Auch ein Ruhin.
„Vater, heut' ist der neue Herr Ober-
lehrer gekommen — ich Hab' die ersten
Prügel von ihm 'kriegt."
Prunkbecher.
Gib immer -eines Geistes lichten Funken
Die stolze Fassung wie -em Edelstein!
Doch hüte -ich, mit leerer Form zu
prunken —
Äre-enz' nicht gol-'ne Becher ohne Weint
M. Lauterwein.
In der Klinik.
Professor (den neuen Patienten
untersuchend): „MerkwürdigeKombination:
Wasserkopf, Schnapsnase und Bierherz!"
Lateinkundig.
Kellnerin (zum abstinenten Akade-
miker): „Hier, das bestellte Glas Wasser,
Herr Agnademiker!"
Unter Wasser.
die Ratsfamilie ist an einen Gebirgssee in die Sommerfrische
gegangen. Bei dem täglichen Bad haben sie einen netten jungen,
aber recht schüchternen Mann kennen gelernt, der Vater, Mutter
und Tochter sehr tvohl gefällt.
Es wäre auch alles ganz gut hinausgegangen, wenn der junge
Mann nur gesprochen hätte; aber das tat er eben nicht.
Da seufzte die Tochter eines Tages: „Uber Wasser bring' ich
ihn auch nicht so weit — seid also nicht ängstlich, wenn ich öfter
mit ihm untertauche!"
Die Eltern merken sich das und lassen das Mädchen gewähren,
das ihnen denn auch bald triumphierend erzählt, der junge Mann
beginne unter Wasser nicht mehr so schüchtern zu sein — er habe
ihr schon ein paarmal dabei die Hand geküßt.
Und eines Tages ist cs so weit, daß die Tochter versichern
kann: „Paßt auf, heut' wird er sich mir beim Tauchen erklären —
stört uns also nicht, wenn 's auch länger dauert!"
Da die Stelle, an der sie zu baden pflegen, eine seichte ist,
haben die Eltern auch diesmal keine Sorge. Das Paar verschwindet
also programmäßig unter Wasser. Aufmerksam betrachten Papa
und Mama den Punkt, wo die beiden versanken. Plötzlich sehen
sie dort, wo er zu vermuten ist, fünf und dort, wo die Tochter
getaucht hat, eine Blase in die Höhe steigen.
„Jetzt hat er angchalten" — frohlockt der Rat — „und sic
hat „Ja" gesagt!"
„Wie willst Du das behaupten?" entgegnet die Rätin. —
„Nun, das ist doch ganz klar: Er fragte: „Wollen — Sie — die —
Meine — werden?" Das sind fünf Worte. Unsere Agnes ant-
wortete „Ja" — macht eine Blase!"
Und sieh da, strahlenden Gesichts erscheint das Paar an der
Oberfläche — sic hatten sich richtig gefunden.
Als aber der Papa nachher das Töchterchen fragte, ob seine
Beobachtung gestimmt habe, sagte sie hold errötend: „Nicht ganz!
Sprechen kann man da drunten doch nichts — cs waren sechs
Busserln: Fünf gab ich ihm und er, der Schüchterne, mir
eins!" Td. Müller.
Zeus zupfte Hermes, den vertrauten Boten,
Am Ohr geheimnisvoll: „Paß auf, mein Sohn!
Zieh Deine flinksten Flügelsohlen an
Und schwing’ hinab Dich nach Korinth! Am Tor
Siehst Du ein kleines Hökerlädchen steh’n.
Dort hält die alte Klythia Trauben feil.
Der gibst Du dieses Briefchen. Darin steht,
Daß ihre Nichte Lais mich um sieben
Beim Weinschenk Neoptolemos erwarte.“
„O Zeus!“ so drohte Hermes mit dem Finger.
„Was ist das wieder für ein Oöttergspusi?
Wirst Du denn wirklich gar nicht mehr gescheit?
Wenn’s Hera merkt, dann gibt’s ein Donnerwetter,
Daß Erde, Hades und Olymp erzittert,
Und m i r schlägt sie ihr Zepter um die Ohren!“ —
„Geh]!“ drängte Zeuss. „Geh doch! Sie merkt es nicht.
Ich geb’ Dir dafür eine goldene Mütze,
76
„Vater, heut' ist der neue Herr Ober-
lehrer gekommen — ich Hab' die ersten
Prügel von ihm 'kriegt."
Prunkbecher.
Gib immer -eines Geistes lichten Funken
Die stolze Fassung wie -em Edelstein!
Doch hüte -ich, mit leerer Form zu
prunken —
Äre-enz' nicht gol-'ne Becher ohne Weint
M. Lauterwein.
In der Klinik.
Professor (den neuen Patienten
untersuchend): „MerkwürdigeKombination:
Wasserkopf, Schnapsnase und Bierherz!"
Lateinkundig.
Kellnerin (zum abstinenten Akade-
miker): „Hier, das bestellte Glas Wasser,
Herr Agnademiker!"
Unter Wasser.
die Ratsfamilie ist an einen Gebirgssee in die Sommerfrische
gegangen. Bei dem täglichen Bad haben sie einen netten jungen,
aber recht schüchternen Mann kennen gelernt, der Vater, Mutter
und Tochter sehr tvohl gefällt.
Es wäre auch alles ganz gut hinausgegangen, wenn der junge
Mann nur gesprochen hätte; aber das tat er eben nicht.
Da seufzte die Tochter eines Tages: „Uber Wasser bring' ich
ihn auch nicht so weit — seid also nicht ängstlich, wenn ich öfter
mit ihm untertauche!"
Die Eltern merken sich das und lassen das Mädchen gewähren,
das ihnen denn auch bald triumphierend erzählt, der junge Mann
beginne unter Wasser nicht mehr so schüchtern zu sein — er habe
ihr schon ein paarmal dabei die Hand geküßt.
Und eines Tages ist cs so weit, daß die Tochter versichern
kann: „Paßt auf, heut' wird er sich mir beim Tauchen erklären —
stört uns also nicht, wenn 's auch länger dauert!"
Da die Stelle, an der sie zu baden pflegen, eine seichte ist,
haben die Eltern auch diesmal keine Sorge. Das Paar verschwindet
also programmäßig unter Wasser. Aufmerksam betrachten Papa
und Mama den Punkt, wo die beiden versanken. Plötzlich sehen
sie dort, wo er zu vermuten ist, fünf und dort, wo die Tochter
getaucht hat, eine Blase in die Höhe steigen.
„Jetzt hat er angchalten" — frohlockt der Rat — „und sic
hat „Ja" gesagt!"
„Wie willst Du das behaupten?" entgegnet die Rätin. —
„Nun, das ist doch ganz klar: Er fragte: „Wollen — Sie — die —
Meine — werden?" Das sind fünf Worte. Unsere Agnes ant-
wortete „Ja" — macht eine Blase!"
Und sieh da, strahlenden Gesichts erscheint das Paar an der
Oberfläche — sic hatten sich richtig gefunden.
Als aber der Papa nachher das Töchterchen fragte, ob seine
Beobachtung gestimmt habe, sagte sie hold errötend: „Nicht ganz!
Sprechen kann man da drunten doch nichts — cs waren sechs
Busserln: Fünf gab ich ihm und er, der Schüchterne, mir
eins!" Td. Müller.
Zeus zupfte Hermes, den vertrauten Boten,
Am Ohr geheimnisvoll: „Paß auf, mein Sohn!
Zieh Deine flinksten Flügelsohlen an
Und schwing’ hinab Dich nach Korinth! Am Tor
Siehst Du ein kleines Hökerlädchen steh’n.
Dort hält die alte Klythia Trauben feil.
Der gibst Du dieses Briefchen. Darin steht,
Daß ihre Nichte Lais mich um sieben
Beim Weinschenk Neoptolemos erwarte.“
„O Zeus!“ so drohte Hermes mit dem Finger.
„Was ist das wieder für ein Oöttergspusi?
Wirst Du denn wirklich gar nicht mehr gescheit?
Wenn’s Hera merkt, dann gibt’s ein Donnerwetter,
Daß Erde, Hades und Olymp erzittert,
Und m i r schlägt sie ihr Zepter um die Ohren!“ —
„Geh]!“ drängte Zeuss. „Geh doch! Sie merkt es nicht.
Ich geb’ Dir dafür eine goldene Mütze,
76
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Auch ein Ruhm" "Die Botschaft"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1919
Entstehungsdatum (normiert)
1914 - 1924
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 151.1919, Nr. 3864, S. 76
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg