Die eifersüchtige Gattin.
Polizeikommissär: „Wie, das unehrliche Dienstmädchen war ein halbes Jahr bei-Ihnen und Sic können
sein Äußeres nicht mal beschreiben?" — Der Bestohlene (verlegen): „Ach, Herr Kommissar, so genau habe ich niemals
hingesehen. . . meine Frau ist nämlich so kolossal eifersüchtig."
Die Reklame-Diva.
von Ernst Grau,
«rrrrrr.rasselte die Reklametrommel durch die deutschen
Gaue, wacker gerührt von den tatkräftigen Händen der schönen
Filmdiva Ria vandra. Ls gab aber auch keine Art der Reklame,
die ihr fremd war. Und kein Tag verging, an dem sie das film-
süchtige Publikum nicht durch einen neuen Trick zum Bewußtsein
brachte, daß ihre anspruchsvolle Persönlichkeit auch noch auf diesem
tollen Globus herumflimmerte.
Aber einmal geschah es doch, daß eine so schön angelegte
Reklame in eine höchst üble Blamage umschlug.
Und das kam so.
Die Alligator-Film-Gesellschaft (natürlich mit beschränktem
Haftvermögen), deren Direktorin, Dramaturgin, Regisseuse und Star
Ria vandra war, wollte einen „echten" Alpenfilm, „Das Geheimnis
der Gletscherspalte" herausbringen. Also fuhr man fröhlich und
guter Dinge gen Süden, hinein in die schneebedeckten Berge, um
bei Alpenglühen und Höhensonne das düstere Geheimnis der Gletscher-
spalte zu ergründen, wegen der überfüllten »Züge hatte man
vorgesehen, daß die ganze Gesellschaft mit dem Personenzuge reiste;
jenem lieben, braven Zügle, das auf jeder Station geduldig hielt
und wartete bis auch der letzte Hamsterer glücklich verstaut war.
Langsam und langweilig war so eine Fahrt, Höchst langweilig
sogar. Ria vandra dachte mit Schrecken daran.
Aber halt I Bot sich denn da nicht eine herrliche Reklame-
gelegcnheitll wenn sie ihr Tippfräulein beauftragte, ihr nach
jeder Station irgendein belangloses Telegranim zu schicken?
Ungeahnte Möglichkeiten eröffneten sich da, —-
Der Bahnhofsvorsteher von Schilda erwartete ungeduldig den
fahrplanmäßigen Personcnzug Berlin—Frankfurt, Seit einer Viertel-
stunde war er schon gemeldet, Lin Maschinendefekt oder dergleichen
schien ihn auf der Strecke festzuhalten.
Aufgeregt lief der Stationsgewaltige auf dem kleinen Bahnhof
hin und her, ab und zu voll Ehrfurcht die Adresse eines Telegramms
in seiner Hand lesend. Ria vandra i Die überall berühmte Film-
königin war die Empfängerin. Und er selbst der Glückliche, der
es in ihre entzückenden kleinen Hände legen sollte, vielleicht wurde
der ganze Vorgang gar gefilmt I In allen Ainos würde man dann
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Polizeikommissär: „Wie, das unehrliche Dienstmädchen war ein halbes Jahr bei-Ihnen und Sic können
sein Äußeres nicht mal beschreiben?" — Der Bestohlene (verlegen): „Ach, Herr Kommissar, so genau habe ich niemals
hingesehen. . . meine Frau ist nämlich so kolossal eifersüchtig."
Die Reklame-Diva.
von Ernst Grau,
«rrrrrr.rasselte die Reklametrommel durch die deutschen
Gaue, wacker gerührt von den tatkräftigen Händen der schönen
Filmdiva Ria vandra. Ls gab aber auch keine Art der Reklame,
die ihr fremd war. Und kein Tag verging, an dem sie das film-
süchtige Publikum nicht durch einen neuen Trick zum Bewußtsein
brachte, daß ihre anspruchsvolle Persönlichkeit auch noch auf diesem
tollen Globus herumflimmerte.
Aber einmal geschah es doch, daß eine so schön angelegte
Reklame in eine höchst üble Blamage umschlug.
Und das kam so.
Die Alligator-Film-Gesellschaft (natürlich mit beschränktem
Haftvermögen), deren Direktorin, Dramaturgin, Regisseuse und Star
Ria vandra war, wollte einen „echten" Alpenfilm, „Das Geheimnis
der Gletscherspalte" herausbringen. Also fuhr man fröhlich und
guter Dinge gen Süden, hinein in die schneebedeckten Berge, um
bei Alpenglühen und Höhensonne das düstere Geheimnis der Gletscher-
spalte zu ergründen, wegen der überfüllten »Züge hatte man
vorgesehen, daß die ganze Gesellschaft mit dem Personenzuge reiste;
jenem lieben, braven Zügle, das auf jeder Station geduldig hielt
und wartete bis auch der letzte Hamsterer glücklich verstaut war.
Langsam und langweilig war so eine Fahrt, Höchst langweilig
sogar. Ria vandra dachte mit Schrecken daran.
Aber halt I Bot sich denn da nicht eine herrliche Reklame-
gelegcnheitll wenn sie ihr Tippfräulein beauftragte, ihr nach
jeder Station irgendein belangloses Telegranim zu schicken?
Ungeahnte Möglichkeiten eröffneten sich da, —-
Der Bahnhofsvorsteher von Schilda erwartete ungeduldig den
fahrplanmäßigen Personcnzug Berlin—Frankfurt, Seit einer Viertel-
stunde war er schon gemeldet, Lin Maschinendefekt oder dergleichen
schien ihn auf der Strecke festzuhalten.
Aufgeregt lief der Stationsgewaltige auf dem kleinen Bahnhof
hin und her, ab und zu voll Ehrfurcht die Adresse eines Telegramms
in seiner Hand lesend. Ria vandra i Die überall berühmte Film-
königin war die Empfängerin. Und er selbst der Glückliche, der
es in ihre entzückenden kleinen Hände legen sollte, vielleicht wurde
der ganze Vorgang gar gefilmt I In allen Ainos würde man dann
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die eifersüchtige Gattin"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1920
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1930
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)