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Im Eifer.

Niklo.

kleine Marl war zu Bett gebracht, vr. Lampe, t mit
seiner Frau und der lsausfreund Dr. Summarius saßen be-
haglich um den Teetisch.

„lvas machen Sie denn da Schönes, gnädige Frau?" fragte
der Gast.

Sie lächelte. „Man sieht, daß Sic keine Familie haben. Morgen
ist doch St. Nikolaus — „Niklo", wie man bei uns sagt — der
muß doch zu uuferm Marl kommen und da mache ich ihm einen
kleinen „Pelzmärtl" mit Sack, Rute und „Klaubauf"-Mütze, wie
das in meinem Elternhaus der Brauch war. . . ."

„Ja, die schönen alten Sitten!" nickte l)r. Summarius, „Mer
kommt denn dann aber morgen als Niklo?"

„Du bist gut!" lachte vr. Lamport. „Mer denn anders als
ich?! Das ist selbstverständlich das Vorrecht des Hausherrn und
Vaters. Ich habe alles schon bereit, Linen riesigen langen Moll-
bart und mächtige Augenbrauen — einen schönen, aus einem alten
Leintuch verfertigten Bischofsmantcl und dazu eine hohe sterncnbesäte
Mütze, den Sack für die Apfel, Nüsse usw. nicht zu vergessen. . . ."

„Mird das nicht zn mild und freundlich fein?" meinte der
Hausfreund.

Diebsausfrau schüttelte den Kopf. „Nein! Nein! wir wollen
das Nafseln und Poltern und Erschrecken nicht."

„Fürs Erschrecken bin ich ja auch nicht." sagte Or. Sum-
marius. „An sich aber kann man doch verschiedener Meinung sein,
was auf die Psyche des Kindes von eindringlicherer Wirkung ist.
Ls handelt sich doch hier um einen Lrzichungsakt. . .."

„Selbstverständlich!"

„Ich bin" — fuhr er fort — „eben immer mehr für die Ab-
schreckung als für das Milde."

„Psyche des Kindes?!" sagte vr. Lampert und schaute
vor sich hin. „Das ist ein sehr schweres Kapitel. Ganz unberechen-
bar, meine ich. von unfern, Kinde aber bin ich, so wie es ver-
anlagt ist und wie wir cs bisher gehalten haben, fest überzeugt,
daß Milde besser darauf wirkt als Abschreckung."

„Mißt Ihr was!" rief vr. Summarius angeregt, „wenn
die gnädige Frau gestattet, lassen wir morgen zwei Niklo kommen
— D u machst den milden St. Nikolaus und ich den mehr pol-
ternden bärbeißigen „Klaubauf" mit ein bißchen Kettenrasseln,
Brumnien und Schelten — dann wollen wir sehen, wer besser
auf das Kind wirkt."

„Einverstanden!" sagten die beiden Eltern lachend. „Aber nicht
zu viel Spektakel!" fügte die Hausfrau hinzu. „Das habe ich
nicht gern. Man hat da schon Beispiele erlebt, daß so was einem
Kind geschadet hat."

„lfaben Sie nicht die geringste Sorge!" schmunzelte der 0 rst.
„Mein „Klaubauf" soll bei aller Strenge ein durchaus harmloser
anständiger Geselle sein!"

So kam der nächste Abend und mit ihm St. Nikolaus, der mit
gütiger Rede und liebenswürdigem Gesicht in seiner ganzen strah-
lenden Herrlichkeit ins Zimmer trat und dem kleinen, sehr inter-
essierten Map nach einigen freundlichen Ermahnungen einen Sack
auf den Boden schüttete, über dessen Inhalt der Bub jubelnd »nd
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Im Eifer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1919
Entstehungsdatum (normiert)
1914 - 1924
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
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In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 151.1919, Nr. 3879, S. 264

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