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Leonor und Beate.

Eine schmerzliche »nd lehrreiche Erzählung.

Leonor und seine Frau Beate, genannt
die Unzertrennlichen, waren beide seit langeni
gar nicht so recht munter. Böller Sorge sah
Leonor auf Beate und dabei setzte er immer
mehr ungesundes Fett an. Und Beate
ängstigte sich seinetwegen und wurde von
Tag zu Tag magerer.

„Leonor!" sagte der Mnkel Doktor,

„keine Aufregungen! Diel laufen! wenig
essen!" - „Beate!" äußerte er ferner, „viel essen! wenig
laufen! kleine Aufregungen!"

Leonor und Beate traten vor sechs Wochen die Reise
nach der berühmten Sommerfrische Schwappsdorf an.

„Beate," sprach Leonor, als sic auf der Bahnstation Schwupps-
stadt, zwei Stunden von Schwappsdorf, angekomnien waren, „Beate,
mein lferz, Du bleibst hier, ruhst und läßt Dir ein Beefsteak mit Ti
geben, ich marschiere voraus, mache Ouartier und hole Dich dann
in einem wagen nach!" Tr schwang den Wanderstab und marschierte.

Beate seufzte, winkte ihm nach, bestellte sich ein Beefsteak und
ließ es stehen. Ihr war so bange, ach so bange, nach Leonor.

Leonor schritt fürbaß und pfiff, bis er vor Schwitzen nicht
weiter konnte, ein fröhliches Lied. Um seine Sehnsucht nach Beate zu betäuben. — Ts
waren nicht zwei Stunden, es waren drei. Leonor mußte öfters ausruhen. Aber dann,
von neuem schwang er den Wanderstab.

Tr kam in Schwappsdorf an. was war das? klein Unterkonnncn zu finden! Die
Gasthöfc bis zum Dach und klellcr überfüllt, die Privathäuser ausverkauft. Ja, wenn
,r im Garten nächtigen und sich mit Mondschein Zudecken wolle! Denn es war Abend
geworden und der Mond stand dort, wo er zu stehen hat: aur lfimmel.

Leonor hatte nur einen Gedanken: „0>, Beate l" Mit vor Sehnsucht zitterndem Fett-
herzen verlangte er einen wagen. (Ob er verrückt sei? Jetzt mitten in der Nacht um
drciviertel neun? Tr fühlte deutlich, ivie unter dem Schrecken sein Fett weiter wuchs.

Also zu Fuß. Tr schwang na, Sie wissen schon. Tine Stunde lang ging er die
Landstraße. Dann sah er einen Fußweg. Das mußte doch eine Abkürzung sein. Los!

Inzwischen war Beate aufgefordert worden, den Bahnhof in Schwuppstadt zu ver-
lassen; er werde bis morgen früh geschloffen. Sie ging vor dem Gebäude auf und ab.
Tine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden. „Leonor!" wo ist er? verunglückt? klh!
Überfallen? MH! Ermordet? Ah! Entflohen? Dieser ruchlose Gedanke niachte sie gegen
sich selbst so wütend, daß sie sich in den Rest von Fleisch zwickte, der ihren Oberarm zierte.

Dann rief es in ihr: „Auf nach Schwappsdorf!" Sie belud sich mit zwei Handkoffern,
einem gerollten Plaid, der Hutschachtel, dem Schirmsulteral und dem in Zeitungspapier


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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sie - Herr Nachbar hat der was g'stohl'n?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stockmann, Hermann
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Flucht <Motiv>
Verfolgter
Menschenmenge <Motiv>
Politische Einstellung

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 155.1921, Nr. 3965, S. 29

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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