Gemütlich.
Taschenspieler-. „Hub nun, flceljrtc
Herrschaften, werbe ich eine Dame ans Ihrer
Mitte verschwinben lassen. Bitte, zu bc-
stimmeu, welche es sein soll!" — Stimme
(aus beut Hiutcrgruube): „Die, bie nachher
singen will!"
I m Zweifel.
Dichter (als er nach Aktschluß rufen
hört: „Raus — raus — raus
!"): „Wo
soll ich nu' raus ... vorn' oder
h inten?"
Rech» » n g.
1 Osterschiukeu gehamstert 8 Pfd.
zu 9 Mk.
Mk. 72.—
Bahnfahrt nach Dorfen und
reduhr .
„ 5.80
Zerrgelb macht .
„ 4.20
1 Stecken au einen Hund ab-
geschlagen.
„ 2.-
Dringgelb firn Statzionsanfseher
>; i -
Ansgestandene Enxten in Dorfen
und Minken ä 2 Mk. . .
4.—
Summa
Mk. 89.—
Emerentia Siehenhärl,
Hanblerin.
er Goldklumpen.
werge, die das friedliche Tal
Laßten, warfen im Groll einmal
Dort, wo sich in der Gletscherschlucht
Eisig der Quellbach die Fährte sucht,
Einen gewaltigen Klumpen Gold
In seine Fluten. Der kam gerollt.
Blinkte und gleißte und lockte und lachte,
Bis ein Strudel der Reise ein Ende machte.
Dort in dem Gischte herumgetrieben.
Ward er wie in einer Mühle gerieben
Und seines Glanzes lockende Funken
Machten im Tal schnell das Volk beute-
trunken.
Wer eine Landvoll Goldstaub fand.
Kam in die Berge gekeucht und gerannt.
Suchte und spürte, spähte und lauschte.
Wo aus dem Spalt ein Wasser rauschte.
Manchem ward ein Abgrund zum Meister -
Seiner lachten die hämischen Geister.
Endlich aber ein Lirtenknab'
Fand des Goldklumpens brausendes Grab.
Alle kamen in wildem Trubel,
Ächzten atemlos ihren Jubel
Und mit Netzen, Speeren und Stangen
Wurde die Goldjagd angefangen.
Doch eh' noch einer den Klumpen erstritt.
Der in den Wassern stets wieder entglitt.
Entstand auf den Ufern links und rechts
Ein grimmiger Streit mit Gebrüll und Gekrächz,
Der noch den Wellenbraus übertönte
Und das Zwerglachen, das aus de» Spalten höhnte.
Die Gemeinden hier und dort,
Nachbarn schon durch Jahrhunderte fort,
Schwagersleute und Brüder und Schwestern,
Treue Bundesgenossen noch gestern.
Fielen sich in der Labgier Wahn
Grimmer als Wölfe und Bären an —
Und indes oben der Goldklumpen kreiste,
Schwang sich durchs Tal der gellende dreiste
Friedenmordende Bürgerstreit.
Zank erfüllte die Lütten und Leid.
Keiner mehr wusch sich aus dem Bach
Mühsam die Goldkörner »ach und nach.
Jeder wollte den ganzen Brocken.
Die Arbeit im Feld geriet ins Stocken.
Vor den Gerichten scharten sie sich,
Ließen den heimischen Lerd im Stich,
Um ihren Lande! auszufechten.
Johlten und zankten und rauften und zechten,
Lebten in Braus vom verpfändeten Gold,
Obwohl es noch keinem zugerollt.
Der Laß warf nachts in des Nächsten Scheuer
Den Brand. Das Leben selbst war nicht zu teuer:
Es zuckte der Stahl in des Zornes Wahn.
Das schlimmste Leid ward leicht getan. . ..
Rastlos, einsam, in gleißendem Ring
Der Goldklumpen droben im Wirbel ging.
Ging jahraus und ging jahrein
Taschenspieler-. „Hub nun, flceljrtc
Herrschaften, werbe ich eine Dame ans Ihrer
Mitte verschwinben lassen. Bitte, zu bc-
stimmeu, welche es sein soll!" — Stimme
(aus beut Hiutcrgruube): „Die, bie nachher
singen will!"
I m Zweifel.
Dichter (als er nach Aktschluß rufen
hört: „Raus — raus — raus
!"): „Wo
soll ich nu' raus ... vorn' oder
h inten?"
Rech» » n g.
1 Osterschiukeu gehamstert 8 Pfd.
zu 9 Mk.
Mk. 72.—
Bahnfahrt nach Dorfen und
reduhr .
„ 5.80
Zerrgelb macht .
„ 4.20
1 Stecken au einen Hund ab-
geschlagen.
„ 2.-
Dringgelb firn Statzionsanfseher
>; i -
Ansgestandene Enxten in Dorfen
und Minken ä 2 Mk. . .
4.—
Summa
Mk. 89.—
Emerentia Siehenhärl,
Hanblerin.
er Goldklumpen.
werge, die das friedliche Tal
Laßten, warfen im Groll einmal
Dort, wo sich in der Gletscherschlucht
Eisig der Quellbach die Fährte sucht,
Einen gewaltigen Klumpen Gold
In seine Fluten. Der kam gerollt.
Blinkte und gleißte und lockte und lachte,
Bis ein Strudel der Reise ein Ende machte.
Dort in dem Gischte herumgetrieben.
Ward er wie in einer Mühle gerieben
Und seines Glanzes lockende Funken
Machten im Tal schnell das Volk beute-
trunken.
Wer eine Landvoll Goldstaub fand.
Kam in die Berge gekeucht und gerannt.
Suchte und spürte, spähte und lauschte.
Wo aus dem Spalt ein Wasser rauschte.
Manchem ward ein Abgrund zum Meister -
Seiner lachten die hämischen Geister.
Endlich aber ein Lirtenknab'
Fand des Goldklumpens brausendes Grab.
Alle kamen in wildem Trubel,
Ächzten atemlos ihren Jubel
Und mit Netzen, Speeren und Stangen
Wurde die Goldjagd angefangen.
Doch eh' noch einer den Klumpen erstritt.
Der in den Wassern stets wieder entglitt.
Entstand auf den Ufern links und rechts
Ein grimmiger Streit mit Gebrüll und Gekrächz,
Der noch den Wellenbraus übertönte
Und das Zwerglachen, das aus de» Spalten höhnte.
Die Gemeinden hier und dort,
Nachbarn schon durch Jahrhunderte fort,
Schwagersleute und Brüder und Schwestern,
Treue Bundesgenossen noch gestern.
Fielen sich in der Labgier Wahn
Grimmer als Wölfe und Bären an —
Und indes oben der Goldklumpen kreiste,
Schwang sich durchs Tal der gellende dreiste
Friedenmordende Bürgerstreit.
Zank erfüllte die Lütten und Leid.
Keiner mehr wusch sich aus dem Bach
Mühsam die Goldkörner »ach und nach.
Jeder wollte den ganzen Brocken.
Die Arbeit im Feld geriet ins Stocken.
Vor den Gerichten scharten sie sich,
Ließen den heimischen Lerd im Stich,
Um ihren Lande! auszufechten.
Johlten und zankten und rauften und zechten,
Lebten in Braus vom verpfändeten Gold,
Obwohl es noch keinem zugerollt.
Der Laß warf nachts in des Nächsten Scheuer
Den Brand. Das Leben selbst war nicht zu teuer:
Es zuckte der Stahl in des Zornes Wahn.
Das schlimmste Leid ward leicht getan. . ..
Rastlos, einsam, in gleißendem Ring
Der Goldklumpen droben im Wirbel ging.
Ging jahraus und ging jahrein
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Goldklumpen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1919 - 1919
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 150.1919, Nr. 3850, S. 188
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg