Erzählung seines Freundes mit verschlossener Miene an und ver-
bürgt sich dann bei der Polizei für den Freund und dafür, daß
dieser auf durchaus rechtmäßige weise in den Besitz des ihm
kferrn vr. Piweke — gehörigen Löffels gekommen sei. Diesen
nimmt der Bürge dabei an sich.
Daraufhin wird Artur freigelassen.
Miteinander treten die beiden Freunde in den kühlen winter-
morgen hinaus.
„Ich danke Dir herzlich." sagt Artur noch etwas verlegen und
schüttelt dem Kunsthistoriker die lrand. „Jetzt werde ich gleich den
Löffel machen lassen. Sei doch so gut und gib ihn mir!"
„Nein!" sagt vr. Piwckc. „Das besorge ich schon selbst."
„Aber!" ruft Artur empört. „Du wirst doch nicht etwa den
verdacht haben, als ob ich aus irgend einem anderen
Grunde . . ."
Da lächelt vr. piweke: „ljör' einmal, die ganze Geschichte
mit dem Zertreten und mit dem Feingefühl gegenüber der lsaus-
frau und all dem anderen ist ja ganz nett — aber sag' jetzt ein-
mal ehrlich unter uns zweien: warum hast Du eigentlich
unseren Eislöffel geklaut?!"
Artur steht sprachlos und hat sich noch nicht von seinem Ent-
setzen erholt, wie der andere schon mit lautem Lachen seines Weges
geht-
Ja, ja, ja I Semper aliquiü baeret I
E r k l ä r l i ch.
Bei Hubcrmeiers gab's eine spiritistische Sitzung. — Ein berühmtes Medium war zur Stelle. — Das Zimmer wurde ver-
dunkelt. Man erwartete »nt Spannung das Erscheinen eines Geistes. Es blieb aber alles ruhig. Nichts meldete sich, trotzdem das
berühmte Medium zur Stelle war. So verging eine Viertelstunde, eine halbe Stunde unter ängstlicher Spauunug. — Frau Hubcrmeier
unterbrach endlich die Stille und seufzte: „Der Geist scheint wirklich nicht zu kommen!" — „Ganz erklärlich" — ertönte eine Stimme
aus der Versammlung — „bei den Eisenbahnverhältnissen!"
J^ieltchens (I>tutit.
ie fei» ist meines Liebchens Mund geschnitten!
Und wann er mir mißfällt, ich wühl' es nicht:
Ob reglos, ob vom Lächeln hold umglitten
Und ob sie munter wie ei» Staarmatz spricht.
Ob sie beim Singen zum Oval ihn rundet.
Ich sei,' ihn gern, selbst wenn sie bübisch pfeift.
6s kleidet sie, wenn ihr die Speise mundet
Und wenn der Lippen Rot das Kelchglas streift.
Ein Ngareltchen bringt dem Mund Oefahr nicht,
liegt sich bei ihr ein keckes liauchgelüst.
tim liebsten doch leb' ich ihr Mündchen gar nicht —
Und das geschiebt nur, wenn sie hold mich küßt.
Bernhard Schäfer.
bürgt sich dann bei der Polizei für den Freund und dafür, daß
dieser auf durchaus rechtmäßige weise in den Besitz des ihm
kferrn vr. Piweke — gehörigen Löffels gekommen sei. Diesen
nimmt der Bürge dabei an sich.
Daraufhin wird Artur freigelassen.
Miteinander treten die beiden Freunde in den kühlen winter-
morgen hinaus.
„Ich danke Dir herzlich." sagt Artur noch etwas verlegen und
schüttelt dem Kunsthistoriker die lrand. „Jetzt werde ich gleich den
Löffel machen lassen. Sei doch so gut und gib ihn mir!"
„Nein!" sagt vr. Piwckc. „Das besorge ich schon selbst."
„Aber!" ruft Artur empört. „Du wirst doch nicht etwa den
verdacht haben, als ob ich aus irgend einem anderen
Grunde . . ."
Da lächelt vr. piweke: „ljör' einmal, die ganze Geschichte
mit dem Zertreten und mit dem Feingefühl gegenüber der lsaus-
frau und all dem anderen ist ja ganz nett — aber sag' jetzt ein-
mal ehrlich unter uns zweien: warum hast Du eigentlich
unseren Eislöffel geklaut?!"
Artur steht sprachlos und hat sich noch nicht von seinem Ent-
setzen erholt, wie der andere schon mit lautem Lachen seines Weges
geht-
Ja, ja, ja I Semper aliquiü baeret I
E r k l ä r l i ch.
Bei Hubcrmeiers gab's eine spiritistische Sitzung. — Ein berühmtes Medium war zur Stelle. — Das Zimmer wurde ver-
dunkelt. Man erwartete »nt Spannung das Erscheinen eines Geistes. Es blieb aber alles ruhig. Nichts meldete sich, trotzdem das
berühmte Medium zur Stelle war. So verging eine Viertelstunde, eine halbe Stunde unter ängstlicher Spauunug. — Frau Hubcrmeier
unterbrach endlich die Stille und seufzte: „Der Geist scheint wirklich nicht zu kommen!" — „Ganz erklärlich" — ertönte eine Stimme
aus der Versammlung — „bei den Eisenbahnverhältnissen!"
J^ieltchens (I>tutit.
ie fei» ist meines Liebchens Mund geschnitten!
Und wann er mir mißfällt, ich wühl' es nicht:
Ob reglos, ob vom Lächeln hold umglitten
Und ob sie munter wie ei» Staarmatz spricht.
Ob sie beim Singen zum Oval ihn rundet.
Ich sei,' ihn gern, selbst wenn sie bübisch pfeift.
6s kleidet sie, wenn ihr die Speise mundet
Und wenn der Lippen Rot das Kelchglas streift.
Ein Ngareltchen bringt dem Mund Oefahr nicht,
liegt sich bei ihr ein keckes liauchgelüst.
tim liebsten doch leb' ich ihr Mündchen gar nicht —
Und das geschiebt nur, wenn sie hold mich küßt.
Bernhard Schäfer.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Erklärlich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1919
Entstehungsdatum (normiert)
1914 - 1924
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 151.1919, Nr. 3877, S. 236
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg