Die Entführung.
^ZL tockfinstere Nacht. weit und breit kein Laut, vorsichtig steigt
'■4/ ein junger Mann eine Leiter hinauf, die zu einem Hoffenster
führt. Nicht die Glicht nach irdischen Gütern treibt ihn zn dieser
ivaghalsigen Tat - nein, die Liebe ist es, die alles überwindende
Liebe, die ihn zn seiner angebeteten Rosalinde führt, um sie von
des Vaters Tyrannei zu befreien und. mit ihr vereint, in die weite
Welt zu flüchten.
Am offenen Lenster erwartet ihn sein Schatz, bebend und auf-
geregt : „0. Waldemar! Du niachst soviel Geräusch. Ist alles
bereit?"
„Jawohl, Schatz! Die schützende Dunkelheit —"
„Ich Hab' solche Angst — auf dieser Leiter —"
„Lürchte nichts l Sogar bei einen, Sturze darfst Du meinem
Arme trauen."
„Ich weiß cs; doch zittere ich bei dcnr Gedanken, daß Papa —"
„0, er genießt jetzt den Schlaf des Ungerechten."
„Tr könnte beim Geräusch erwachen."
„Laß diese Gedanken! Sprechen wir lieber von unserer baldigen
Erlösung!"
„Liebst Du mich wirklich, Waldemar?"
„welche Lrage, Schatz! Zweifle nicht —"
„0 Gott, ich höre ein Geräusch."
„Es ist der Zug am Rahnhof. Das ist der letzte, den wir noch
erwischen. Steig' heraus. Schatz! Es ist höchste Zeit."
„wer weiß, ob ich recht handle."
„Aber. Liebste!"
„Ich werde dem armen Papa solch bitteren Schmerz bereiten
— der liebe, gute Papa!"
„Der Deinem Glück im Wege stehen will, vertraue mir voll
und ganz!"
„Gut. Waldemar, ich komme." . . .
Rach langem, vorsichtigem ksinuntersteigen atnieten sie erleichtert
auf, als sie den festen Boden unter sich fühlten.
„Endlich mein! Schätzchen!"
„0 Gott, ich fühle, als ob ich zurückgehen müßte. Ich will
nicht Papa auf den: Gewissen haben. Es wird ihn tief unglücklich
machen."
„Komm', Rosalinde, denk' an die Zukunft!"
„Es fällt mir so schwer — er war so gut zu mir — das
wird ihm das perz brechen."
In dieseni Augenblick ertönte eine Stimme - aus dein Lenster,
das sie soeben verlassen hatte. Durch die Stille der Rächt klang
sic mächtig, furchtbar, steinerweichend wie die Trompeten von
Jericho.
„Es ist der Papa, Schatz. Er tobt wahrscheinlich vor Wut."
Und deutlich vernahm man den Warnungsruf des unglücklichen
Vaters: „Rosalinde, Du hast die Puderquaste vergessen!"
Or. k-l.
er Tag war groo un duschter,
Grad recht zum traurig sein —
Da kummt mei' Freund wie g'wunsche
Un holt mich ab zum Wein.
An 's regn't als un regn't...
Wir wäre eigesperrt.
Ich trink un trink, bloß daß mer
Mei' Äerz nit traurig werd.
Cs is mer aach gelunge
Wie selbe, meiner Seel.
Mir wäre trotz em Webber
Zum Schluß noch kreuzfidel.
Mei' Fraa Hot wolle schänne,
Wo ich so luschtig kumm.
„Sei fchtill", sag ich, „gottlob is
Der draurig Dag jetz rum."
Karl Frank.
Schüttelreime zum S e l b st s ch ii t t c l n.
Die zieht am Arm ihn, schreit: ,,Bu', geh! Sie hieß ihn einen „Damian" Holl Nägel er das Zimmer schlug —
Sonst gibt's kein' Platz mehr im.!" Und küßte ihren „. . ." . . . .! Für Zimmerherrn ein.!
ch. Schott.
Schnell! Mach dich auf, mein Pegasuserl, Heim Schweizerspiel — dem Hosenlupf —
Und trag' zur Maid in d' . . .' .! H. Sieht man — bym Eid! — manch'.!
£x. Strittmatler.
„Aas hat denn heut' der Schriftleiter?"
„Er hinkt. Drum nach dem.!" x «
^ZL tockfinstere Nacht. weit und breit kein Laut, vorsichtig steigt
'■4/ ein junger Mann eine Leiter hinauf, die zu einem Hoffenster
führt. Nicht die Glicht nach irdischen Gütern treibt ihn zn dieser
ivaghalsigen Tat - nein, die Liebe ist es, die alles überwindende
Liebe, die ihn zn seiner angebeteten Rosalinde führt, um sie von
des Vaters Tyrannei zu befreien und. mit ihr vereint, in die weite
Welt zu flüchten.
Am offenen Lenster erwartet ihn sein Schatz, bebend und auf-
geregt : „0. Waldemar! Du niachst soviel Geräusch. Ist alles
bereit?"
„Jawohl, Schatz! Die schützende Dunkelheit —"
„Ich Hab' solche Angst — auf dieser Leiter —"
„Lürchte nichts l Sogar bei einen, Sturze darfst Du meinem
Arme trauen."
„Ich weiß cs; doch zittere ich bei dcnr Gedanken, daß Papa —"
„0, er genießt jetzt den Schlaf des Ungerechten."
„Tr könnte beim Geräusch erwachen."
„Laß diese Gedanken! Sprechen wir lieber von unserer baldigen
Erlösung!"
„Liebst Du mich wirklich, Waldemar?"
„welche Lrage, Schatz! Zweifle nicht —"
„0 Gott, ich höre ein Geräusch."
„Es ist der Zug am Rahnhof. Das ist der letzte, den wir noch
erwischen. Steig' heraus. Schatz! Es ist höchste Zeit."
„wer weiß, ob ich recht handle."
„Aber. Liebste!"
„Ich werde dem armen Papa solch bitteren Schmerz bereiten
— der liebe, gute Papa!"
„Der Deinem Glück im Wege stehen will, vertraue mir voll
und ganz!"
„Gut. Waldemar, ich komme." . . .
Rach langem, vorsichtigem ksinuntersteigen atnieten sie erleichtert
auf, als sie den festen Boden unter sich fühlten.
„Endlich mein! Schätzchen!"
„0 Gott, ich fühle, als ob ich zurückgehen müßte. Ich will
nicht Papa auf den: Gewissen haben. Es wird ihn tief unglücklich
machen."
„Komm', Rosalinde, denk' an die Zukunft!"
„Es fällt mir so schwer — er war so gut zu mir — das
wird ihm das perz brechen."
In dieseni Augenblick ertönte eine Stimme - aus dein Lenster,
das sie soeben verlassen hatte. Durch die Stille der Rächt klang
sic mächtig, furchtbar, steinerweichend wie die Trompeten von
Jericho.
„Es ist der Papa, Schatz. Er tobt wahrscheinlich vor Wut."
Und deutlich vernahm man den Warnungsruf des unglücklichen
Vaters: „Rosalinde, Du hast die Puderquaste vergessen!"
Or. k-l.
er Tag war groo un duschter,
Grad recht zum traurig sein —
Da kummt mei' Freund wie g'wunsche
Un holt mich ab zum Wein.
An 's regn't als un regn't...
Wir wäre eigesperrt.
Ich trink un trink, bloß daß mer
Mei' Äerz nit traurig werd.
Cs is mer aach gelunge
Wie selbe, meiner Seel.
Mir wäre trotz em Webber
Zum Schluß noch kreuzfidel.
Mei' Fraa Hot wolle schänne,
Wo ich so luschtig kumm.
„Sei fchtill", sag ich, „gottlob is
Der draurig Dag jetz rum."
Karl Frank.
Schüttelreime zum S e l b st s ch ii t t c l n.
Die zieht am Arm ihn, schreit: ,,Bu', geh! Sie hieß ihn einen „Damian" Holl Nägel er das Zimmer schlug —
Sonst gibt's kein' Platz mehr im.!" Und küßte ihren „. . ." . . . .! Für Zimmerherrn ein.!
ch. Schott.
Schnell! Mach dich auf, mein Pegasuserl, Heim Schweizerspiel — dem Hosenlupf —
Und trag' zur Maid in d' . . .' .! H. Sieht man — bym Eid! — manch'.!
£x. Strittmatler.
„Aas hat denn heut' der Schriftleiter?"
„Er hinkt. Drum nach dem.!" x «
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"En draurige Dag"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1919 - 1919
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 151.1919, Nr. 3879, S. 261
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg