Im Städtchen.
Siebes, trautes, altes Städtchen
^ Doll behäbigen Behagens,
Mit dem Gürtel grauer Häuser,
Mit den turmbewehrten Toren,
Die so manchen Kampf geseh’n!
Von der Kirche schlug bedächtig
Eben erst die zehnte Stunde —
Und schon schreiten brave Bürger,
Ihr gewohntes gutes Gchöpplein
Wohl verwahrt im runden Räuzchen,
Ihrem stillen Heime zu.
Drüben in der Bräuhausecke
Ist noch Leben, fröhlich' Treiben,
Wo nach Wiener Walzerweisen
(Nicht nach tollen Tangotakten)
Wiegend sich die paare dreh’n. -
Ihre muntern Schatten huschen
Hinter freundlichen Gardinen
Hin und her.
Zwischen krausen Silberwölkchen
Steht der gute Mond und blicket
Auf die still verträumten Giebel
Freundlich nieder.
Nahe rauscht des berggebor'nen
Flusses nimmermüde Welle
Arbeitsfreudig frisch zu Tal....
Liebes, trautes, altes Städtchen!
Don des großen Krieges Stürmen,
Don des Volkes tollen Wirren
Bliebst du unberührt.
O wie wünscht der stille Wandrer,
Der den Staub der Großstadt eben
Don den müden Füßen streifte,
Um in deinen stillen Mauern
Zu genesen, zu vergessen -
O wie wünscht er, daß dein Friede,
Deine Arbeit, deine Ruhe
Wachse aus den Mauern, wachse
Ünd sich segnend weiterbreite
Über das geliebte Land!
O. Zegerl.
tTnii g'nad'
■Änd g'rad' bei uns is s Sach am allerteuer’n.
ff Und g’rad’ bei uns kommt gar koa’ UJildbret ’rei
I' woab's, wo anderst is's lcho’ längst ganz ändertet)!,
warum muats’s g’rad’ bei uns am schlechtem lei’?!
Und meiner Lebtag war der Rindflei(cbbrocka
Ho’ net (o zach und d’ Wtii lauter Boa.
D' Leoniwurlcht is freding lauter Wasser
Und d’ Knackwir[d)t, gel, dö [an lcho’ soviel kloa.
I woats's, wo anckerscht harn (’ scho' längst an' Cort'n,
Wann (’ aa' a Bröckerl woin zum Jruakaffee —
Und g’rad' bei uns hebt d’ Jrau a jedi IDoizeif
fln Weck’n (tingats, boalos Brot in d’ Isöh.
Jtn Obst kannst freding überhaupt koans kaffa.
Da hast ebbs nacha an an Pfinderl Bim’!
bei uns . . .
Und z' Pöcking drin — da is von mir a lieber;
Da muast i' dennerscht d’ 6pfi no’ browier’n.
Und g’rad’ bei uns is's Personal so ftibi’
Und g’rad’ bei uns is nacha d' Jrau so granti'.
Uo’ lauter Kumma bin i’ oft so z'wida
Und so vaschmaeht und allawei’ gl ei’ banti'.
wann i' beim Kampin so in Spiag'l schaug’,
Da kunnt i' glei’ scho’ so vüi schrei’n und woana.
1’ bab’ an Kerpa g'babt an scheen’, an feft’n —
Sag’ oaner: „8 habt!" steht bin i’ Baut und Boana.
fln flbadiferl hed i’ treib’ scho’ no' —
wannst ebbas Ham kunnft — allawei’ a g’fund's.
8lei' muast i’ mi’ no’ maustot aa’ dabenga.
Da’ gibl’s a Moritat — und g’rad’ bei uns.
3ofepbine Pichler.
20f,
Siebes, trautes, altes Städtchen
^ Doll behäbigen Behagens,
Mit dem Gürtel grauer Häuser,
Mit den turmbewehrten Toren,
Die so manchen Kampf geseh’n!
Von der Kirche schlug bedächtig
Eben erst die zehnte Stunde —
Und schon schreiten brave Bürger,
Ihr gewohntes gutes Gchöpplein
Wohl verwahrt im runden Räuzchen,
Ihrem stillen Heime zu.
Drüben in der Bräuhausecke
Ist noch Leben, fröhlich' Treiben,
Wo nach Wiener Walzerweisen
(Nicht nach tollen Tangotakten)
Wiegend sich die paare dreh’n. -
Ihre muntern Schatten huschen
Hinter freundlichen Gardinen
Hin und her.
Zwischen krausen Silberwölkchen
Steht der gute Mond und blicket
Auf die still verträumten Giebel
Freundlich nieder.
Nahe rauscht des berggebor'nen
Flusses nimmermüde Welle
Arbeitsfreudig frisch zu Tal....
Liebes, trautes, altes Städtchen!
Don des großen Krieges Stürmen,
Don des Volkes tollen Wirren
Bliebst du unberührt.
O wie wünscht der stille Wandrer,
Der den Staub der Großstadt eben
Don den müden Füßen streifte,
Um in deinen stillen Mauern
Zu genesen, zu vergessen -
O wie wünscht er, daß dein Friede,
Deine Arbeit, deine Ruhe
Wachse aus den Mauern, wachse
Ünd sich segnend weiterbreite
Über das geliebte Land!
O. Zegerl.
tTnii g'nad'
■Änd g'rad' bei uns is s Sach am allerteuer’n.
ff Und g’rad’ bei uns kommt gar koa’ UJildbret ’rei
I' woab's, wo anderst is's lcho’ längst ganz ändertet)!,
warum muats’s g’rad’ bei uns am schlechtem lei’?!
Und meiner Lebtag war der Rindflei(cbbrocka
Ho’ net (o zach und d’ Wtii lauter Boa.
D' Leoniwurlcht is freding lauter Wasser
Und d’ Knackwir[d)t, gel, dö [an lcho’ soviel kloa.
I woats's, wo anckerscht harn (’ scho' längst an' Cort'n,
Wann (’ aa' a Bröckerl woin zum Jruakaffee —
Und g’rad' bei uns hebt d’ Jrau a jedi IDoizeif
fln Weck’n (tingats, boalos Brot in d’ Isöh.
Jtn Obst kannst freding überhaupt koans kaffa.
Da hast ebbs nacha an an Pfinderl Bim’!
bei uns . . .
Und z' Pöcking drin — da is von mir a lieber;
Da muast i' dennerscht d’ 6pfi no’ browier’n.
Und g’rad’ bei uns is's Personal so ftibi’
Und g’rad’ bei uns is nacha d' Jrau so granti'.
Uo’ lauter Kumma bin i’ oft so z'wida
Und so vaschmaeht und allawei’ gl ei’ banti'.
wann i' beim Kampin so in Spiag'l schaug’,
Da kunnt i' glei’ scho’ so vüi schrei’n und woana.
1’ bab’ an Kerpa g'babt an scheen’, an feft’n —
Sag’ oaner: „8 habt!" steht bin i’ Baut und Boana.
fln flbadiferl hed i’ treib’ scho’ no' —
wannst ebbas Ham kunnft — allawei’ a g’fund's.
8lei' muast i’ mi’ no’ maustot aa’ dabenga.
Da’ gibl’s a Moritat — und g’rad’ bei uns.
3ofepbine Pichler.
20f,
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
Ohne Titel
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1919
Entstehungsdatum (normiert)
1914 - 1924
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 151.1919, Nr. 3874, S. 206
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg