Statt in die Saiten griff er jebt Wie man begreift, entstand darob
Das fliehende Ländlichen — ein nicht geringes Eärmdten,
Das war natürlich febr entsetzt — Und angelautet im Galopp
Und hielt es beim Schlafittchen. erschienen zwei Gendärmchen.
Monolog.
Ehe 11t et tt tt (betrunken heimkehrend): „Merkwür-
dig ! Ich habe einen Spitz und meine Frau knurrtt1"
n
La
'i d
Sie nahmen fest den Kssewicht — Und brachten ihn, wie s ihre Pflicht,
es half ihm kein protestchen — Ins sichere JTrre{td>en .. .
Zur Herren mode.
Die Zeit verlangt mit Ungestüm
Für deutsche Männer ein Kostüm,
Das einmal gänzlich taschenfrei
Wie ein Trikot beschaffen sei:
Nicht, weil das Faktum unverhüllt,
Daß man sich gern die Taschen füllt.
Nein, daß der Mut uns wird zu eigen.
Der Welt nochmals die Faust zu zeigen
Denn bei der alten Taschenmoüe
Sind wir und bleiben wir marode:
Denn welcher Schimpf uns überrasche —
Man ballt die Faust — nur in der Tasche!
Bernhard Schäfer.
Selige Erinnerung.
Das Mägdlein, von dem Cärm er-
weckt,
Entbrannte schnell ein Lichtlein
Und eilt’ ans weitster tief erschreckt
'Dit glühendem Gesichtlein.
Und als sie sah, wie unten sich
Ein wohlbekanntes herrlein
Uor ihr verbeugte ritterlich,
'm flrme das Gitärrlein,
War sie gerührt. Und grüßt hinab
Mit holdverschämtem Blicklein,
Und er, beseligt, übergab
Ihr das geraubte Schmücklein. —
Zwei Wochen später traten sie
Zusammen vor’s Märchen,
Und wurden — sie bereuten’s
nie —
Gin glücklich Ghepärchen.
Sommerftoifl.
E.PyeimcWe. i\.
„Wissen Sic noch, Frau Krause, wie wir uns Vor fünsunddreißig
Jahren auf dem Vereiusball wegen des Postassistenten gezankt haben?
Sie sagten „dumme Pute" zu mir und ich zu Ihnen „alberne Gans",
und dann wollten wir einander die Augen auskratzen?" — „Ach
ja — das ivar eine schöne Zeit!"
Verräter.
Verstohlene Blicke sind halbe Taten,
Beleuchten manch' Dunkel wie Scheinwerferlicht:
Lin solcher Blick kann oft mehr verraten
Als tausend Worte, die einer spricht. ©. «. iv.
Unter Kinder n.
Die kleine Marie: „Fritz,
kannst Du mir sagen, was eine
Portiere ist?" — Fritz: „Das
ist die Frau voll einem Portier."
Die P a n t o m i m e.
Ein Schwerhöriger geht in
eine Pantomime. Er horcht an-
gestrengt. Als er nichts versteht,
rnft er zornig: „Lauter, lauter!"
Variante.
Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
Den schickt er in die weite Welt,
Doch gibt er uns zu diesen Reisen
Meist nicht das nöt'ge Reisegeld.
Hermann Schott.
Ans der Straße.
„Warum heulst Du denn so, Kleiner?" — Panlchen: „Ach,
ich muß mit mein linkes Ohr bei'n Doktor, tut'0.«n^hat Mutter
mich alle beide Ohren jewaschenl" (
Das Komma unsrer Zeit.
yf a ri) d e IN h ä » s l i ch e n S t r e i t.
Dienstmädche tt (ratlos): „Die gnädige Fran sitzt in der
Küche und schwimmt in Tränen, was soll ich tun?" — Haus-
herr (brummend): „Aufwischen!"
Sehe ich jetzt so die Waren mit Preisen geschmückt
Dreitausend — viertausend, Komma, Null, Null und so weiter,
Wird mein Gesicht vor Vergnügen breiter und breiter —
Ist doch in unsrer Zeit selbst das Komma verrückt.
M. Rosenfelü.
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Das fliehende Ländlichen — ein nicht geringes Eärmdten,
Das war natürlich febr entsetzt — Und angelautet im Galopp
Und hielt es beim Schlafittchen. erschienen zwei Gendärmchen.
Monolog.
Ehe 11t et tt tt (betrunken heimkehrend): „Merkwür-
dig ! Ich habe einen Spitz und meine Frau knurrtt1"
n
La
'i d
Sie nahmen fest den Kssewicht — Und brachten ihn, wie s ihre Pflicht,
es half ihm kein protestchen — Ins sichere JTrre{td>en .. .
Zur Herren mode.
Die Zeit verlangt mit Ungestüm
Für deutsche Männer ein Kostüm,
Das einmal gänzlich taschenfrei
Wie ein Trikot beschaffen sei:
Nicht, weil das Faktum unverhüllt,
Daß man sich gern die Taschen füllt.
Nein, daß der Mut uns wird zu eigen.
Der Welt nochmals die Faust zu zeigen
Denn bei der alten Taschenmoüe
Sind wir und bleiben wir marode:
Denn welcher Schimpf uns überrasche —
Man ballt die Faust — nur in der Tasche!
Bernhard Schäfer.
Selige Erinnerung.
Das Mägdlein, von dem Cärm er-
weckt,
Entbrannte schnell ein Lichtlein
Und eilt’ ans weitster tief erschreckt
'Dit glühendem Gesichtlein.
Und als sie sah, wie unten sich
Ein wohlbekanntes herrlein
Uor ihr verbeugte ritterlich,
'm flrme das Gitärrlein,
War sie gerührt. Und grüßt hinab
Mit holdverschämtem Blicklein,
Und er, beseligt, übergab
Ihr das geraubte Schmücklein. —
Zwei Wochen später traten sie
Zusammen vor’s Märchen,
Und wurden — sie bereuten’s
nie —
Gin glücklich Ghepärchen.
Sommerftoifl.
E.PyeimcWe. i\.
„Wissen Sic noch, Frau Krause, wie wir uns Vor fünsunddreißig
Jahren auf dem Vereiusball wegen des Postassistenten gezankt haben?
Sie sagten „dumme Pute" zu mir und ich zu Ihnen „alberne Gans",
und dann wollten wir einander die Augen auskratzen?" — „Ach
ja — das ivar eine schöne Zeit!"
Verräter.
Verstohlene Blicke sind halbe Taten,
Beleuchten manch' Dunkel wie Scheinwerferlicht:
Lin solcher Blick kann oft mehr verraten
Als tausend Worte, die einer spricht. ©. «. iv.
Unter Kinder n.
Die kleine Marie: „Fritz,
kannst Du mir sagen, was eine
Portiere ist?" — Fritz: „Das
ist die Frau voll einem Portier."
Die P a n t o m i m e.
Ein Schwerhöriger geht in
eine Pantomime. Er horcht an-
gestrengt. Als er nichts versteht,
rnft er zornig: „Lauter, lauter!"
Variante.
Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
Den schickt er in die weite Welt,
Doch gibt er uns zu diesen Reisen
Meist nicht das nöt'ge Reisegeld.
Hermann Schott.
Ans der Straße.
„Warum heulst Du denn so, Kleiner?" — Panlchen: „Ach,
ich muß mit mein linkes Ohr bei'n Doktor, tut'0.«n^hat Mutter
mich alle beide Ohren jewaschenl" (
Das Komma unsrer Zeit.
yf a ri) d e IN h ä » s l i ch e n S t r e i t.
Dienstmädche tt (ratlos): „Die gnädige Fran sitzt in der
Küche und schwimmt in Tränen, was soll ich tun?" — Haus-
herr (brummend): „Aufwischen!"
Sehe ich jetzt so die Waren mit Preisen geschmückt
Dreitausend — viertausend, Komma, Null, Null und so weiter,
Wird mein Gesicht vor Vergnügen breiter und breiter —
Ist doch in unsrer Zeit selbst das Komma verrückt.
M. Rosenfelü.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein Ballädchen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1921
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)