In Sommersglut, in Sturm und Schnei'»,
Im Lawinenbraus, im Blitzgefunkel,
Im tauenden Morgen, im Mitternachtsdunkcl,
Bis nach endlosen Jahren und Jahren
Müd ein ii auf lein zu Berg kam gefahren.
Die Enke! derer, die einst da droben
Den ersten Streit um das Gold erhoben.
Nun, da Lütte und Acker verdorben,
Bruder um Bruder im Fluch gestorben,
Latten sich die Letzten entschlossen,
Des mordenden Streites schwächliche Sprossen,
Friedlich zu teilen den Schatz im Aucll.
Ermattet waren sie nun zur Stell',
Streckten die Äälse und schärften die Blicke,
Warfen die Netze und schlangen die Stricke.
Doch trotz Mühen und Schauen da
Keiner das Gold erjagte und sah.
„Wir sind" — sprach mancher - „am falschen Platz!"
„Nein, nun und nimmer, hier lag der Schatz!"
Ries hohlwangig mit zitternder Stimme
Ein matter Greis in zürnendem Grimme:
Er war's, der ihn faild, der Äirtenknab'.
Weit beugt' er sich vor . . . tief lauscht' er hinab,
Voll dem Goldklumpen war nichts übrig geblieben:
Ihn hat, da sie stritten, das Wasser zerrieben.
W. Äerbert.
Genug.
Poesie und Prosa.
Argwöhnisch.
Mäxchen (dessen Mutter sich wieder
verheiratet hat, zu seinem Gespiclcll): „Jetzt
Hab' ich drei Großmütter — das is
aber nun genug!"
Der Dicke: „Ja, mein Lieber, jetzt heißt's
halt von den Erinnerungen zehren." — Nach-
bar: „Na! Ich schätze die Ihrig e n immer
noch auf zwei Zentner."
„Deine Pfeife riecht heute lviedcr gräß-
lich, Wilhelm. Minn, scheu Sie doch nach,
ob meine Filzpatschen noch im Nachtkastl
stehen!"
Am Tc
„'s God, Herr Schmerlmeier! Die Frau Hausmeister is
da von Nllmmero achte, die Frau Handl."
„Jaa — alsdann nacha, was gibt's?"
„Ob i' den Disch vom Keller 'raushol'n dcrsat, mochtet' i'
frag'n?"
„Ob S' lv as 'raushol'n derfaten?"
„Den Disch ü o nt Keller ob i' 'rauftuan dersat?"
,,J' woaß nix von koan' Liacht."
„Den Disch — Disch — ob i’ vielleicht den Disch net
'raushol'n dersat - aus ’it Keller 'rauf?"
„Ah, die Kist'n lvoll'u S' 'raushol'n, die Kohlcnkisten — ja,
dös is mir dv' ganz Wurscht, ob Sic die 'raushol'n oder net —
was brauchen denn Sic da zum Frag'n?"
„Ah na, Herr Schmerlmeier! An Disch, an Disch, >vo wer
dran essen tuat."
„Was ha.m S'g'sagt?! Sic Ham eh schon g'uug zum Essen
— jetz' dös is awer doch schon eine
„Sic, Herr Schmerlmeier, passen S' 'mal auf! An Disch ob
cp h o n.
i' hab'n könnat — an Disch: Mittags, wennst heimgehst, da gehst
D'' also zu Disch zum Essen."
„Ja, lvas geht denn jetz' dös Sie an, ob i' an Fisch zuni
Essen Hab' — und Überhaupts gibt's bei uns dö ganze Wochen
koail' Fisch net, weil 'n ntet’ Frau überhanpts durchaus gar net
vertragt: Sic kriagt all'lvcil so Sodbrenna d'rauf, sagt s' — Sod-
brenna, haw' i' g'sagt."
„San ma all'wei' ito net bcianand, Herr Schmerlmeier!
Jetz' buachstabier' i' 's Eahna: Also, „D" lvie Dheodor —
„I" lvic Jngelstadt — „Sch" lvie Schenkkellner: D —i — sch —
Disch.. ."
„Aha — jetzt sau ma beiaitanb! Sie Ham B'suach von an
S ch e n k ke ll ne r — aus Ingelstadt — der schreibt si' Dheodor
- und der soll bei Eahna z' M i t t a g e s s' n — und da brauchaten
Sie aus 'n Keller den runden Disch?! Frcili', Frau Handl, den
könna S' derweil scho' ham — den runden Disch. Wcirnm Ham
S' denn dös net glci' g'sagt?! . . . Is so einfach, dö ganze
G'schicht!" Klementine Krämer.
ldg
Im Lawinenbraus, im Blitzgefunkel,
Im tauenden Morgen, im Mitternachtsdunkcl,
Bis nach endlosen Jahren und Jahren
Müd ein ii auf lein zu Berg kam gefahren.
Die Enke! derer, die einst da droben
Den ersten Streit um das Gold erhoben.
Nun, da Lütte und Acker verdorben,
Bruder um Bruder im Fluch gestorben,
Latten sich die Letzten entschlossen,
Des mordenden Streites schwächliche Sprossen,
Friedlich zu teilen den Schatz im Aucll.
Ermattet waren sie nun zur Stell',
Streckten die Äälse und schärften die Blicke,
Warfen die Netze und schlangen die Stricke.
Doch trotz Mühen und Schauen da
Keiner das Gold erjagte und sah.
„Wir sind" — sprach mancher - „am falschen Platz!"
„Nein, nun und nimmer, hier lag der Schatz!"
Ries hohlwangig mit zitternder Stimme
Ein matter Greis in zürnendem Grimme:
Er war's, der ihn faild, der Äirtenknab'.
Weit beugt' er sich vor . . . tief lauscht' er hinab,
Voll dem Goldklumpen war nichts übrig geblieben:
Ihn hat, da sie stritten, das Wasser zerrieben.
W. Äerbert.
Genug.
Poesie und Prosa.
Argwöhnisch.
Mäxchen (dessen Mutter sich wieder
verheiratet hat, zu seinem Gespiclcll): „Jetzt
Hab' ich drei Großmütter — das is
aber nun genug!"
Der Dicke: „Ja, mein Lieber, jetzt heißt's
halt von den Erinnerungen zehren." — Nach-
bar: „Na! Ich schätze die Ihrig e n immer
noch auf zwei Zentner."
„Deine Pfeife riecht heute lviedcr gräß-
lich, Wilhelm. Minn, scheu Sie doch nach,
ob meine Filzpatschen noch im Nachtkastl
stehen!"
Am Tc
„'s God, Herr Schmerlmeier! Die Frau Hausmeister is
da von Nllmmero achte, die Frau Handl."
„Jaa — alsdann nacha, was gibt's?"
„Ob i' den Disch vom Keller 'raushol'n dcrsat, mochtet' i'
frag'n?"
„Ob S' lv as 'raushol'n derfaten?"
„Den Disch ü o nt Keller ob i' 'rauftuan dersat?"
,,J' woaß nix von koan' Liacht."
„Den Disch — Disch — ob i’ vielleicht den Disch net
'raushol'n dersat - aus ’it Keller 'rauf?"
„Ah, die Kist'n lvoll'u S' 'raushol'n, die Kohlcnkisten — ja,
dös is mir dv' ganz Wurscht, ob Sic die 'raushol'n oder net —
was brauchen denn Sic da zum Frag'n?"
„Ah na, Herr Schmerlmeier! An Disch, an Disch, >vo wer
dran essen tuat."
„Was ha.m S'g'sagt?! Sic Ham eh schon g'uug zum Essen
— jetz' dös is awer doch schon eine
„Sic, Herr Schmerlmeier, passen S' 'mal auf! An Disch ob
cp h o n.
i' hab'n könnat — an Disch: Mittags, wennst heimgehst, da gehst
D'' also zu Disch zum Essen."
„Ja, lvas geht denn jetz' dös Sie an, ob i' an Fisch zuni
Essen Hab' — und Überhaupts gibt's bei uns dö ganze Wochen
koail' Fisch net, weil 'n ntet’ Frau überhanpts durchaus gar net
vertragt: Sic kriagt all'lvcil so Sodbrenna d'rauf, sagt s' — Sod-
brenna, haw' i' g'sagt."
„San ma all'wei' ito net bcianand, Herr Schmerlmeier!
Jetz' buachstabier' i' 's Eahna: Also, „D" lvie Dheodor —
„I" lvic Jngelstadt — „Sch" lvie Schenkkellner: D —i — sch —
Disch.. ."
„Aha — jetzt sau ma beiaitanb! Sie Ham B'suach von an
S ch e n k ke ll ne r — aus Ingelstadt — der schreibt si' Dheodor
- und der soll bei Eahna z' M i t t a g e s s' n — und da brauchaten
Sie aus 'n Keller den runden Disch?! Frcili', Frau Handl, den
könna S' derweil scho' ham — den runden Disch. Wcirnm Ham
S' denn dös net glci' g'sagt?! . . . Is so einfach, dö ganze
G'schicht!" Klementine Krämer.
ldg
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Goldklumpen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1919 - 1919
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 150.1919, Nr. 3850, S. 189
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg