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Michels Mütze

Dir ksppr, dir ich trug,

Dir rote, hat grnug
Drs Lchiimmrn mir grlrracht.
Lum Jarrrn hat fir mich
Vor aller Welt grmacht!

llza, nun ist Karneval!

Sa will ich noch rinmal
Mit ihr lpagrrrngrh'n.

Mit Schrllrnzipfrln dran
Wirk! sie mir hrrrlich strh'n —

Srr chrlm hat mich grkiriickt,
Dir Kappe nicht beglückt —
Wer holt mir nur hrroor
Dir liebe altr Lipfelmiitz',

Dir ich so lang verlor?

Ordnung!

Ich habe an meinen Schreibtisch ein Plakat gehängt: Man
bittet höflichst Unordnung zu halten. Ich habe es in Rundschrift ver-
faßt, weil diese Form von Schriftstellerei meiner Hausfrau am meisten
Respekt abnötigt. — Aber, allein, indes — als ich heimkam, war der
Schreibtisch doch wieder aufgeräumt. Die Bücher standen nach Größe
und Dicke geordnet, die Manuskripte nach Dktav- und ÜZuartblättern
zusammengelegt, die Zeitungen nach dem Datum ausgeschichtet, die
Briefe lagen unter den: Briefbeschwerer, obenauf die Schnciderrech-
nung, uitd die Aramatte lag in der Arawattenschachtcl, in die doch
der Rauchtabak gehörte. Der Rauchtabak indes war im Tabaksbeutel,
der in drei Teufels Namen sonst mein Bargeld enthielt. Das Bar-
geld - - na, das war Gott sei Dank ohnehin gar geworden. Wer
weiß, vielleicht hätte es die Hausfrau in einer perversen Anwand-
lung in die Geldkassette gesteckt, in die doch die Zigaretten gehören?

„Hausfrau," sagte ich, und in meiner Stimme bebten nahezu
Tränen, „warum haben Sie wieder Unordnung in meine Unordnung

gebracht?" Die Hausfrau war verletzt. Sie hat wie immer
nichts aber absolut gar nichts angerührt. Sie hat nur abge-
staubt. Das müßte doch fein. Und jedes Buch und jedes Blatt
genau wieder auf seinen Platz gelegt — nur ein bißchen Drdnung
habe sic hineingebracht. Nur z'weng der Unordnung.

Ich knirschte ein bißchen mit den Zähnen, aber nicht zu laut,
weil man jetzt so schwer ein Zimmer kriegt, und machte mich
gottergeben darüber, wieder geordnete Unordnung in die Grdnung
zu bringen. - - Nach halbtägiger Bemühung war ich so weit, daß
ich das Buch, das ich brauchte, wieder im Augenblick unter deni
Sofakissen hervorholen konnte und den Pfeifenputzer in der Blumen-
vase geborgen wußte. — Die Hausfrau sagte nichts. Aber ihre
Augen sprachen: „Saustall!" Und ich wußte, der Aricg war aufs
neue erklärt. Zwei Tage hielt ich die Stellung und ging nicht vom
Schreibtisch weg, schlief im Stuhl und aß aus der hohlen Hand.
Dann mußte ich am dritten Tag eine notwendige Besorgung machen.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Michels Mütze"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Roeseler, August
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 154.1921, Nr. 3941, S. 42
 
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