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tjabcn. ITtan muß ja den „Hinteressanten" Menschen g'seh'n
haben I"

Und wenn dann vom anderen Ende die Versicherung kam, daß
keine Frau ksofrat, sondern eine Frau Baurat am Apparat sei,
dann entschuldigte sich die Steffi tausendmal und erklärte ihre Auf-
regung damit, daß das halt so eine furchtbar „hinteressante G'schicht'"
sei mit dem Pianisten Franz Schwantner.

Und dann kam der Abend, an dem der Franzl mit schlotternden
Knien im Künstlerzimmer stand und hinaushorchte, ob auch nur
ein einziger Mensch zu seinem Konzert komme.

Der Saal war aber schon voll, als sich noch die Leute draußen
an der Kaffe — wo Steffi die Karten verkaufte — um den Einlaß
rauften. Franzl spielte gut — er spielte sogar wirklich schön und
mit Schmalz. Das Publikum war hingerissen und ließ ihn nicht
mehr vom Podium. Es war ein glänzender Sieg für den Franzl.

Und als er dann mit Steffi Arm in Arm nach kfause wan-
delte, da war der Franzl Schwantner eine musikalische Berühmt-
heit und hatte noch bare dreitausend Mark in der Tasche auch.

. . In der stockdunklen Nische eines kfauseinganges aber standen
zwei junge Menschen. . engumschlungen. . Mund an Mund. Ls
schnalzte nur so durch die stille Nacht. In einer kleinen Kuß-
pause sagte das junge Mädchen zu dem jungen Manne: „Du,
Franzl, i’ Hab' a Ideel"

„lvas? — Scho' wieder ane?"

„kvie wär's, wenn wir uns morgen zwischen elf und zwölf
im Rathaus, zweiten Stock, Zimmer Nummer qs, treffen täten?"

Dem Franzl blieb vor Staunen der Mund offen. Als er sich
einigermaßen erholt hatte, schrie er wie besessen: „Sag', Steffi —
is dös net das Standesamt?!"

Steffi nickte verschämt und drückte ihr gescheites Köpfchen
an seine auf- und niederwogende Pianistenbrust.

„Ja — aber — — mir Ham doch die nötigen Papierln no'
gar net?I"

,,I' Hab' scho' alles b'sorgtl" hauchte da Stefferl noch ver-
schämter.

„Steffi!" schrie da der Franzl so laut, daß die Leute die Fenster
aufsperrten, um nachzuschauen, ob einer einen beim Kragen hätt'.
„Stefferl! Du g'schciter, liaber Fratz, Du! Geh' her, laß Di' ab-
bufferln, bis D' unifallstl A solchene Idee! A solchene phäno-
menal-grandiose Idee, wia dös isl Morgen auf Zimmer 45,
Stefferl I Zwischen elf und zwölfe! Zwischen — elf — und —
zwölfe — —I" . . . Das andere ging unter in einer „phänomenal-
grandiosen" ksaustürnischenbusselei. Karl Siber.

X)>s IitE&Espitnfung.

jSebuirat Jimor hält Examen
Bar nicht wie ein wann vom Jach:
Reif erklärt er junge Damen,

Die im Schriftlichen nur schwach,
manche kriegt gar- kaum zu fallen -
Banz den Liebesbrief erlaffen.

Doch, wenn er vielleicht verletzte
hierbei die Berechtigkeit —
Reine, wäre sie die Dett'lte,
Wird vorn Mündlichen befreit:
siede wird beweiten müden,

Daß [ie wirklich reif zum Rüden.

Bernhard Schäfer.

M itWirkuiig.

„Nun, wie geht's denn Deinem Bräutigam im Examen?" —
„Famos! Bis jetzt haben wir lauter Einser."

F a ch m ä n n i s ch c s Urteil.

„Nun, war diese Wurst nicht sein?" — „Hochfein! Das
Hmidefleisch und Pferdefett schmeckt vor — aber die Katzenleber
macht die Ziegenwurst pikant."

iO>e ituktzkurn (Mädchen.

MPenn ich mit meinem Lieschen gebe,
Weil ich mein Loltchen gar nicht lebe,
Wer weih, (pinnt Olga Eiebesfädd)en —
fleh Bott, wie untreu lind die Mädchen!

Muh ich mit meiner Bret! wandern,
Dielleicht mein Röschen winkt dem andern.
Auch Droni öffnet wem die Lädchen —
fleb Bott, wie untreu find die Mädchen!

ünd treff ich einmal mein Brigittchen —
Zu wem lenkt fda ihre Schrittchen?

Sucht Steffi nicht ein Ramerädchen?
fleh Bott, wie untreu find die Mädchen!

Wenn ich zu meiner Paula eile,

Was treibt mein Sannche» mittlerweile?
Mit wem wohl flirtet dann mein Rätchen?
fleh Bott, wie untreu find die Mädchen l

Stets quält es mich bei meinem Minchen,
fln wen wohl denkt jetzt mein Sabinchen?
Mein Evcben, geh[t Du Seitenpfädchen ?
fleh Bott, wie untreu find die Mädchen!

Ob blonde, braune, [cbwarze Zöpfe,

Zu flatterhaft (ind die Betchöpfe.
ln meinem Ropf geht's wie ein Rädchen:
fleh Bott, wie untreu [ind die Mädchen I

Bernhard Schäfer.

In der Hochsaison.

Wirt: „Hellt' nacht ist das alte Fräulein vom Heuboden
herunter in den Stall auf Sie g'fallen — hab'n S' net au Schreck
'kriegt?" — Tourist: „Einen „Henfchreck" Hab' ich 'kriegt!"

Bescheiden.

„Herr Rat, in Ihrer Wohnung tropft ein Wasserhahn." —
„Ach ja, den lasse ich schon tropfen, seit meine liebe Frau gestorben
ist — es wäre sonst gar so tot um mich!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Fachmännisches Urteil"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1919
Entstehungsdatum (normiert)
1914 - 1924
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 151.1919, Nr. 3858, S. 9

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