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Oie mißglückte Teufelsbeschwörung.

Die Noosbacherbäurin hält' a recht a schönes Leben führen
können. Reich war sh g'siind war s' und jung war s' beinah' aa' nah
aber wia halt a jeder Mensch sein' Sorgenbinkel hat. so hat sie
halt a was druckt, und dös war der Moosbachbauer,

Nöt eppa, daß eahni net gern g'habt hätt', a na, er war ja
im ganzen a guater Mann sunst, aber halt so viel a trockene Leber
hat er g'habt, wann's nur irgendwia g'gangen is, is er im
Wirtshaus g'sessen und hat g'soffa, wia a Kamel, das aus der
Wüste kunmit.

Da hat halt die Moosbachbäurin amal der alten Nachbarin
ihr Load klagt und die hat ihr ang'raten, sie soll anial der Schäfer-
wabi, die im ganzen Dorf als pex' bekannt war, ihren Kummer
erzählen. Der Moosbachbäurin is aa' der Rat eing'gangen und sie
hat g'sagt, sic wird ihr Glück amal bei der Schäferwabi versuchen,
Ihr Mann, der Moosbachbauer, hat aber durch an Zuafall
dös ganze G'spräch au-
g'hört und glei' is in
sein'Schädel a Gedan-
ken kennna, wia er si'
dös zu sein Nutzen ver-
werten könnt', denn sei'

Wei' war a wen'g zu
sparsani, ma' hätt' fast
sagen können geizig,
und der Bauer hat si'
denkt, bei der G'schicht
könnten a paar Mar-
keln für eahni außer-
springen aa'.

Er is g'schwind
zu sein' Freund, dem
Nagelbacher Michel,
g'gangen, hat eahni
sei' Idee erzählt und
alle zwoa san zur
Schäferwabi mit der
f all's abg'macht ha-
ben und der Moos-
bachbauer hat der
Wabi zwanzig Mark!
g'geben, daß f ihre
Sach' guat macht. Die hat zuag'fagt und alle drei fan lachend a»s-
cinandergegangen.

Die Moosbachbäurin is a wirkli' bald zur Schäferwabi kunimcn
und hat ihr ihr perzcnsload g'sagt.

Die Wabi hat z'erst den Kopf g'schüttelt, danii hat s' aber
g'moant, dös könnt' nia nur mit pilfe des Teufels wieder auf
gleich bringen.

Die Läurin soll am nächsten Freitag uni zwölf Uhr nachts
am Kreuzweg vorni Dorf den Gottseibeiuns anrufen mit den
Worten: „Gummielaftikum bums drahdium I" Und genau das tun,
was ihr der Nöllenfürst anraten wird.

Sie niuaß aber vorher au Kreis um sich auf der Lrd' ziehen
uiid drei stinkende Tier aufschlagen.

Die Moosbachbäurin hat si' für den gualeii Rat bedankt und
hat der Schäferwabi — fünfzig Pfennig dafür g'geben.

Wia f draußen war, hat ihr die Wabi a lauge Nasen nach-
g'macht und g'moant: „Wart' Notige! Di' wird der Teilst scho'
schön rupfen I Da is der Moosbachbauer do' a anderer Mensch I

Zwanzig Markeln l Und nachher, hat er g'sagt, wann alles guat
g'gangen is, gibt er mir no' etwas."

Der Freitag is kummen und die Bäurin hat Punkt Mitternacht
die Beschwörung vorg'uonimen,

Wia s' „Gummielastikum bums drahdium t" g'ruafen hat, da
hat s' hinter an Gebüsch auf'blitzt und der Teufi, nämli' der
pagelbacher Michel, is mit pörndel und Schwoaf von oaner alten
Kuah vor'kummen und hat brüllt: „Du Lrdenwurm! Was ist Dein
Begehren von mir?!"

Der Moosbachbäurin is dös perz abig'rutscht, aber si' hat si'
endli' do' z'samm'g'nommen und hat halt ihren Wunsch vorge-
bracht, daß halt der perr Teust dafür sorgen möcht', daß ihr Mann,
ivas der Moosbachbauer is, nöt gar a so viel saufen sollt',

„Gutl" hat der Teufi g'schrie'n, ,,i' will Dein' Wunsch er-
füllen , aber dazua muaßt erstens morgen in der Nacht zwei-
hundert Mark unter
den, großen Birn-
bauni in Deinem Gar-
len vergraben, daß
dö armen Seelen aa'
ivas davon haben,
zweitens darfst koan
Ukenschen was davoir
sagen, und drittens
muaßt zu deni Geld
deine abg'schnittenen
Fingernägel uird an
Schippe! paar von Dir
vergraben, Mach's ge-
nau, wia i' Dir's sag',
denn nii' sichst uim-
n.ec!" — Danii hat's
wieder aufblitzt und
der Teufi war ver-
schwunden.

Die Mcosbach-
bäurin hat alles so
g'macht, wia der Teufi
verlangt hat,

Natürli' hat der
Moosbachbauer glei'
nach ihr die zweihundert Markeln ausg'grabcn, das Büschel paar
uiid die abg'schnittenen Fingernägel hat er aber liegeir lassen, hat
dös Geld mit 'n Michel z'samm' ehrlich so nach und nach vcr
soffen, aber aa' an die Schäferwabi hat er denkt und ihr aa' davon
zuakomma lassen, denn der Teufi hat ja g'sagt, daß dös Geld
für die armen Seelen g'höcen soll.

Die Moosbachbäurin hat von Tag zu Tag g'wart', daß si' der
Bauer bessern möcht, aber alleweil ärger is worden, denn die zwoa
hundert Mark hab'n zu noch größere Räusch' g'reicht.

Sie hat wohl a paar Mal versuacht, mit deni Teufi wieder in
Verbindung zu konimen, aber so oft s' aa' g'rufen hat: „Gunimi-
elastikuin bunis drahdium!" koa Teufi is mehr komma, und dös
mit Recht, denn er hat ihr ja g'sagt g'habt: „Mi' sichst nimmer!"

Wia f g'seg'n hat, daß nix nutzt, und beim Nachgraben a
g'fundcn hat, daß die zwoahundert Mark beim Teufi war'», dem s'
ja g'hört haben, da hat s' nur fest g'flucht und zum Schluß gmoant:
„Nix is 's mehr auf dera lveltl Nöt amal am Teufi is mehr
a verlaß!" ° jritz jrldrich.

Empor.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Empor"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kirchner, Eugen
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 155.1921, Nr. 3965, S. 26

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