
sie von Stund' an anders werden würde." Und sie teilten ihm
einen plan mit, der war so gut, daß selbst Jussuf meinte: „Ja,
ich will's am nächsten Waschtag 'mal versuchen."

Als der Waschtag anbrach, stand Jussuf in aller Heimlichkeit
noch früher als gewöhnlich auf. Seine Wäsche suchte er hervor,
die seine Frau heute waschen sollte. Zu schrubben fing er an, zu
striegeln und auszuwinden, daß es eine Freude war. So rasch
schritt die Arbeit vorwärts, daß seine Wäsche schon fast fertig war,
als seine Frau im Zimmer nebenan vom Lärm erwachte. Sie
streckte sich und gähnte, horchte, duselte noch ein weniges im Bette
weiter und war erst zu faul, zu fragen. Endlich rief sie zwischen
zwei Gähnern vom Bett aus durch die halboffene Türe: „Was
machst Du, Iussuf, daß mau vor Lärm nicht schlafen kann?"

„Meine Wäsche wasch' ich", rief Zu stuf und klopfte und drehte,
daß die Leinwandwürste ächzten.

„So, Deine wüsche wäschst Du", gähnte Sulamitza, „hör' 'mal,
Iustuf, dann könntest Du die meinige auch gleich mitwaschen l"

Fritz Müller.

Warnung.

Sie sind nicht schwer, sie klirren nicht
Und gleichen eher schmückenden Reifen —
Freund, hüte dich — diese Ketten sind
Am allerschwersten abzustreifen!

Si. V-

N a ch und »ach.

Emporkömmling (beim Austernfrühstück): „Bald ist's er-
reicht! Essen kann ich sie jetzt schon - nur schmecken tun sie mir
noch nicht!"

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Bei der Ehre"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Verschlagwortung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Storch, Carl
Entstehungsdatum
um 1918
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1923
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Weltkrieg <1914-1918>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 148.1918, Nr. 3790, S. 87
 
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