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Den heimkehrenden Kriegsgefangenen.

rg hat es der Krieg mit allen getrieben.

Er ging ohne Opfer an keinem vorbei.

Doch uns sind zwei köstliche Güter geblieben:
Wir hatten die Leimat — wir waren frei.

Euch aber, Ihr Leiden der bittersten Schmerzen,
Schlug hundertfach grimmig des Schicksals Land:

Ihr lagt, die brennende Sehnsucht im Lerzen,
Gefangen — gefangen im Feindesland.

O stellt in die erste der Reihen die Mütter!

O haltet die Kinder hoch auf dem Arm!

Sie kommen — sie kommen, die Lerzen noch bitter
Lind doch die Augen von Freude warm.

Gott grüß' Euch daheim! — Wir haben Euch wieder.
Mag werden, was wolle, wir halten es aus.

Die Väter, die Söhne, die Gatten, die Brüder —

Sie kehren zurück in das heimische Laus.

Wohl weisen die bleicher gewordenen Laare,

Die Wangen so fahl und so müde der Blick
Auf all' das unendliche Leid dieser Jahre,

Auf Elend, Verzweiflung und Qualen zurück.

Lind doch soll, was war, nun den Mut uns nicht lähmen —
Wir haben Euch tvieder — jetzt halten wir aus.

Wie schwer und tvie finster die Stürme noch kämen.

Wir schulden, tvir schaffen Euch Leimat und Laus.

Wir schulden die Leimat Euch so, wie die Träume
Der Sehilsucht im Elend sie draußen geseh'n:

Die Leimat des Friedens — im Schatten der Bäume —
Im nachbarlich treuen Zusammensteh'n.

Wir schulden Euch Freude am traulichen Lerde.

Wir schulden Euch Liebe und Pflege und Ruh'.

Wir schulden Euch Glück auf der heimischen Erde
Lind — hör' es der Limmel! — wir sagcn's Euch zu.

Laßt ab von dem Streite! — Wir haben sie wieder.

Sie kehren zurück aus der feindlichen Not.

Nun störe uns nichts mehr die Reihen der Brüder!

Nun trenne uns nichts mehr, es sei denn der Tod!
Willkommen, Ihr Leiden der bittersten Schmerzen!

Gott grüß' Euch daheim und gesegnet der Tag!

Ein Leid löst dem deutschen Volk sich vom Lerzen,

Das uns auf der Seele am schwersten lag.

Wilhelm Lerbert.

Air versprechen den Frauen ein Para-
dies, das sie ulls bereiten sollen.

Aenn Ivir unseren Kindern noch so
viele Lehren geben, genügt dies manchmal
nicht; wenn aber unsere Kinder uns nur
eine Lehre geben, genügt dies immer.

Hin Kriecher darf sich über Fußtritte
nicht beklagen.

Aer alles durchs Vergrößerungsglas
sieht, wird sich bald scheuen, das reinste
Wasser zu trinken.

Unkenntnis des Gesetzes macht nicht
straffrei, aber Kenntnis des Gesetzes hilft
manchem zur Straffreiheit. Sp.

Ken „gllten Willen" zu etwas hat man
meistens auf frenide Kosten. «. «.

Dichter find die Nutznießer ihrer Stim-
mungen, aber auch ihre Opfer.

Manches wird immer gelobt, weil man es
nicht ernst genug nimmt, um es zu tadeln.

Hs gibt nicht bloß Tücken — manchmal
gibt es auch Liebenswürdigkeiten des Objektes.

Prinzipiell handelt man gclvöhnlich
dann, loenn man den wahren Beweggrund
nicht angeben will. ®. <s. w.

Klippen.

Aum Ruhm gehört vor allem auch Kurasche.
Erfuhr's doch mancher, der zum Gipfel schritt:
Bon der Unsterblichkeit bis zur Blamage
Ist oftmals nur ein winzig kleiner Schritt.

Gen.

Seit ist Papiergeld. ^ f

Mancher betrachtet sich als seinen eigenen
vertrautesten Freund — mancher als seinen
mitwissenden Spießgesellen.

Aer Größeres unternimmt, als was er
leisten kann, vollbringt Geringeres, als was
er leisten könnte.

Hin Funken Liebe erhellt ein ver-
düstertes Gemüt besser wie ein Lichtstrom
der Weisheit. ®. nobel.

Ans der Dichter w er kstatt.
Der Bescheidene.

„Heut' hatt' ich schon Erfolg." — „Wieso?
Das Blatt vor Dir ist leer geblieben?!" —
„Just darum bin ich stolz und froh —
Ich Hab' nichts Dummes draufge-
sch rieben."

Entweihung.

Den edlen Vers als Ausdrucksmittel
Für jede Hohlheit zu verschwenden,

Das heißt, als schnöden Werktagskittel
Ein prangend Feierkleid verwenden.

Phantasie.

Ker Zeug zum Fabulieren hat,

Bleibt jung im höchsten Alter.

Ihm wird das herbstvcrwehte Blatt
Zum lebensbunten Falter.

Reinhold L'acroir.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Gedankensplitter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Sattler, Joseph
Entstehungsdatum
um 1919
Entstehungsdatum (normiert)
1914 - 1924
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 151.1919, Nr. 3872, S. 174

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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