Fliegende Blätter (150.1919 (Nr. 3832-3857))

„Nur not aufdrah'u, Herr Ateier! Wissen S', cs gibt außer Jhua
scho' no' mehr« Meier auf der Welt!"

Der Sieger.

o man den Bescheidnen ab-
wies,

Kommt der Unverschämte her
Mit den Händen in den Taschen
Und verlangt noch mehr als der.

Und man denkt: „So eine Frech-
heit 1“

Doch man Lenkt es nur ganz still
Und man tut zum Schlüsse dennoch,
Was der Unverschämte will.

Q). <§. Wantalowicz.

Ä n g st l i ch.

Zimmerherr: „Um Gottes willen, kommen Sic nur
nicht mit dem Licht zu nahe, Frau Müller — ich Hab' von dem
ansgeströmten Gas cingeatmct: Ich explodiere sonst!"

Edler Entschluß

Aie Frau Rat gibt eine kleine Unterhaltung. Unter den
Geladenen ist auch ein Herr, von dein sie cs gar nicht ungernc
sehen würde, wenn sie ihn bald Schwiegersohn heißen könnte.
Im Lauf des Abends kommt sie an einer lauschigen Ecke vor
über und bemerkt, wie dieser Gast ihre Tochter küßt. In der
Hoffnung, daß der Kuß vielleicht als Einleitung zu einer Werbung
anzusehcn sei, unterdrückt sie jedes Wort und verschwindet mit
einem leisen Räuspern. Leider kann sie aber der Tochter nicht
sofort habhaft werden, um nähere Erkundigung einznziehcn. Sie
beschließt also, wenigstens die gefährliche Ecke im Auge zu be-
halten, damit sie eine etwaige Wiederholung des Attentates
entsprechend benützen könnte. Sie patroulliert daher öfter dort
vorüber — und erwischt richtig den nämlichen jungen Mann
wieder in diesem gefährlichen Winkel. Dieses Mal ist cs aber
das znm Mitservieren verwendete Stubenmädchen, welches
er küßt.

Nun speit die Frau Rat natürlich Feuer. Sic verscheucht
das Stubenmädchen mit einem fürchterlichen Blick und zischt
dann: „Ja, haben Sic denn gar kein Geivisseu — erst küssen
Sie meine Tochter und gleich darauf das Stuben-
mädchen!"

„Gnädige Frau" — seufzt der junge Mann zerknirscht —
„verzeihen Sie g ü t i g st, jetzt bleib' ich aber beim
Stnbenmädl." iiii. iw.

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