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zweierlei Mais, nicht wahr — einen, das sind die schönen gelben
Körner, wo bei uns nicht wachsen —*

„Allerdings."

„And die anderen Mais', das sind die kleinen Ratzen —*
„Aha," lachte der Professor, „Sie meinen Mäuse —"

„Ja, Mäu—fc, Herr Professor, nur daß man 's halt bei uns
net so g'schwoll'n ausspricht, die Mais, wissen 5' — ja, und was
ich noch Hab' sag'n woll'n, Herr Professor, die Mais', mit dene'
die Säu drüb'n g'füttert werd'n, das ist der Mais, nicht wahr, der
wo bei uns net wachst — wissen 5’, Herr Professor, ich bin ja
net so dumm, daß ich so was glaubet, aber sicher is halt sicher,
Herr Professor. . l"

Anterdessen hatte die Frau Krallinger niit andern grauen aus
der Rachbarschaft weitere Mausgespräche gepflogen, die alle so
begannen: „Denken S' Ihnen nur, was für grausliche Sachen die
Frau Gunzelmann essen mag ..und die alle so schlossen: .. und

der Herr Professor Peitinger, der wo sich auskennt in die Säu,
hat selber g'sagt, daß sie mit Mais' g'füttert werd'n, aus—schließ—
lich mit Mais' — mir graust ja glei' scho' so viel . .

So daß sich also das Grausen in der Straße immer weiter
verbreitete und der Frau Gunzelmann eine Spcckkarte nach der
andern in die Hand gedrückt wurde, solang man diese Hand noch

drücken konnte. Denn nach der Speckverteilung morgen — „wissen
S’i Frau Nachbar, mit einer solchen, die wo solche Trümmer
Schweinespeck 'gessen hat, die wo von lauter Mais' fett 'word'n
sind, kann man doch nichts mehr zu tun hab'n . . ."

Aber als der wunderschöne Speck verteilt war und ein
Schmatzen durch die Stadt ging, wollten die specklos Gebliebenen
doch noch etwas mit ihr zu tun haben. Sogar sehr heftig. Denn
sie haben einen Strafantrag gegen die Frau Gunzelmann gestellt
des Inhalts, daß die Frau Gunzelmann ihnen ganze Berge Speck
abgeschwindelt habe. And zwar unter Vorspiegelung falscher Mäuse
und mit Hilfe eines Professors, der seine damische preußische Aus-
sprache dazu benützt habe, den vollständig einwandfreien Speck
armer Frauen schlecht zu machen und sich wahrscheinlich ebenso
damit zu nähren wie die ausgeschämte Frau Gunzelmann, die es
als Münchnerin fertiggcbracht habe, den preußischen Professor in
seiner damischen Mausaussprache noch arglistig zu unterstützen . . .

Ja ja, es ist ein langer und giftiger Schriftsatz, den der
Münchner Rechtsanwalt jetzt gegen — Preußen auszuarbeiteu hat.
Denn das ist doch klar: Nur das Preußische mit seiner g'schwoll'ncn
Sprach' kann einem milde amerikanische Gefälligkeiten verleiden,
was sich ja schon damals beim verschärften U-Bootkrieg gezeigt
hat — „mir graust ’s ja glei' scho' so viel. . ."

E i it fülle.

Hsm Weiha brunt'n qtiotf'n d' Frösch'.
^ Oes is da a Konzert!

Des reinste Responsorium,

Wia ma's im Refektorium
Im Klosta drinna hört.

Am Weiha.

Es guackt der alte Oberfrosch
De erschte Stroph'n vor.

Oer hat de allergrößte Gosch',
Drum is er aa da Oberfrosch,
And nacha kimmt da Ehor.

I' glaub', als wiar im Weiha drunt'

Is 's aa' im peb'n b'stellt:

Ma' braucht gar koa Jurist sei' g'rad',
Wer d' allergrößte Gosch'n hat,

Der werd was auf da Welt.

Hermann Franz,

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Einfälle" "Am Weiha"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kirchner, Eugen
Entstehungsdatum
um 1920
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1930
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Frösche <Familie>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 153.1920, Nr. 3910, S. 9

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