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Ldylle.

Sie sitzen auf der ßartenbank
Er labt tie um die Hüfte td)lank
Und fragt mit (anftem Händedruck:
„Lieben Sie Wagner oder gluck?"

Dann rückt er noch dichter an THizzi heran
Und flüftert: „Lieben Sie tizian?“

Er [dräut ihr tief in die dunklen Pupillen
Und fragt: „Kann ßoefhe Ihr Herz erfüllen?“

Er fragt noch weiter und küht fie dreist:
„Lieben Sie etwa den Heinrich Klei(t?“

Sie aber lilpelf mit seligen Mienen:

„Ich liebe keinen — ich liebe nur Ihnen I"

R.

Gchaslikum-gummi-elaslikum.

von Fritz M ü l l er - partenkirchcn.

Als sich der Zug der Stadt näherte, wurde ein weiblein in
unserem Abteil fassungslos. In alle Taschen fuhr sie. Stier wurden
ihre Augen, wir, im wohligen Besitze unsres Fahrscheins, stellten
fest: Also gebärdet sich der Mensch, wenn er —

„Jesses, jesies," jammerte das weiblein, „mei’ Kart'n futsch!
Und die zwei Mark für d' Rückfahrt aa' beim Deist —" — „Sie
hätten besser aufpassen sollen", sagte ein Mann mit Zwicker. —
„Desto mehr wird sie's für die Zukunft", tröstete ein Manu mit
Brille. — „Ich verstehe nicht," spottete ein Dritter und strich sich
seinen Anebelbart, „ich verstehe- nicht, wie man wegen lumpiger
zwei Mark und einer Karte gar so fassungslos —" — whupp,
hatte ihm ein vierter seine Karte weggeklaut, wie ein Berserker
fuhr ihn der Knebelbart an: „Sie unverschämter Mensch, wie kön-
nen Sie sich unterstehen —" — „Ich verstehe nicht," lächelte der
vierte und gab die Karte zurück, „wie man wegen einer Karte gar
so fassungslos —"

Linen Augenblick war der Berserker still. Dann schos; das Gift
im kjohnzahn wieder nach: „Ich möchte nicht wissen, wie Sie sich
aufführen würden, wenn man Ihnen zumutete, Ihre Karte —"
„Interessiert Sie das?" — „Brennend." — „Ihnen und dem weib-
lein kann geholfen werden. Ich bin bereit, ihr meine Karte abzu-
treten, wenn Sie ihr zwei Mark —"

Der Knebelbart zögerte. — „wie sagten Sie doch vorhin —
lumpige zwei Mark?" half der Mann mit der Brille nach.

Da fingerte er den roten Schein heraus. Das arme Meiblein
nahm ihn dankend. Aber bei der Karte hatte sie Bedenken: „Ui,
ui, ui, hundertsechs Mark! Bis von Berlin? Und wenn Sie nicht
durchs Türl kommen, lserr —."

„Meine Sorge. Nehmen Sie nur! Bder warten Sie, geben Sie's
nochmal zurück!" — „Aha, es reut ihn," lächelte das Abteil. —
„Nein, damit's der Karte nicht zu schlecht geht, will ich ihr mein
Zauberwort mitgeben." — „Zauberwort? wie heisst das?" -
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Idylle"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Storch, Carl
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 154.1921, Nr. 3955, S. 158

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