Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Dutzenden herumlaufen. <£i, es würde mich
schier selber jucken, meinerseits über die Prin-
zessin ein klein Märlein zu schreiben. Macht' sie
darstellen als eine, der die weisen Feien die Wahl
ihres Glückes freigegeben, wobei sie sich aber,
weil eben schlechten Geschmackes, gewaltig ver-
griff und beide Arme sehnsüchtig ausstreckte nach
dem dummen Pfau, bloß weil er in tausend Far-
ben glänzte, während sie den weisen Raben ver'
schmähte, der seines Wissens Schätze unter schlich"
tem Rleide trägt und dem törichten Gänslein stolz
den Rücken wendet, entsleuchend in jene Höhen
des Geistes, wohin derlei Prinzeßlein samt
ihren preislichen Helden nie und nimmer zu
folgen vermögen!" .. .

So sprechend stapfte der geärgerte Magister
grollend von dannen.

Der Prinz aber lachte fröhlich hinterdrein
und wendete sich wohlgelaunt zu seinem Freunde,
der schweigend dem Aampf der Worte gelauscht
hatte.

„lind Du?" sagte der Prinz, „was ist's
mit Deinem Märchen?"

„Mein Märchen?!" antwortete sein Freund
und lächelte verträumt. „Rein Dichter kann's
beschreiben! Denn 'es ist aller Märchen
Preis!"

Und leichten Schrittes ging er hinweg nach
einer stillen Gasse.

Wilhelm Herbert.

(Enstes <Hlaldesgpiiii.

Der Sturm lacht roh und heb! die starke Sauft,
Die hart und wuchtig auf die Bäume lauft.

Sie stöhnen laut in Schmerzen tief und fchwer
Und werfen ihre Körper hin und her.

Dur ein paar Kiefen recken fich hinauf
Und heben drohend ihre Arme auf.

Ihr Haupt ragt stolz und frei im Sturmerweh'n
wie große Männer, die ihm Schickfal fteh'n.

Marie franke.

In der Verlegenheit.

Bräutigam (von der Braut ertappt): „Ver-
zeih', daß ich statt Deiner die Zofe küßte!
Sie parfümiert sich mit Flieder und Du mit
Veilchen — da Hab' ich mich eben in der Dunkel-
heit verrochen."

l)Ejt Dichter.

(Duill euch mein Lied fofort gefallen,
wie fühl’ ich froh mein herze wallen!

So rühmt ein Uafer voller Stolz
Den Sohn, gewachten wie ein Bolz.

Und geht mein Lied euch nicht zu Herzen —
Ich lieb' cs doch mit taufend Schmerzen!

So hegt die Mutter zärtlich-lind
Ihr stillstes, blabverbärmfes Kind.

Bernhard Schäler.

(Qun hängt er wieder zwifchen Bäumen,
Der holde Schleier, zart und febön.

Gs fpinnt und webt von Zweig zu Zweigen
Der ersten Knofpen junges Brün,

Bis fich die Mafchen festgezogen,

Daß wie ein einziges Detz es fcheint —

Und meine Seele (pannt die Sliigel
Und flattert — gefangen — hinein.

Cucie Lieb.

Gefaßt.

„Na, Alter, Wie geht Dir's denn in
Deiner M n ß Heirat?" - „Erträglich. . .
wir sehen uns nur bei den Mahlzeiten
— und da steht ein Bukett da-
zwischen . . ."

Grab sch rift.

Hier ruht

Klaus Zwiefelbcch,
Schreinermeister.

Er war dreimal verheiratet, starb
aber an einem Zwetschgenkern.

Schmale Ration.

Fette Jagd.

„Da hat die Tante nicht viel hinter-

lassen?" — „Nur ihren Mops! Und der Jagdpachter: „Einen einzigen Hasen Hab' ich heut' zu Gesicht bekommen." —

ging noch in sieben Teile!" Bürgermeister: „Ja, ja, der werd's scho' sei'!

$U9
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das Preismärchen" "Fette Jagd"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Verschlagwortung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Traub, Gustav
Krombach, Paul
Entstehungsdatum
um 1918
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1923
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 150.1919, Nr. 3853, S. 219

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen