Fliegende Blätter (152.1920 (Nr. 3884-3909))

Entwicklung.

Sie (schmollend): „Warum nennst Du mich denn niemals
mehr Tein Puppchen, Erwin?" — Er: „Weil Du Dich schon ent-
puppt t;aft. Laura."

Das krummbeinige F r i tz ch c n.

Mutter: „Dreimal habeich Dich schon gerufen, Fritzchen,
ich mache Dir gleich Beine!" — Vater (in Gedanken): „Ja, tu
das, . . aber ’it paar andere!"

In der G eograPhiestund e.

„Es kommt Dir wohl spanisch vor, alter Schwede, daß ich Dich
nach den italienischen Seen frage, denn die sind doch böhmische
Dörfer für Dich, Du Kaffer!"

Splitter.

Aie Not ist bekanntlich die Mutter der Erfindungen; der seltner
genannte Vater heißt Zufall «. Honhause,,

Hs gibt so manches hohe Menschheitsziel,

Das wir wohl nimmermehr erreichen sollen,

Die wollen und nicht können sind so viel,

Doch leider mehr, die können und nicht wollen.

Mcnn Menschen schweigen anstatt Konversation zu machen, so
„fliegen Engel durchs Zimmer" sagt man: wie dnmm von den
Menschen, daß sic nicht öfter schweigen! eis» eiod).

Terror — schon das Wort enthält „error", den Irrtum!

m. H,

s war einst ein Komödiant —

Er spielte immer kleine Rollen —
Dem ward geweissagt aus der Hand,
Daß ihm noch Kränze werden sollen. —

Die Kränze.

Er hat gewartet lange Zeit
Mit lautem Groll und stillem Hoffen,
Und endlich — was ihm prophezeit,
Ist auch wahrhaftig eingetroffen.

Nach einem Leben schwer und karg
Und voll Enttäuschung allerwegen
Da legten ihm auf seinen Sarg
Zwei kleine Kränze die Kollegen.

.Alb. Roöerich.

„Ist der ■ Herr Ihr Schwiegervater?" — „Nein, das ist unser Erbonkel, der schon neunzig Jahre alt ist
> ch immer nicht' ikt." — „Woran denkt er denn dann? ' — „Ans Heiraten, hat er mir gerade gestanden."

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