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^ _ er Förster Krauthackel und der Förster Wurzelmann waren
AA/ ihrer Lebtag gute Freunde. Das hat sich auf die Familien

"SV

Z

übertragen. Darum waren der Sohn löans vom Krauthackel
und die Tochter Liesl vom Wurzelmann auch gute Freunde
schon sehr gute Freunde sogar.

Lines Tags aber hat der Krauthackel einen Bock geschossen,
auf den der Wurzelmann schon vierzehn Tage angestanden ist.
Darauf hat sich eine Feindschaft zwischen den zwei bärbeißigen
Graubärten entwickelt, ivie noch keine da war. lind jeder von
ihnen hat wollen, daß sich jetzt auch die Familien hassen. Die
haben aber nicht mitgetan.

Besonders die Kinder nicht. Denn warum hätten sich die
auf einmal hassen sollen, ivo sie sich doch so gern gehabt haben?!
Ja, sie haben einander schon mindestens drei dutzendmal ewige
Liebt und Treu geschworen und die Ewigkeit hört doch nicht
deswegen auf einmal auf, weil sich der Krauthackel und der wurzel-
mann miteinander zerkriegen.

um aufzupassen, ob der bsansl die Liesl noch ein einziges Mal mit
einem halbeten Ang' anschaut.

Der lsans geht in den Wald hinaus. Am Kreuzweg, wo's
links nach Dberbirnbaum und rechts nach Machtelberg geht, wartet
die Liesl auf ihn. Denn sie wartet dort alle Tag' auf den lians.

Die Liesl heult.

„warum weinst D' denn, Sieferl?"

„weil der Vater."

„was ist's mit dem Vater?"

weil aber der wurzelniann heut' seinem Dirndl wegen der
Lieb' zu dem Sohn von seinem Feind wieder einmal besonders
arg zugesetzt hat, stoßt der Schmerz die Liesl so arg hin und her,
daß sie gar nicht antworten kann und den Schurz nicht von den
Augen wegbringt.

Das halt der lhans keine zwei Minuten lang aus. Er legt
ihr den Arni um die Schulter, zieht ihr mit der andern Vaud den
Schurz vom Gesicht und schaut sie - obwohl's der Vater ver-
boten hat nicht nur mit einem halben, sondern mit allen
zwei Augen so recht verliebt und sehnsüchtig an.

„lsollah!" denkt sich der junge Teufel. „Auf geht's!"
und packt mit höllischem Eifer den Forstgehilfen hinten
beim Schlafittich.

Der Forstgehilf' wehrt sich.

„Anslassen!" schreit er.

,,~S’ mag net!" sagt der Teufel.

„Anslassen I" schreit der vans noch einmal.

,,~S’ mag lief!" sagt der Teufel wieder.
i.__ Auf und davon saust er mit seinem Fang durch die Luft.

„Du!" brunnnt der Krauthackel beim Kaffeetrinken und haut
auf den Tisch, das; seine zwei Dackel unter dem Gfen heraus-
rennen und zu heulen anfangen. „Du, vansl, dös sag' i' Dir,
oa' oanzig's Mal no', g'rad' a oanzig's Mal no' wann Du de
Liesl mit an' halbeten Aug' o'schangst, na' soll Di' do' glei' der
T c i f i h o l' n I"

„Jessas na l" sagt die Frau Försterin und laßt zehn Maschen
auf einmal fallen. „So a sündhafte Red' — so a sündhafte!"

Der ksans aber, der Forstgehilf', zuckt bloß mit der Achsel,
hängt seinen Stutzen um und geht.

Draußen vor 'm Fenster hinter der vaselnußstauden ist bei
dem Vorfall ein blutjunger Teufel gestanden, der ganz frisch aus
der lsöll' heraufgekonnuen war und sein Gesellenstück im Seelen-
fangen hat machen sollen.

voller Eifer schleicht der Teufel hinter dem Forstgehilfen drein,

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Wie der Teufel den Teufel geholt hat"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stockmann, Hermann
Entstehungsdatum
um 1919
Entstehungsdatum (normiert)
1914 - 1924
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 151.1919, Nr. 3874, S. 204

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