Fliegende Blätter (148.1918 (Nr. 3780-3805))

Frühling,


UN Ijrbt öir lErör aus örm bunklrn Schoß
Auf's nru dir Schätzt kirr orrjüngtru Kraft
Anb Millionrn üjiinür rrgrn sich,

Dir Schollrn mrnbrnb und brn Samrn strrurnb.
Dankbar schafft jrürr. Srldst brr mübr Grris
Strsit Schultrr ba an Schultrr mit drin Lnkrl
And wirkt noch rinmal fröhlich altr Tat.

Drr Frauen hrrbgrwohntr tzänbr fllhrrn
Dir Pflugschar trru mit rbrnbürtigrr Kraft.

Drr krirgrr nützt brn kurzrn Arlaub aus.

Drr Wlunür srlbst gibt, was dir Schlacht ihm lirsi.
Sir, dir im Jrlö öir Lifrnfaat grsät,

Strh'n ruhig nun im stillrn hrimatkampf
Anb opfrrn ihm mit rrblichrm Brrtraurn
Dir aubrrr üjälftr ihrrs Flristrs hin.

Allllbrrsl! grünt jung bas brntschr Lanb.

Allübrrall blüht jung bir brntschr Arbrit,

Daß aus brm hriligrn Lobrn unsrrrr lhrimat
Lin brutschrr Frühling sprirstr, brr brn Samrn
Drs Frirbrns trägt nach hartrm Waffrnkampf.

Drr Frühling kommt. Auf! Al Ir, auf zur Saat!

Wahl zrugt bir Flur im Sonnrnstrahl bir Frucht,

Dir uns brn hungrr stillt, bir kräftr stählt.

Doch anbrrr Saatrn forbrrt noch bir Leit,

Ls wächst brr ilirrrr Kraft unb Wibrrstanü
hm klrinstrn lOrutrl wir im grosttrn Sach.
iLrlb hrifcht brr krirg. Altrngianbs Silbrrkugrl.

Mit brr sir uns in's üjrrj ;u trrffrn wähntrn.
prallt wirkungslos von jrnrm pan;rr ab,

Drn Drutschlanbs Volk für srinr chrrrr schmirbrt
Mit jrbrm pfrnnig, brn brr Schwrist rrrang,

Mit jrbrm Grofchrn, brn bir üjrimat fpartr,

Mit jrbrr Milliarbr, bir grwaltig
Aus Millionrn Lamrnkörnrrn wächst.

Anb jrbrr sirht auf birsrm rrichrn Frlb,

Das golbrn übrr Drutschlanbs Aurn wogt,

Srin körnlrin blüh'» unb srinru tzalm rrstrh'n.

So baut sshr mit bir grotzr Frühlinggsaat:

Drn Frirbrn, brr aus birsrm kampfr rrift!

Drr brntschr Frühling ruft —ihm grbtIhr!.. Grbt!

In drr Verlogenheit.

Wirt (zum Schirmniarder, ironisch): „Eine glaubwürdige Ausrede, den Schirm wollten Sie morgen
zurückschickcn; (überrascht) da haben Sic ja sogar noch einen zweiten und dritten unter dem Mantel!" -
Schirminarder (kleinlaut)): „Wie's aber auch regnet diesen Abend!"

Unter G y m n a s i a st c n.

Die Knr.

Erich: „Du, Kurt, denke Dir,
Ella ist meine Braut: aber sag's
um Gottes willen nicht weiter, da-
mit sie nichts davon erfährt!"

A n kündig u ng
am Schmiere nt heatcr.

Der Lichtersparnis wegen findet
die Ermordung Julius Casars be-
reits im zweiten Akt statt.

Die Direktion.

Das U n i v c r s a l m i t t e l.

„Meine Frau wäscht damit, ich
schnupfe es, meine Tochter benntzt's
zum Malen und mein Sohn ge-
brancht's gegen die Gicht."

Verrannt.

Fräulein (kokett): „Ich bin
recht alt geworden, seitdem wir
uns nicht sahen?" — Herr: „Nicht
im geringsten — gnädiges Fräu-
lein sind noch immer die Alte!"

„Nun, wie geht's zu Hause, hast Du gute Nachrichten?" —
„Ich kann nicht klagen, lvenn nur meine Frau nicht fast in
jedem ihrer Briese von dunklen Ahnungen spräche!" — „Merk-

würdig, die hatte die meine auch,
aber ich habe sie kuriert!" —

! „Mit was denn?" — „Ich habe
ihr öfter ein Hufeisen geschickt —
die gelten doch als Glückszeichen!"
— „Ja, wo hast Du aber die
Hufeisen gefunden?" — „Beim
Hufschmied, bei dem wir ein-
quartiert waren!"

K r i c g s w a r c.

„Ist der Stoff 'was wert?"
„In Geld schon, sonst nichts!"

Kleine Verwechslung.

G a st (im Cafe): „Hm, hm, ich
wundere mich schon immer, daß
die Zigarre nicht zieht! Da habe
ich ja den Löffel im Mund und
rühre mit der Zigarre im Kaffee!"

Enttäuschung.

„Frau Doktor, ein Bauer steht
im Vorzimmer!" — „Hat er But-
ter oder Eier?" - „Nein, nur
Zahnweh!"

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