Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
„Also auch nichts
Besonderes — das
neue Schreibmaschi-
nenfränlein?"

„Ach Ivo! So 'ne
typische schnippische
Tippmamsell!"

Narrenweisheit.

Hie Liebe und ein Schncidcrlcin, Sie fädeln ein für alle Welt —

Die sollen sich gar ähnlich sein: Doch nur solide Arbeit hält.

Hem Uhrwerk gleicht das Leben.

Es dreht sich nie zurück.

Auch geh'n die einzelnen Uhren
Bald vor, bald nach ein Stück.

Kas Wort, das allznschnell dein Mund gesprochen,

Dem Glase gleicht's, durch Ungeschick zerbrochen —

Und weithin fliegen einzelne Stücke und Fetzen.

Kein Meister kann sie mehr znsammensetzen.

Ser Narr allein ist weise.
Denn er hat es erfaßt,

Daß i m m e r schwere Speise
Nicht für den Magen paßt.

Denn zwei niedliche Gesichtchen
Hinter'm Fächer mit den Augen,

Dann erzählen sie Geschichtchen,

Tie — ich wette — nicht viel taugen.

Keutsche Mädchen, deutsche Frauen
Sind's, die man mit Recht verehrt:
Ihrer Treue kann man trauen,

Wenn man ihrer Liebe wert.

Hans Zwknyer.

Die Fünfnndzw anzigste.

Hausfrau: „Gar keine Anhänglichkeit ist mehr bei den
Dienstboten! Drei Jahre sind wir erst verheiratet — und
schon haben wir die silberne Köchin."

Wic's so geht.

„Da sagt meine Frau immer, ich käme nicht pünktlich
zu Tisch — komme ich aber pünktlich, so hat sie sicher mit
meiner Verspätung gerechnet."

Der Poet.

„Wo ist denn Deine Fran?" — Dichter: „Meine Rippe
hat die Grippe."

Der Standpunkt.

„Teppich der Natur", sagt der eine — der andere „Zwei-
einhalb Tagwerk Wiese."

Unlauterer Wettbewerb.

Ä^s mar die Gepflogenheit des kserrn Bankiers Goldstein, das
^9 personal seines pauses ein paarmal des Jahres abends zu
geselligem verkehr um sich zu versammeln. Die heutige Leier hatte
aber auch noch einen besonderen Zweck.

Des bsauses Tochter, Fräulein Sieglinde, sollte sich entscheiden,
ob sie den nun seit Jahresfrist im Geschäfte tätigen Sohn eines
Freundes. der von ihrem Papa protegiert wurde, zum Gatten
wählen wollte. Außer diesem bserrn war noch ein junger Ukann
geladen, der — seit kurzem engagiert — einen guten Eindruck
machte, im übrigen sich aber bis jetzt nicht hervorgetan hatte.
Dann war noch anwesend der alte Prokurist und das übrige männ-
liche Personal, von dem nichts zu sagen war.

kserr Ukeier Löw, der hoffnungsvolle Kandidat auf die lsand
der schönen Sieglinde, war von seinem Vater für nichts anderes
als das Geschäft erzogen, ein tüchtiger Kaufmann, dem aber Er-
werb und nur Erwerb Ideal war. Er kam mit einem Riesen-
bukett, welches er der Tochter des ksauses so zierlich wie möglich
überreichte, sie auch zu Tische führte und dann in der Unterhaltung
mit ihr sein Programm einer künftigen Lebensführung entwickelte,
wenn er einmal in die Lage känie, zu heiraten.

Das Töchterchen des lsauses, das ganz genau wußte, um was
es sich handelte, hörte ihni aufmerksam zu. Als seine Darlegungen
aber immer wieder in demselben Punkt gipfelten, seine künftige
Gattin mit seinem künftigen Reichtum derart zu überschütten, daß
ihr kein anderer Wunsch mehr bleiben könne, da wurde ihr das
zu langweilig. Sie setzte sich an den Flügel, wählte in den Ukusi-
kalien und wollte zu spielen beginnen.

Da stand plötzlich der junge Ukann, der erst kurze Zeit dem
Personal zugehörte, neben ihr und erbot sich höflich, ihr die Blätter
zu wenden. Erstaunt sah ihn Fräulein Sieglinde mit dem eigentlich
ersten Blicke an, den sie ihm gönnte: „Sie sind musikalisch?" —
„Ich spiele und singe, gnädiges Fräulein."

Ein zweiter, noch aufmerksamerer Blick. Dann räumte sie ihm
den Platz und er spielte famos und ließ seinen schönen Bariton hören.

„Sie, Löw" — flüsterte da der alte Prokurist boshaft dem
mit offenem Ukunde dasitzenden lsauptbewerber zu — „mer schaint,
Se bekommen Konkurrenz?!"

„wie haißt, Konkurrenz?!" zischte dieser wütend. „Ä Ge-
meinheit is 's: was arbeitet der Ukann mit solche
ungeschäftliche Ukittel?!" Th. maller.

2?A
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Also auch nichts Besonderes - das neue Schreibmaschinenfräulein?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Verschlagwortung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kirchner, Eugen
Entstehungsdatum
um 1918
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1923
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 150.1919, Nr. 3855, S. 234
 
Annotationen