Sogar der Heilige am Eck
Hör'n voller Andacht;ua.-
Der KHngelfeppl, hochgeehrt,
Dös war a großer Lo,
Dnd was der Seppi Hst erklärt,
Dös hsm die andern to.-
Ja, in der guatett, alten Zelt,
Da war noch a Respekt,
Da Is der Kopf noch net, wie heut'
Im armen Deutschen Kelch, die Leut'
So voller Laxen g'steckt.
Fernamt Franj.
Allerdings.
„Nein, Karl, mit diesem
Rausch darfst Du mir nicht
herein!" — „Ja, a-ber lic-bc
Emma, aber woo soll ich ihn
denn jetzt rasch hi-i-n-tun?"
Zeitgemäßes Miß-
trauen.
Neuer Patient: „Ich
leide seit einiger Zeit an Schwin-
del, au Bewußtlosigkeit und öf-
ters finde ich mich in einem
fremden Hause und habe keine
Ahnung, wie ich dahin gelangt
bin." — Arzt: „Sagen Sie
mir offen, junger Mann, haben
Sie den Einbruch schon begangen
oder wollen Sie ihn erst be-
gehen?"
S ch w c r e r Berns.
An einem Kino hängt ein
großes Plakat:
„Die Lieblingsfrau
des Maharadschah
3. Teil."
Diskret.
„Dn," sagt's Linche zum
Binche, „es is e argi Klatscherei
im Schtädche un Du bischt aa
mit 'nei'kumme, ich halt cs fer
mei' Pflicht, Dich druf usmerksam
zu mache un will Dir alles ver-
zähle. Als 'deskreti Fraa, wie
De mich kennscht, nenn ich na-
dierlich de Name vum Anstifter
nit, schtatt August "sag ich ääfach
Schorsch." e. s.
Kindlich.
Der vierjährige Hellmut hustet
früh stark. Als ihn die Mutter
fragt: „Was hast Dn denn?"
antwortet er: „Ich Hab-' den
ganzen Bauch voll Husten."
Sicheres Mittel.
„Wie bist Dn Deinen lästigen
Anbeter los geworden?" — „Ich
verbot ihm, vor mir zu erschei-
nen, bevor er nicht einen Reim
auf Frosch gefunden."
Scharf.
Geht ein Bäuerlein vorüber,
liest cs kopfschüttelnd und sagt
zu seiner Frau: „Sei froh, Alte,
daß Du nicht Komödiantin bist,
— da hat man eine sogar in
drei Teile zerstückelt!"
Reklame auf dem
S ch in i c r c n l h e a t e r z c t t c l.
Die tiefschwarze, glänzende
Hautfarbe des Othello ist mit
dem neuen Schühputzmittel „Tin-
tin" hcrgestcllt, worauf besonders
hingcwiescn wird.
Splitter.
Da Sepperl geht heut' stlaschkera
Mit am langen Hofen
Und seiner Hinatter ihran Zopf,
3m 6'manD vo' Der frau Hafen,
Dom Unter hat er 0' Stiesel an,
Dom Schwester! n fiopujen,
Denn wann Der Sepperl stlaschkera
geht,
Ha' >s ihm all's vo' Huhen.
Sa, wenn Der Sepperl stlaschkera geht,
3s )' haus Der größte stumwa:
„wo is mei' huat? Der Hopf ? Das
6’raanD?
fi'raift hat's Der Lausbua g'numma!'
*) Maschkera gehen — als Maske gehen, sich ,
**) Gaudi — Lustbarkeit, Faschingstreiben.
D’ frau Hasen sagt: „3m hemaD kann
3' Do’ nit guat auf D’ Strassen!'
UnD D’ stiuatter mag st' ohne Zopf
Ha’ nit gern bücken lassen.
Das Schwesterl macht' jur Hau Di **) fort
UnD flennt um sei' Hnpujen,
Da Unter kann Do' nit jum Wirt
3n Strumpssock', ohne Stutzen!
„Du g'sreu' Di', Hürscherl, kimm' nur
hoam
Mit haub'n und Zopf unD Stiefeln,'
So brummt a seb's, „na werst ftljo’
lehg'n,
wie mir Di' nachher zwieseln!"
Hermann Franz.
Die einzige Kunst mancher Menschen ist —
zu verbergen, daß sie nichts können.
Die beste Art sich über die Vorzüge eines
Menschen klar zu werden, ist, ihm eine Grab-
rede zu improvisieren.
„Die härteste Schale birgt den süßesten
Kern", dachte einer und biß in einen — Kiesel.
Reine Glut qualmt nicht mehr.
Vbkar Kroll jnn.
„Und wat waren Sie früher?"
— „Früher? Ich? Globe trot-
tcr!" — „Hm, ick bitte mir eine
bestimmtere Antwort aus! Ent-
weder Sie waren Trotter oder
Sie waren et nich! Aber zu
globe'n, haben Se hier nischt!"
Gute A ii s s i ch t e n.
„Sie wünschen, mein Herr?"
— „Ich mechte Se gerne die Me-
thode: „Wie werde ich energisch?"
Freileinchen!" — „Schön! Ge-
bunden oder broschiert?" — „Hm,
möglichst wecche, Freileinchen.
Wissen Se, meene Gaddin is se
neemlich edwas hesdig!"
Semper idem.
Und wurden auch dem Frau'ngeschlechte
Politisch ganz dieselben Rechte,
Wie sie dem Manne stehen offen,
Davon ward eines nicht betroffen,
Markant für jede und für jeden:
Die Männer brauchen Stoff zum Reden,
Die Franen reden von den Stoffen.
Julius Knopf.
62
Hör'n voller Andacht;ua.-
Der KHngelfeppl, hochgeehrt,
Dös war a großer Lo,
Dnd was der Seppi Hst erklärt,
Dös hsm die andern to.-
Ja, in der guatett, alten Zelt,
Da war noch a Respekt,
Da Is der Kopf noch net, wie heut'
Im armen Deutschen Kelch, die Leut'
So voller Laxen g'steckt.
Fernamt Franj.
Allerdings.
„Nein, Karl, mit diesem
Rausch darfst Du mir nicht
herein!" — „Ja, a-ber lic-bc
Emma, aber woo soll ich ihn
denn jetzt rasch hi-i-n-tun?"
Zeitgemäßes Miß-
trauen.
Neuer Patient: „Ich
leide seit einiger Zeit an Schwin-
del, au Bewußtlosigkeit und öf-
ters finde ich mich in einem
fremden Hause und habe keine
Ahnung, wie ich dahin gelangt
bin." — Arzt: „Sagen Sie
mir offen, junger Mann, haben
Sie den Einbruch schon begangen
oder wollen Sie ihn erst be-
gehen?"
S ch w c r e r Berns.
An einem Kino hängt ein
großes Plakat:
„Die Lieblingsfrau
des Maharadschah
3. Teil."
Diskret.
„Dn," sagt's Linche zum
Binche, „es is e argi Klatscherei
im Schtädche un Du bischt aa
mit 'nei'kumme, ich halt cs fer
mei' Pflicht, Dich druf usmerksam
zu mache un will Dir alles ver-
zähle. Als 'deskreti Fraa, wie
De mich kennscht, nenn ich na-
dierlich de Name vum Anstifter
nit, schtatt August "sag ich ääfach
Schorsch." e. s.
Kindlich.
Der vierjährige Hellmut hustet
früh stark. Als ihn die Mutter
fragt: „Was hast Dn denn?"
antwortet er: „Ich Hab-' den
ganzen Bauch voll Husten."
Sicheres Mittel.
„Wie bist Dn Deinen lästigen
Anbeter los geworden?" — „Ich
verbot ihm, vor mir zu erschei-
nen, bevor er nicht einen Reim
auf Frosch gefunden."
Scharf.
Geht ein Bäuerlein vorüber,
liest cs kopfschüttelnd und sagt
zu seiner Frau: „Sei froh, Alte,
daß Du nicht Komödiantin bist,
— da hat man eine sogar in
drei Teile zerstückelt!"
Reklame auf dem
S ch in i c r c n l h e a t e r z c t t c l.
Die tiefschwarze, glänzende
Hautfarbe des Othello ist mit
dem neuen Schühputzmittel „Tin-
tin" hcrgestcllt, worauf besonders
hingcwiescn wird.
Splitter.
Da Sepperl geht heut' stlaschkera
Mit am langen Hofen
Und seiner Hinatter ihran Zopf,
3m 6'manD vo' Der frau Hafen,
Dom Unter hat er 0' Stiesel an,
Dom Schwester! n fiopujen,
Denn wann Der Sepperl stlaschkera
geht,
Ha' >s ihm all's vo' Huhen.
Sa, wenn Der Sepperl stlaschkera geht,
3s )' haus Der größte stumwa:
„wo is mei' huat? Der Hopf ? Das
6’raanD?
fi'raift hat's Der Lausbua g'numma!'
*) Maschkera gehen — als Maske gehen, sich ,
**) Gaudi — Lustbarkeit, Faschingstreiben.
D’ frau Hasen sagt: „3m hemaD kann
3' Do’ nit guat auf D’ Strassen!'
UnD D’ stiuatter mag st' ohne Zopf
Ha’ nit gern bücken lassen.
Das Schwesterl macht' jur Hau Di **) fort
UnD flennt um sei' Hnpujen,
Da Unter kann Do' nit jum Wirt
3n Strumpssock', ohne Stutzen!
„Du g'sreu' Di', Hürscherl, kimm' nur
hoam
Mit haub'n und Zopf unD Stiefeln,'
So brummt a seb's, „na werst ftljo’
lehg'n,
wie mir Di' nachher zwieseln!"
Hermann Franz.
Die einzige Kunst mancher Menschen ist —
zu verbergen, daß sie nichts können.
Die beste Art sich über die Vorzüge eines
Menschen klar zu werden, ist, ihm eine Grab-
rede zu improvisieren.
„Die härteste Schale birgt den süßesten
Kern", dachte einer und biß in einen — Kiesel.
Reine Glut qualmt nicht mehr.
Vbkar Kroll jnn.
„Und wat waren Sie früher?"
— „Früher? Ich? Globe trot-
tcr!" — „Hm, ick bitte mir eine
bestimmtere Antwort aus! Ent-
weder Sie waren Trotter oder
Sie waren et nich! Aber zu
globe'n, haben Se hier nischt!"
Gute A ii s s i ch t e n.
„Sie wünschen, mein Herr?"
— „Ich mechte Se gerne die Me-
thode: „Wie werde ich energisch?"
Freileinchen!" — „Schön! Ge-
bunden oder broschiert?" — „Hm,
möglichst wecche, Freileinchen.
Wissen Se, meene Gaddin is se
neemlich edwas hesdig!"
Semper idem.
Und wurden auch dem Frau'ngeschlechte
Politisch ganz dieselben Rechte,
Wie sie dem Manne stehen offen,
Davon ward eines nicht betroffen,
Markant für jede und für jeden:
Die Männer brauchen Stoff zum Reden,
Die Franen reden von den Stoffen.
Julius Knopf.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Maschkera"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 154.1921, Nr. 3943, S. 62
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg