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Unter Kameraden.

* „Sie haben sich immer als Weiberfeind ansgegeben und nun
haben Sie doch geheiratet!" — „Ja. . . ausnahmsweise!"

iO'e koste Pflanze.

Mst's klug, aut Rolenbliiten wandeln wollen,

D Die Jeenbände auf den Pfad dir (treu’n ?

Ift's klug,.die holde Wunderblume suchen

In irgend einem fernen Lauberbai»?

l[t's klug, dem edlen lorbeer nachzujageu,

Dir deine baare bleichen und ergrau'n? —

Dein! Klüger ist e;, schön dabeim zu bleiben
Und still-genügsam deinen Kohl zu bau’n!

o. e.U).

„Fritzl, weißt D' nicht, ob Deine Mutter etwas Altes hat,
das sie gern hergäb'?" — „Ja, unsere alte Tante!"

Ein Srein vom Herzen.

er Kornbichler Sepp und der Draxlmoser ksansmichl haben
einander beleidigt. Das ganze war eine Wirtshaus-
geschichte ohne viel Hintergrund. Nur daß der Sepp den
Hansmichl einen „Duadratochsen" und der Hansmichl den Sepp
einen „sechseckigen Haifisch" geheißen hat. Sonst sind sie immer gute
Freunde und Nachbarn gewesen. Aber der Duadratochs einerseits
und der sechseckige Haifisch aus der andern Seite, dazu verschiedene
Sticheleien und Aushetzereien von guten Freunden und Bekannten
wurmen alle zwei so, daß sie miteinander vor Gericht kommen.

Kurz und gut, es gibt eine Beleidigungsverhandlnng. Der
Herr Dberamtsrichter, der die Menschen kennt, schmunzelt, wie die
zwei fuchsteufelswild, jeder mit seinem Advokaten, vor ihm er-
scheinen. Ls gelingt ihm allmählich in seiner menschenfreundlichen,
von kräftigem Humor gewürzten Art, die beiden grimmigen Feinde
zu überzeugen, daß wegen des Duadratochsen und wegen des sechs-
eckigen Haifischs die lvelt noch nicht aus sei und daß es das aller-
beste wäre, wenn sie sich wieder versöhnen täten. „Denn für's erste
gibt es", sagt der Herr Dberamtsrichter, „keinen Gchsen, der mit
einem Duadrat 'was zu tun hat, und noch viel weniger einen
Haifisch, der sechseckig ist. Für's zweite aber sind das überhaupt
keine ehrenrührigen Beleidigungen, wegen deren man sich todfeind
zu sein bräuchte, sondern bloße Bierredereien. Für's dritte endlich
zerkriegen sich zwei so alte Kameraden und Nachbarn schon von
vornherein nicht, wenn sic noch ein Gramm Hirn im Kopf und
das Herz am rechten Fleck haben wie der Kornbichler Sepp und
der Draxlmoser Hansmichl."

Die zwei Advokaten wirken bei dieser Dergleichsbesprechung
in einem wahren Feuereifer mit. Dabei passiert aber etwas Ko-
misches oder eigentlich etwas Betrübliches. Jeder von den zwei
Herren nimmt natürlich seinen Klienten aus Leibeskräften in
Schutz und bemüht sich, ihn als einen Erzengel hinzustellen, der
überhaupt an der ganzen Sache unschuldig ist. Darüber geraten
die beiden alten Herren jedoch miteinander selber allmählich so
über's Kreuz, daß einer den andern anschreit, wie wenn er ihn
fressen wollte, und daß sie sich, soweit das bei gebildeten Männern
im Gerichtssaal zulässig ist, am Schluß die schönsten juristischen
Grobheiten machen.

Das Ende vom Lied ist das, daß der Kornbichler Sepp und
der Draxlmoser Hansmichl ihren Duadratochsen mitsamt dem sechs-
eckigen Haifisch verglichen haben und als so gute Freunde wie
früher miteinander in's Wirtshaus gehen. Die zwei Advokaten
aber machen sich gegenseitig ein zornwütiges Gesicht an, werfen
sich Blicke zu, wie wenn einer den andern verschlingen wollte, und
rennen springgiftig auseinander.

„woaßt D'" — sagt der Sepp zum Hansmichl — „was mir
iatzt am ärgsten is?"

„Am Lnd' no' alleweil der sechseckige Haifisch?" fragt der
andere und lacht. „Geh'! Hör' auf!"

„Na, na!" meint der Sepp. „An den denk' i' gar nimmer!
Aber dös druckt mir halt iatzt schier 's Herz ab, daß wegen unserm
dummen G'schwatz dö zwoa alt'n brav'n Herren todfeind mitanander
'wor'n san, wo s' do' scho' zweg'n ihr'ni G'schäft hätten Freund
bleiben sollen. Dös könna mir zwoa fei' gar net verantworten,
Hansmichl, verstehst D'I"

„Geh', hör' auf!" sagt der Hansmichl. Aber auch er kann sich
dem Eindruck nicht entziehen, den die Worte seines Freundes auf
ihn gemacht haben. „Jeffas, wenn jetzt wirklich die zwei Advo-
katen wegen dem Duadratochsen und dem sechseckigen Haifisch tod-
feind miteinander 'worden sind, das kann man ja gar nie mehr gut-

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Unter Kameraden" "Überflüssig"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Verschlagwortung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Krombach, Paul
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1918
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Weltkrieg <1914-1918>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 148.1918, Nr. 3805, S. 215
 
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