B e r 5 w i cf k.
»Was sagst D'?! I' soll was sag'», sagst D'?! I' sag' Dir glei', was i' sag':
Nix sag' i'!"
s^nchueiu»
Wäng» ein öildchen irgendwo,
W Iröblid, fri(d) gesidit,
Aus dem Jahre [oundfo —
weih genaues nicht.
Raarfcbopf lchwarr und lückenlos,
Üppig wie ein Waid —
Mülle drauf (ehr burschikos.
Jugend!.. . fld), wie bald
Zog der öursch, vom Sdiopf befreit,
Pudelmüti ums Obr 1 —
grau sam karikiert die Zeit,
Doch mit viel Rumor.
tll. Cauterwein.
Der 5 c v st reute Schrift stelle r.
„Donnerwetter — jetzt habe ich aus
Versehen unsere Eheschließungsnrkunbe
mit meinem Pseudonym unterzeich-
net!"
A u 0 b c r lll c sellschnf t.
„Die Tochter des Hauses tut ihrem
Bräutigam gegenüber, als ob sic gänz-
lid) unmusikalisch sei — und ick)
weiß doch, daß sie Pier Instru-
mente spielt — na, dem werden die
Ohren aufgehen, ivenn er Perhei-
ratet ist."
Verrechnet.
Aab s war Anno dazumal. Der Student Schluckberger hatte ein
0© reizendes Ladenfräulein kennen gelernt, das nach ein paar
Wochen bctt Wunsch äußerte, abends von ihm in das Wohltätig-
keitskonzert auf dem Pasinger-Keller geführt zu werden.
Er mußte natürlich diesen ersten Wunsch erfüllen. Aber ihm
war sehr unheimlich dabei zumute. Denn als er rasch seine
Larschaft überzählte, kamen zwei Mark fünfundzwanzig Pfennig
heraus — um keinen Deut mehr, wie oft er auch die Probe
inachte.
Tollkühn stürzte er sich in das Abenteuer. Nachdem er den
Eintritt bezahlt hatte, konnte sein vermögen höchstens noch zu ein
paar Glas Bier und etlichen Regensburgern reichen. Er wußte
das, strengte sein Gehirn an und kam auf einen idealen Gedanken.
„Zenzi!" sagte er zu der ihm schon lange bekannten Kellnerin.
„Sie müssen mir einen Gefallen tun. Wenn ich die Speisekarte
verlange — und ich muß sie verlangen, weil eine Dame bei mir
ist, das sehen Sie doch ein, nicht wahr? wenn ich also die
Speisekarte verlange, dann sagen Sie bei jeder Speise, welche die
Daine etwa auswählt: „Gestrichen!" — alles ist „gestricheir!" bis
auf die Regensburger, verstehen Sie?! Dalles im Anzug 1"
„Sehr ivohl, Perr Doktor!" antwortete die Zenzi rein geschäfts-
mäßig.
Das Ladenfräulein hatte einen kräftigen Appetit mitgebracht
und freute sich neben der Musik und der Unterhaltung hauptsächlich
auf das gute Essen.
„Zenzi!" rief Schluckberger. „Die Speisekarte, bitte!"
„Pier, Perr Doktor!" sagte Zenzi und breitete vor den beiden
ein Riesenformular des Magenfahrplanes aus.
„Ach!" rief das junge Fräulein entzückt mit einem fragenden
Blick auf ihren Begleiter, „Was es da alles gibt!"
„Bitte!" lächelte er großartig. „Wähle Dir nur aus, was Dir
am besten schmeckt!"
„Dann möchte ich" schmunzelte sie und suäfte - „dann
möchte ich — dann möchte ick/ einen Fasan mit Kraut."
„Leider gestrichen!" meinte Zenzi bedauernd und verzog keine
Miene.
„lvas? Schon wieder gestrichen?!" polterte Schluckberger und
schnitt ein martialisches Gesicht.
„CD!" beruhigte ihn das Fräulein. „Es gibt ja noch eine Masse
andere gute Sachen. ..."
„Leider!" dachte er und drückte seine Band auf die Westen-
gegeud. wo sein eigener Magen verräterisch knurrte.
„Dann möchte ich" schmunzelte das Fräulein „dann
möchte id; einen Rehbraten mit Preißelbeeren."
Zenzi schaut angelegentlich in die Speisekarte. „Das ist zu un-
angenehm." sagte sie dann. „Der ist leider auch schon gestrichen."
Schluckberger stieß einen verächtlichen Laut aus und machte
eine drohende Bewegung gegen die Küche hin. Das Fräulein zog
ein sanftes verzeihendes Gesicht und wählte ein Beefsteak mit Ei.
Natürlich war auch das Beefsteak gestrichen, was bei Schluck-
berger einen solchen Wutanfall hervorrief, daß ihn seine Begleiterin
nur mit Mühe verhindern konnte, alles kurz und klein zu schlagen.
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»Was sagst D'?! I' soll was sag'», sagst D'?! I' sag' Dir glei', was i' sag':
Nix sag' i'!"
s^nchueiu»
Wäng» ein öildchen irgendwo,
W Iröblid, fri(d) gesidit,
Aus dem Jahre [oundfo —
weih genaues nicht.
Raarfcbopf lchwarr und lückenlos,
Üppig wie ein Waid —
Mülle drauf (ehr burschikos.
Jugend!.. . fld), wie bald
Zog der öursch, vom Sdiopf befreit,
Pudelmüti ums Obr 1 —
grau sam karikiert die Zeit,
Doch mit viel Rumor.
tll. Cauterwein.
Der 5 c v st reute Schrift stelle r.
„Donnerwetter — jetzt habe ich aus
Versehen unsere Eheschließungsnrkunbe
mit meinem Pseudonym unterzeich-
net!"
A u 0 b c r lll c sellschnf t.
„Die Tochter des Hauses tut ihrem
Bräutigam gegenüber, als ob sic gänz-
lid) unmusikalisch sei — und ick)
weiß doch, daß sie Pier Instru-
mente spielt — na, dem werden die
Ohren aufgehen, ivenn er Perhei-
ratet ist."
Verrechnet.
Aab s war Anno dazumal. Der Student Schluckberger hatte ein
0© reizendes Ladenfräulein kennen gelernt, das nach ein paar
Wochen bctt Wunsch äußerte, abends von ihm in das Wohltätig-
keitskonzert auf dem Pasinger-Keller geführt zu werden.
Er mußte natürlich diesen ersten Wunsch erfüllen. Aber ihm
war sehr unheimlich dabei zumute. Denn als er rasch seine
Larschaft überzählte, kamen zwei Mark fünfundzwanzig Pfennig
heraus — um keinen Deut mehr, wie oft er auch die Probe
inachte.
Tollkühn stürzte er sich in das Abenteuer. Nachdem er den
Eintritt bezahlt hatte, konnte sein vermögen höchstens noch zu ein
paar Glas Bier und etlichen Regensburgern reichen. Er wußte
das, strengte sein Gehirn an und kam auf einen idealen Gedanken.
„Zenzi!" sagte er zu der ihm schon lange bekannten Kellnerin.
„Sie müssen mir einen Gefallen tun. Wenn ich die Speisekarte
verlange — und ich muß sie verlangen, weil eine Dame bei mir
ist, das sehen Sie doch ein, nicht wahr? wenn ich also die
Speisekarte verlange, dann sagen Sie bei jeder Speise, welche die
Daine etwa auswählt: „Gestrichen!" — alles ist „gestricheir!" bis
auf die Regensburger, verstehen Sie?! Dalles im Anzug 1"
„Sehr ivohl, Perr Doktor!" antwortete die Zenzi rein geschäfts-
mäßig.
Das Ladenfräulein hatte einen kräftigen Appetit mitgebracht
und freute sich neben der Musik und der Unterhaltung hauptsächlich
auf das gute Essen.
„Zenzi!" rief Schluckberger. „Die Speisekarte, bitte!"
„Pier, Perr Doktor!" sagte Zenzi und breitete vor den beiden
ein Riesenformular des Magenfahrplanes aus.
„Ach!" rief das junge Fräulein entzückt mit einem fragenden
Blick auf ihren Begleiter, „Was es da alles gibt!"
„Bitte!" lächelte er großartig. „Wähle Dir nur aus, was Dir
am besten schmeckt!"
„Dann möchte ich" schmunzelte sie und suäfte - „dann
möchte ich — dann möchte ick/ einen Fasan mit Kraut."
„Leider gestrichen!" meinte Zenzi bedauernd und verzog keine
Miene.
„lvas? Schon wieder gestrichen?!" polterte Schluckberger und
schnitt ein martialisches Gesicht.
„CD!" beruhigte ihn das Fräulein. „Es gibt ja noch eine Masse
andere gute Sachen. ..."
„Leider!" dachte er und drückte seine Band auf die Westen-
gegeud. wo sein eigener Magen verräterisch knurrte.
„Dann möchte ich" schmunzelte das Fräulein „dann
möchte id; einen Rehbraten mit Preißelbeeren."
Zenzi schaut angelegentlich in die Speisekarte. „Das ist zu un-
angenehm." sagte sie dann. „Der ist leider auch schon gestrichen."
Schluckberger stieß einen verächtlichen Laut aus und machte
eine drohende Bewegung gegen die Küche hin. Das Fräulein zog
ein sanftes verzeihendes Gesicht und wählte ein Beefsteak mit Ei.
Natürlich war auch das Beefsteak gestrichen, was bei Schluck-
berger einen solchen Wutanfall hervorrief, daß ihn seine Begleiterin
nur mit Mühe verhindern konnte, alles kurz und klein zu schlagen.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Verzwickt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1919
Entstehungsdatum (normiert)
1914 - 1924
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 151.1919, Nr. 3878, S. 254
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg